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Das Zwölf-Stunden-Blitzturnier 1994

Das beliebte Marathon-Blitzturnier

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Rochade Kuppenheim 12h-Blitz 94

GM Klaus Bischoff

Doppelsieg beim Marathonblitz

von Hartmut Metz

   Dem Münchner Großmeister Klaus Bischoff gelang der Hattrick beim 6. Kuppenheimer Sparkassen-Cup. Zum dritten Mal in Folge belegte der Bayern-Spieler in dem zwölfstündigen Schachturnier den ersten Platz - allerdings mußte er diesen Rang überraschend mit dem deutschen A-Jugendmeister Roland Schmaltz (Bad Mengentheim) teilen. Beide Spieler wiesen nach 52 Blitzpartien die angesichts des hochkarätigen Feldes beachtliche Punktzahl von 47:5 auf. Nur Bischoff war bei seinem Vorjahreserfolg noch besser. Die zwei Sieger warfen am Ende eines kraftraubenden Wettbewerbs die beiden Preisgelder - 1000 und 700 Mark - in einen Topf und teilten sich die lukrative Prämie, statt einen Stichkampf um einen dreistelligen Betrag auszutragen.

   Vielleicht wäre dann gar dem jungen Internationalen Meister Schmaltz eine weitere Überraschung gelungen, nachdem er in der 26rundigen Finalrunde den schon um 2,5 Punkte enteilten Bischoff durch eine famose Serie von zwölf Siegen noch einholte. Weltklasse-Großmeister Viktor Gawrikow (Freiburg-Zähringen), der in der Bundesligasaison am Spitzenbrett die meisten Punkte sammelte, wurde seiner Favoritenrolle lediglich im Finale gerecht. Trotz der harten Konkurrenz eroberte der Litauer 22,5:3,5 Punkte - allerdings ein halber Zähler zu wenig, da Gawrikow in der Vorrunde zwei Punkte abgeben mußte. Bischoff und Schmaltz ließen dagegen nur ein Remis "liegen". Dem Zähringer Georg Siegel, schon zweimal Sieger des Sparkassen-Cups und nun endgültig als Rekordgewinner abgelöst, und GM Igor Rausis nutzten ihre Traumstarts mit 26:0 Punkten in der Vorrunde nichts. Schwächephasen ließen die beiden deutlich zurückfallen. So pirschte sich der lettische IM Normund Miezis noch heran. Hätte Rausis am Schluß den katastrophalen Einbruch mit 7:7 Zählern vermieden, wäre er durchaus ein ernstzunehmender Kandidat für den Sparkassen-Cup gewesen.

   Der beste mittelbadische Teilnehmer, der Rastatter Jörg Eiler, war mit seiner Leistung sehr zufrieden. Mit 18 Punkten rutschte er nämlich gerade noch so als einziger aus dem Bezirk in die Endrunde und verbesserte sich dort auf Rang 24 mit 23,5:28,5 Punkten. Immerhin stellte Eiler manchem Titelträger ein Bein und durfte sich gleich gegen mehrere Großmeister versuchen.

   Heribert Urban, Präsident des Turnierausrichters Rochade Kuppenheim, bedankte sich bei allen Teilnehmern beim Frühstücksbuffet für den reibungslosen Verlauf des nervenzehrenden zwölfstündigen Spektakels. Obwohl diesmal nur 110 Schachspieler aus elf Nationen - ein leichter Rückgang gegenüber 1993 - den Weg in die Wörtelhalle fanden, zeigte sich Urban vor allem mit der qualitativen Besetzung (zwölf Titelträger) zufrieden.

   Die einzige Enttäuschung bot das Schachprogramm "Fritz 2.08". Unter den Augen von Kuppenheims Bürgermeister Werner Trauthwein und Sparkassen-Direktor Werner Magin, beides passionierte Hobbyspieier, verabschiedete sich das hoch eingeschätze Elektronenhirn - Matthias Menge und Ralf Großhans betreuten es - alsbald aus der Spitzengruppe. Offensichtlich hatten sich viele Amateure auf das populärste deutsche Schachprogramm eingestellt und schlugen es dank einer passiven Verteidigung auf Zeit. Da es für "Fritz" nur zu einem Platz in der Trostrunde A reichte, nahmen wir das Programm aus dem Rennen.

Der Endstand beim 6. Sparkassen-Cup:

1.

GM Bischoff Bayern München 47,0

2.

IM Schmaltz Bad Mergentheim 47,0

3.

GM Gawrikow Litauen 46,5

4.

GM Rausis Lettland 43,0

5.

IM Miezis Lettland 43,0

6.

Siegel Zähringen 43,0

7.

IM Gyimesi Ungarn 41,5

8.

Schlindwein Untergrombach 41,0

9.

IM Meyers Lettland 40,0

10.

Solomunovic Jugoslawien 37,0

11.

Lenz Stuttgart 36,5

12.

Estrada Mexiko 34,5

13.

Kappler Frankreich 34,0

14.

Hammes Koblenz 34,0


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