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Das Zwölf-Stunden-Blitzturnier 1996

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Rochade Kuppenheim 12h-Blitz 96

GM Klaus Bischoff

 

Bischoff fand seinen Meister

     Zum ersten Mal hat Klaus Bischoff seinen Meister beim Kuppenheimer Zwölf-Stunden-Blitzturnier gefunden. Allerdings kam ihm wieder kein Mensch bei, denn nach 53 Runden hatte der Schach-Großmeister mit 44½:8½ Punkten erneut mehr Punkte als die 106 Konkurrenten. Damit verbuchte der Solinger beim Sparkassen-Cup seinen fünften Sieg in Folge. Trotz der 1000 Mark Preisgeld lamentierte Bischoff. Wie jeder Computer-Freund weiß, ist die Zeitaufteilung gegen ein Programm ungerecht, weil man selbst noch die Maus zu bedienen hat und im Vergleich zum Elektronenhirn mehr Zeit als beim normalen Figurenziehen verliert - ganz davon zu schweigen, daß der Computer sich bestenfalls Bruchteile von Sekunden für die Zugausführung in Rechnung stellt. Um dem zweifellos berechtigten Einwand Bischoffs Rechnung zu tragen, linderte die Rochade Kuppenheim dieses Manko, indem zwei Spieler die Züge des Kontrahenten, Fritz4, in den Pentium 90 eingaben beziehungsweise auf ein normales Brett übertrugen, während der Turniersieger wie üblich seine Bedenkzeit auf der Schachuhr angezeigt bekam. Der einzige Unterschied zu einem "normalen" Duell bestand darin, daß für das Chessbase-Produkt weiter die interne Uhr galt.

   Das Entgegenkommen half dem Großmeister nichts, Fritz4 siegte 1,5:0,5 und verhinderte die Verdoppelung der Prämie. Die erste Begegnung vermochte Bischoff mit den weißen Steinen zu remisieren, in der zweiten Partie opferte er einen Bauern für Angriff. Gefräßig wie immer schnappte sich das gierige Blitzmonster die kleinste Materialeinheit, schlug die Attacke ab und leitete einen erfolgreichen Konter ein. Im 37. Zug streckte der 35jährige Bischoff die Waffen.

  Die 107 Teilnehmer aus zwölf Nationen bedeuteten zwar Minusrekord beim Sparkassen-Cup, doch dafür entschädigte das Teilnehmerfeld mit sechs Großmeistern. Die 22 ELO-Träger, die sich für die Endrunde qualifizierten, brachten im Durchschnitt 2409 Weltranglistenpunkte auf die Waage. Nach 28 Partien in der Vorrunde führte der russische Weltklassespieler Oleg Kornejew mit 27 Zählern. Doch der Moskowiter vermochte ebensowenig wie sein Landsmann Valentin Arbakow Schritt zu halten. Mitfavorit Arbakow zeigte nach 39 Partien Konditionsschwächen und fiel mit zwischenzeitlich verbuchten 3,5:8,5 Punkten auf Rang neun zurück. Kornejew verteidigte immerhin noch Rang drei und erhielt 400 Mark. Der Lette Normund Miezis sah zwei Runden vor Schluß wie der Turniersieger aus, doch Großmeister Lew Gutman versalzte ihm die Suppe, indem er in verlorener Stellung Zeitüberschreitung reklamierte. So genügte Bischoff im 53. Umgang ein Remis, weil Miezis ebenfalls nicht über eine Punkteteilung hinauskam und sich mit 600 Mark Preisgeld zufrieden geben mußte.

  Von den Rochadniks spielten Velimir Kresovic, Alexander Krauth und Hans-Peter Wenzel mit. Velimir schlug sich lange tapfer und schien auf dem besten Wege, ins Finale einzuziehen. Doch eine Schwächeperiode warf ihn noch in die Trostrunde A zurück. Auch dort ließ er nach zwischenzeitlicher Führung nach und wurde am Ende Fünfter. Bester Mittelbadener war erneut Martin Springmann (Sasbach), dem als einzigem Teilnehmer aus dem Bezirk der Sprung in die Meistergruppe gelang. Kai Mailitis (Gernsbach) belegte in der Trostrunde A den dritten Platz. Unerklärlich schwach agierte Alexander Krauth, der mit schlappen 5:23 Punkten "zielsicher" die Trostrunde C anpeilte. Alex hätte man zumindest die Trostrunde A zugetraut. Aber vielleicht wollte er auch nur Buchpreise absahnen. Mit dem geteilten ersten Rang in der Schlußgruppe gelang das dem Bühlertäler auch tatsächlich. Er gewann alle 26 Partien in seiner Trostrunde und stand nach 54 Partien mit 31 Zählern noch besser da als mancher Teilnehmer der Meistergruppe! Von Hans-Peter Wenzel durfte sicher auch mehr als der achte Rang in der letzten Gruppe erwartet werden.

    Natürlich fehlt selbst Großmeistern nach zwölf Stunden die Konzentration, um hundertprozentig auf der Höhe zu sein. Da aber der bisherige Computerfeind Bischoff künftig auch eine ausgefeiltere Taktik gegen den Programm-Weltmeister an den Tag legen soll, erhielt der Turniersieger eine Fritz4-CD zum Üben - denn welcher Schachspieler soll 1997 verhindern, daß der Solinger Großmeister seinen sechsten Erfolg beim Sparkassen-Cup verbucht und es so zur Revanche kommt?


Meistergruppe:

Nr.

Titel Name Verein Punkte

1.

GM

Bischoff Solingen

44,5

2.

IM

Miezis Lettland

44,0

3.

GM

Kornejew Rußland

43,0

4.

IM

Podzielny Solingen

42,5

5.

GM

Varga Ungarn

42,0

6.

IM

Rabiega Tegel

41,0

7.

IM

Izsak Ungarn

40,5

8.

IM

Appel Castrop-Rauxel

40,5

9.

GM

Arbakow Rußland

40,0

10.

GM

Gutman Kassel

40,0

11.

IM

Schmaltz Zähringen

39,0

12.

GM

Komljenovic Kroatien

38,0

13.

-

Kekelidse Georgien

38,0

14.

-

Solomunovic Bosnien

37,0

15.

-

Henrichs Borbeck

36,5

16.

IM

Kriszany Ungarn

36,0

17.

-

Gheng Freiberg

34,5

18.

-

Hausrath Wuppertal

33,5

19.

-

Ellers Bochum

33,5

20.

-

Scherer Dreisamtal

30,5

21.

-

Hildenbrand Leimen

29,5

22.

IM

Meszaros Ungarn

29,0

23.

-

Springmann Sasbach

29,0

24.

-

Weber Neukölln

27,5

25.

-

Holzinger Leimen

25,0

26.

-

Welker Schmiden

24,0

Trostrunde A:

1.

Schmider 40,0

2.

Dittmar 37,5

3.

Mailitis 37,0

4.

Peterson 34,5

5.

Kresovic 34,0

6.

Stamm 32,5

7.

Heger 32,5

8.

Wittke 31,5

9.

Bartz 30,5

10.

Gnichtel 30,0

11.

Ludy 30,0

Trostrunde B:

1.

Joao 31,5

2.

Steiner 30,5

3.

Ewen 30,5

4.

Zimmermann 28,5

5.

May 28,0

6.

Groehn 27,5

7.

Kimmler 26,5

8.

Klingenberg 25,5

9.

Schäfer 25,5

10.

Kühn 25,0

Trostrunde C:

1.

Krauth 31,0

2.

Osmanovic 31,0

3.

Moravietz 29,0

4.

Gänßmantel 28,0

5.

Rebholz 23,0

6.

Berg 22,5

7.

Würfel 22,0

8.

Wenzel 21,5

9.

Peponis 21,0

10.

Lehmann 20,0


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