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Hartmut Metz mittelbadischer Pokalsieger

REO - 10 Jahre Rochade


Rochade Express, Nr. 34, Seite 34f, "Hartmut Metz mittelbadischer Pokalsieger"

   Es kam, wie es kommen musste: Unsere Cracks Jochen Klumpp und Hartmut Metz zogen in das Mittelbadische Pokalfinale ein. Hartmut eliminierte den Rastatter Jörg Eiler mühelos. Auch Jochen wandte gegen den recht starken Neufeld (Sasbach) die bewährte Hammer-Methode an:











Klumpp - Neufeld
Mittelbadischer Einzelpokal 1989
Halbfinale

1.d4 Sf6 2.c4 g6 3.Sc3 Lg7 4.e4 d6 5.h3 Warum soll man immer ausgetretene Pfade gehen? Mit diesem relativ unbekannten Zug gehe ich eventuellen Vorbereitungen aus dem Weg und zwinge den Gegner erst einmal zum Nachdenken, da er vermutlich diesen Zug, genau wie ich, zum ersten Mal auf dem Brett hatte. Idee dieses Zuges: g4 soll kontrolliert werden. 5...0-0 6.Lg5 Sbd7 7.Sf3 c5? Damit spielt Schwarz dem weißen Aufbau in die Hände, da er nun Schwierigkeiten mit der Entwicklung seiner Leichtfiguren am Damenflügel bekommt (Lc8,Sd7). 8.d5 Da5 9.Ld3 e6?! Es ist bereits schwer einen vernünftigen Plan zu finden. Da ich nach diesem Zug klar besser stehe, bleibt eigentlich nur noch der Plan mit b5 usw. [ Nach 9...b5 10.cxb5 a6 11.bxa6 Lxa6 12.0-0 Lxd3 13.Dxd3 entstehen Stellungen aus dem Wolga-Gambit. Da ich mich inzwischen aber problemlos entwickeln und rochieren konnte, muss die Stellung günstig für Weiß sein.] 10.dxe6 fxe6 11.0-0 a6 [ 11...Se5!? 12.Sxe5 dxe5 hätte meiner Meinung nach noch die beste Chance geboten - die Stellung wäre geschlossen und wichtige Felder kontrolliert. Freilich fällt eine solche Entscheidung zur Schwächung der eigenen Bauernstruktur schwer, auch wenn es objektiv gesehen das kleinste Übel gewesen wäre.] 12.Lc2 Dc7 13.Dd3 Sb8 Der Plan Sb8-c6-d4 ist an sich nicht schlecht, aber viel zu langsam. 14.Tad1 Se8 15.e5! Damit werden wichtige Linien geöffnet (Diagonale b1-h7) und die schwarze Bauernstruktur wird zerstört. Im Gegensatz zur Variante mit 11..Se5!? ist diesmal der schwarze Doppelbauer auf der e-Linie fatal schwach - schließlich fehlt der weiße e-Bauer!! Inzwischen hat sich mein Entwicklungsvorsprung weiter vergrößert. 15...dxe5? [ 15...Txf3 auf jeden Fall einen Versuch wert gewesen: 16.Dxf3 Lxe5 mit nachfolgendem Sc6 und Sd4. Schwarz kann dann noch kämpfen.] 16.Ld8 Dc6 17.De2 Ld7 Das Einzige. Es drohte schlicht 18.Le4 mit Damengewinn. 18.Sg5 Nun droht plötzlich auch noch die Katastrophe am Königsflügel mit 19.Sxh7 Kxh7 20.Dh5+. Des Weiteren habe ich Züge wie 19.La4 Dc8 20.Lxd7 Sxd7 21.Sxe6 in petto. 18...Sf6 19.Le7! Dc8!? [ Die Qualität ist nicht zu retten, da 19...Te8 an 20.Lxf6 Lxf6 21.Sxh7 Kxh7 22.Dh5+ Kg8 23.Dxg6+ Lg7 24.Dh7+ Kf8 25.Td3! scheitert.] 20.Lxf8?! Gewinnt nur die Qualität, der König entkommt dafür. [ Stärker gewesen wäre 20.Lxf6 Txf6 21.Sce4 Tf8 22.Sd6 Dc7 23.Sxh7! ] 20...Dxf8 21.Dxe5 Sc6 22.Dc7 Sd4 23.Sge4 Lc6 [ Nach 23...Sxc2 24.Sxf6+ Dxf6 25.Dxd7 gewinnt Weiß recht einfach.] 24.Sxf6+ Dxf6 25.Le4 Sf3+? Schwarz war wohl die Spielerei leid. [ Nach 25...Se2+ 26.Sxe2 Lxe4 hätte er noch ein Weilchen kämpfen können.] 26.gxf3 1-0



   Im Finale taten sich Jochen und Hartmut nicht weh. Da beide für die letzten 16 im badischen Pokal qualifiziert sind, einigte man sich auf ein Remis nach 17 Zügen. Wer die Partie nachspielen will muss nur auf Seite 213 (Buch: Grünfeld-Verteidigung) die Partie Panno-Sajtar, Amsterdam 1954, nachspielen. Die anberaumten drei Schnellpartien mit 15 Minuten Bedenkzeit sahen Hartmut als knappen 2:1 Sieger. Damit geht der Cup zum vierten Mal in Folge nach Kuppenheim (Sieger seit 1986: Kühl, Klumpp und Stückl). Für Hartmut war es also der erste Pokalsieg, nachdem ihn Toni im letzten Jahr im Finale bezwang.


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