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Die Meisterblitzer

von Robert Miklos, April 1999

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   Da die üblichen "Superblitzer" wie z.B. Hartmut und Alex berufsbedingt fehlten, sollten wir ersatzgeschwächt in Appenweier bei den Badischen Mannschaftsblitz-Meisterschaften antreten, d.h. in der Aufstellung Günther Tammert, Velimir Kresovic, Iamze Tvauri und Robert Miklos, wobei ich mal wieder irgendwie nicht in dieses starke Team hineinpasste.

   Mit einer zweiminütigen Verspätung kamen wir dann an, erledigten noch die nötigen Formalitäten und hatten dann noch Zeit, über den gerade stattfindenden Krieg in Jugoslawien zu diskutieren, wobei natürlich Velimir sehr engagiert war.

   Von den erwarteten 34 Teams waren 29 da (es fehlten z.B. Freiburg, Waldshut), so daß ein Team immer spielfrei hatte. Wir hatten dann das Glück, in den ersten neun Runden vor der Mittagspause nur relativ leichte "Aufbaugegner" zu bekommen. Leider wurde diese Chance aber nicht richtig genutzt, wir gaben zwei Unentschieden ab, gegen Leimen (bekanntermaßen starke Blitzer, diesmal aber eigentlich schlagbar) und gegen Vimbuch, gegen die ein Sieg sehr gut möglich war, wenn ich an meine dann doch noch verpatzte Partie gegen Daniel Schneider denke.

  Jedenfalls war die Partie gegen Vimbuch bei Velimir der Anfang einer Ostergedenkfeier: Er legte neun Ostereier in Folge, wobei ihm vor allem die Zeit sehr stark zu schaffen machte. Allerdings muß man auch sagen, daß wir in dieser Phase sehr starke Gegner hatten: Unter anderem die späteren Plätze 1-5! Damit wäre dem aufmerksamen Leser auch schon verraten, daß Kuppenheim nicht unter die ersten fünf kam, allerdings war das von Anfang an kein Thema - während dieser Bewährungsphase gegen die Starken haben wir auch bemerkt, daß ein einstelliger Platz bereits ein sehr gutes Ergebnis wäre.

   Für mich hatte diese Phase allerdings auch etwas Positives: Nachdem ich zwischenzeitlich nur 3 aus 9 geholt hatte, mußte ich gegen Fabian Döttling spielen, Jugendeuropameister und sicherlich bald GM, zur Zeit mit einer Elo von 2440. Es kam zu einer Stellung mit einem Isolani, die ich sehr gerne spiele, vor allem im Blitzen. Nachdem ich den Isolani geopfert hatte, enstand nach einigen Zügen die Position weiter unten, mit Schwarz am Zug.








1...Sd7?? 2.Txd5!? [2.Lxh7+! Kxh7 3.Dh5+ Kg8 4.Dxf7+ Kh7








5.Sxd7! Txc1 6.Dh5+ Kg8 7.Sxb6+-]

2...Txc2 3.Txc2 exd5 4.Sxd7 Txd7








5.Dxe7!! 1-0

 

   Zum Glück aufgegeben, sonst hätte ich wahrscheinlich das Ganze doch noch verpatzt. Durch diese ziemlich folgerichtig geführte Partie beflügelt holte ich in den nächsten 12 Runden 8,5 Punkte, natürlich waren die Gegner auch von leichterem Kaliber.

   Nach der von allen eigentlich abgelehnten Kaffeepause verloren wir die ersten zwei Spiele gegen Calw und Chaos Mannheim - die mal wieder die lautesten waren - ziemlich unglücklich, drehten dann aber noch einmal richtig auf und gaben in den verbliebenen fünf Spielen nur 1,5 Brettpunkte ab, wobei vor allem das Spiel gegen KSF zu erwähnen wäre, das wir mit 4:0 gewonnen haben! Dieses Spiel wird mir nicht nur wegen eines verdient herausgespielten Sieges, der mit Matt endete, sondern auch deswegen in Erinnerung bleiben, weil mein Gegner, FM Bach, mir den Handschlag nach der Partie verweigerte und ziemlich verärgert war.

   Am Schluß schafften wir es zwar nicht mehr, die KSF einzuholen, aber der erzielte siebte Platz(!!) berechtigt Kuppenheim zur Teilnahme bei den Badischen Mannschaftsblitz-Meisterschaften im nächsten Jahr.

   Den größten Pokal bekam verdientermaßen Baiertal-Schatthausen 1, allerdings nur nach größeren Anstrengungen, aber nicht unbedingt schachlicher Art: Ein Witzbold hatte nämlich den Pokal mitgenommen, und erst nach zwei Stunden wieder zurückgebracht, nachdem alle zehn Minuten eine immer traurigere Durchsage vom Organisator kam. Zweiter wurde Zähringen, mit Fritz5-Sprecher Deutschmann an Brett drei. Von den mittelbadischen Vereinen wurde Baden-Oos 13. (Ergebnis Kuppenheim - Baden-Oos 3:1), Bühlertal 14. (3: 1), Vimbuch 22. (2:2), Durmersheim 27. (sie hatten allerdings nur zu dritt gespielt, Ergebnis 3,5:0,5).

   Zu den Einzelkritiken: Günther erspielte gute 19,5 am ersten Brett, wobei bestimmt noch mehr möglich war, z.B. gegen Andreas Schenk. Velimir, der schon am Morgen beim Aufstehen ein schlechtes Gefühl hatte, spielte am zweiten Brett unter seinen Möglichkeiten: 16,5 Punkte. Ia war unsere Topscorerin an Brett drei mit 22 Punkten. Glücklicherweise, muß man sagen, denn hätte sie noch mehr verloren, hätte sie sich noch viel mehr geärgert. Am vierten Brett brachte ich es auf 16 Punkte, was angesichts der Gegner ein sehr zufriedenstellendes Ergebnis darstellt.

   Am Schluß kam FM Döttling noch mal vorbei, um nach meinem Ergebnis zu fragen, und sagte mir, daß er in den 28 Spielen 27-mal gesiegt hätte - und einmal verloren!


Nr. Mannschaft Punkte Brettpunkte

1.

Baiertal I

56

100

2.

Zähringen

54

93

3.

Untergrombach

47

84

4.

Baiertal II

44

80

5.

Durlach

43

76,5

6.

KSF

42

74

7.

Kuppenheim

40

74

8.

Pforzheim

38

75

...

...

...

...

13.

Baden-Oos

31

65,5

14.

Bühlertal

31

65

...

...

...

...

22.

Vimbuch

22

49

...

...

...

...

27.

Durmersheim

10

32,5


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