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Die Besten spielten zu selten

Einzelkritik des Oberliga-Teams / Fataler Pingpong-Effekt

von FM Hartmut Metz, April 2004

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   Die Rochade spielte eine durchwachsene Saison. Angesichts des vermeintlichen Überteams Baden-Oos II durfte sich der Vizemeister ohnehin keine Aufstiegschancen ausrechnen. Entsprechend plätscherte die Saison nach dem fulminanten Start mit 4:0 Punkten, darunter dem Sensationssieg über Baden-Oos II, und den folgenden zwei Pleiten in Untergrombach und gegen Kehl vor sich hin. Die Einzelergebnisse fielen äußerst durchschnittlich aus, um nicht zu sagen schlecht. Von den Stammspielern ragte keiner heraus. +1 war das beste Resultat! Der Rest lag bei 50 Prozent oder darunter. Einzig die Spieler, die selten zum Einsatz kamen, überzeugten richtig. Doch der Reihe nach von oben:

   Neuzugang Christof Herbrechtsmeier erfüllte seine Aufgabe. Am ersten Brett sollte der Neuzugang die "Kasse halten". Mit sechs Remis und einem Sieg, bei zwei Niederlagen, ist ihm dies gelungen. 4/9 sind ein gutes Ergebnis für "Herbie". Gleiches gilt für Hubert Schuh, der mit 4,5/9 gewohnt solide agierte. Deutlich mehr erwartete man von Mario Hackel und Hartmut Metz. Die beiden hatten im Tischtennis (!) ausgespielt, wer auf Position drei und wer auf vier aufläuft. Metz hatte gewonnen und "durfte" weiter hinten spielen. Ein fataler Pingpong-Effekt! In allen vier Spielen, in denen man Punkte ließ, verloren die beiden mit Ausnahme eines Metz'schen Remis gegen Kehl! Hätte Hackel das Tischtennis-Match gewonnen, wäre es garantiert nicht schlechter für die Rochade gekommen! 2,5/8 (plus eines kampflosen Sieges gegen Viernheim II) sind für den ehemaligen DDR-Jugendmeister indiskutabel. Mit seiner Zeiteinteilung bringt er sich selbst gegen Leute, die er glatt überspielen müsste, in Schwierigkeiten. Metz ruinierte seine Bilanz nach zwischenzeitlichen 4/6 in den beiden Schlussrunden. Er hätte deutlich mehr als 4/8 holen müssen. Sechs Punkte waren mindestens auf dem Brett.

   Verlor Hans Wiechert, verlor auch die Rochade. Im letzten Duell gegen Waldshut-Tiengen verkürzte er den Hackel-Metz-Wiechert-Fluch auf den Hackel-Metz-Fluch. Hätte der FM auch das letzte Saisonmatch verloren, wären bei dem Tischtennis-Trio blamable 0,5/12 bei den Team-Punktverlusten zu Buche gestanden! So aber gelangen Wiechert immerhin 5/9, was im Rahmen seiner Möglichkeiten liegt (ein bisschen mehr hätt's aber auch hier sein dürfen). Das gilt auch für Velimir Kresovic. Hätte er in Untergrombach seine haushoch gewonnene Stellung verwertet, wäre er mit 4/4 in die Runde gestartet. Sein Hausbau kostete ihn anschließend viel Nerven und Energie. Entsprechend agierte Kresovic auf den 64 Feldern. Mit 4,5/8 blieb er weit unter seinen Möglichkeiten. Das gilt noch mehr für Günther Tammert, dem Meister im Auslassen von Gewinnstellungen im Endspiel. Was er noch am Schluss verspielt, geht auf keine Kuhhaut. 4/8 sind für ihn an Brett sieben eindeutig zu wenig.

   Nun aber endlich zu Erfreulicherem: den Mannen mit weniger Einsätzen. Allen voran Marcel Vingerling und Joachim Kick. Der Holländer bewies einmal mehr, dass die Rochade nicht auf ihn verzichten kann. Immer Bomben-Bilanzen. Auch diesmal 75 Prozent - allerdings kam Vingerling wegen des Jonglierens mit Landesliga-Einsätzen nur auf vier Spiele, in denen er drei Punkte holte. In der nächsten Saison muss er wieder durchspielen, will das Team erfolgreicher abschneiden. Ein Mann für einen Stammplatz ist zudem Joachim Kick. Seit zwei Jahren in Mannschaftskämpfen ungeschlagen, in der Oberliga mit 2,5/3 erneut überzeugend! Wenigstens einer der Tischtennis-Cracks, der zeigte, dass er auch noch am Brett Leistung bringt ... Sehr gut fügte sich zudem Oliver Weiß ein. Aus beruflichen Gründen und Umzug konnte der Inhaber eines Wettbüros aber nicht mehr regelmäßig für die Rochade "zocken". Der ehemalige Casino-Croupier holte gleich beim Rundenauftakt 1,5/2. Schade auch hier, dass er den Etablierten nicht mehr Dampf machte, auf dass man diesen mal eine "Denkpause" verordnet bei mangelnder Leistung ... Zwei kurze Unentschieden steuerte Jochen Klumpp zum Gesamtresultat bei. Ihm fehlte die Saison etwas die Härte früherer Tage, als er mehr mit Weiß herausholte. Die einzige Niederlage der Leute mit weniger als der Hälfte der Einsätze musste ausgerechnet Alexander Hatz quittieren. Der Rochade-Chef hatte in der vergangenen Saison traumhafte 3/3 erzielt, diesmal lautete sein persönlicher Endstand 0/1.


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