Badischer Schachkongress in Viernheim |
Rochade Express, Nr. 6, Seite 19ff, "Badischer Schachkongress in Viernheim"
Der Badische Schachkongress 1984 in Viernheim war mit 498 Teilnehmern der bisher zweitgrößte in der Geschichte dieser Veranstaltung. Vier dieser Spieler kamen aus Kuppenheim. Alexander Hatz, Jürgen Raub und Hartmut Metz starteten im Hauptturnier, während Dietmar Wendelgaß im Allgemeinen Turnier den Wiederaufstieg ins Hauptturnier anstrebte.
1. Runde: Hartmut Metz hatte wohl mit Gruppe 3 die stärkste aller Hauptturniergruppen erwischt. Sehr stark war auch die Gruppe 1, in der Alexander Hatz spielte. Die wohl leichteste Gruppe 2 bekam Jürgen Raub zugelost. Alle drei kamen zu Auftaktsiegen. Dietmar Wendelgaß konnte sich, im Allgemeinen Turnier 5 spielend, noch bis zum nächsten Tag schonen.
2. Runde: J.R. kam trotz ständigem Gejammer gegen seinen "ach so starken Gegner" zu seinem zweiten Punkt. Metz einigte sich mit dem Bühlertäler Spitzenspieler Sandhaas bald auf Remis. Hatz geriet in dieser Runde erstmals unter die Räder.
3. Runde: J.R. remisierte nach hartem Kampf seine Partie und war mit 2,5/3 bester Kuppenheimer. Hatz erhöhte sein Punktekonto auf zwei Punkte. Metz kam mit einem glücklichen Remis auf die gleiche Zahl. Dietmar Wendelgaß verlor seine erste Partie.
4. Runde: Katastrophal! Alle drei Hauptturnierspieler verloren ihre Partien. Hatz und Metz demonstrierten dabei ihre erschreckende Form durch grobe Schnitzer. Wendelgaß schöpfte nach einem Sieg neue Aufstiegshoffnungen.
5. Runde: Metz unterstreicht seine schlechte Form und geht nach einem weiteren Eröffnungsexperiment unter. Hatz besiegt den Muggensturmer Spitzenspieler und mehrfachen mittelbadischen Pokalsieger Herrmann! Hatz schliesst zu Raub auf, der nach einem Remis 3 Punkte aufweist. Wendelgaß kommt nicht über ein Remis hinaus.
6. Runde: Raub und Hatz - Remis. Metz kommt zu einem Sieg. Er weist damit einen halben Punkt Rückstand auf die in der inoffiziellen Kuppenheimer Wertung führenden Raub und Hatz, die beide 3,5 Punkte haben, auf. Dietmar erringt seinen zweiten Sieg.
7. Runde: Raub kann ein schönes Endspiel in der zweiten Sitzung zum Sieg führen! Hatz spielt weiter unter Form. Er muss seine dritte Niederlage einstecken. Metz spielt zwar auch nicht besser als Hatz, hat aber wenigstens das Glück auf seiner Seite. Ein unentschiedenes Damenendspiel verspielt sein Gegner in hochgradiger Zeitnot. Wendelgaß verliert bereits seine zweite Partie. Zwischenstand: Raub 4,5 - Metz 4 - Hatz 3,5
8. Runde: Metz ist weiter im Glück. Nach einem Fingerfehler wird seine Stellung hoffnungslos. Bereits mit fünf Bauern im Rückstand, eliminiert sein Gegner einen Metz'schen Turm mit seiner Dame im festen Glauben, auch die Dame von Metz zu bekommen. Fehlanzeige! Die Partie endet remis. Hatz kommt ebenfalls zu einem Unentschieden. Raub, der in seiner schwachen Gruppe noch Aufstiegschancen besitzt, spielt zu zahm und muss ebenfalls den Punkt teilen. Wendelgaß wahrt seine geringen Aufstiegschancen durch einen Sieg.
9. Runde: Es tut sich nichts. Alle drei Rochadespieler kommen über ein Remis nicht hinaus. Dietmar Wendelgaß erhöht sein Punktekonto auf 4,5.
10. Runde: Metz und Raub spielen Remis, Hatz gewinnt. Alle drei haben sich somit den Klassenerhalt, zu dem man 5,5 Punkte (=50%) benötigt, gesichert. D. Wendelgaß gewinnt erneut und kann sich mit einem Erfolg in der letzten Runde den Aufstieg sichern.
11. Runde: Es geht noch einmal heiss her, möchte doch jeder der drei Kuppenheimer die beste Punktausbeute vorweisen. Raub legt sein Spiel wieder zu stark auf Remis an. Die logische Quittung erhält J.R. in Form seiner zweiten Null. Hatz einigt sich auf Remis, um seinem Gegner, der erst 5 Punkte hat, den Klassenerhalt zu schenken. Metz spielt endlich wieder gewohnt stark auf. In einem hübschen Endspiel gibt er seinem Kontrahenten das Nachsehen. Mit 6,5 Punkten ist er noch bester Rochadespieler vor Hatz und Raub mit je 5 Punkten. Wendelgaß gibt seine Partie in schlechterer Stellung Remis. Strafe dafür: Ein undankbarer 6. Platz (Fünf steigen auf).
Resumee: Alexander Hatz: Erwischte nicht gerade sein bestes Turnier. Liess zeitweilig sein normales Leistungsvermögen (siehe Partie Hatz-Herrmann) aufblitzen. 6 Punkte und der 13. Platz sind zwar ein gutes Ergebnis, bedenkt man, daß mancher Oberligaspieler mit 5,5 Punkten den Klassenerhalt geschafft hat, dürften aber Alexander Hatz, der mit dem Aufstieg geliebäugelt hat, nicht zufriedenstellen.
Score: +4 / =4 / -3 6 / 11
Hatz bezwingt in der folgenden Partie den mehrfachen Mittelbadischen Pokalsieger und Muggensturmer Starspieler Heinrich Herrmann.
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Hatz - Herrmann
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Hartmut Metz: Mit 5,5 Punkten und dem neunten Platz war Metz erwartungsgemäß bester Kuppenheimer. Sein großes Ziel, den Aufstieg, verpasste Metz klar. Immerhin blieb er von der Punktausbeute her wieder bester Mittelbadener. Mit Weiß spielte Metz gewohnt stark (+3 3 -0), während er bei zwei Eröffnungsexpermenten, bei denen er Sizilianisch und einen Feustel anstatt des gewohnten Caro-Kann spielte, fürchterlich niedergemacht wurde. Metz spielte teilweise so schlecht wie nie, hatte aber dafür in einigen Partien viel Glück.
Score: +4 / =5 / -2 6,5 / 11
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Metz - Strunz
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Jürgen Raub: J.R. erreichte mit 6 Punkten und dem 8. Platz sein gestecktes Ziel. Dieses Turnier hat bewiesen, dass J.R. bereits ein echter Könner auf den 64 Feldern ist. Zu einem Klassemann fehlt ihm alledings noch Einiges. Seine Schwächen, wie zum Beispiel mangelndes Selbstvertrauen (ständige Angst vor dem ach so starken Gegner) und zu grosse Friedfertigkeit, verhinderten einen möglichen Aufstieg in diesem schwach besetzten Feld.
Score: +3 / =6 / -2 6 / 11
Dietmar Wendelgaß: Verpasste den Aufstieg nur aufgrund der schlechteren Buchholzwertung. Sein Ziel, den Aufstieg, verpasste er somit mit 6 Punkten und Platz 5 nur knapp. Dietmar Wendelgaß starb einmal mehr in Schönspielerei. Die kämpferische Komponente geht seinem Schach völlig ab. Dies zeigte sich in der letzten Runde. Hier gab er eine etwas schlechter stehende Stellung Remis, obwohl zu erahnen war, dass er einen Sieg zum Aufstieg benötigen wird.
Score: +5 / =2 / -2 6 / 11