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Knapper Sieg in Ottenau

REO - Die Aera Hatz


Rochade Express, Nr. 39, Seite 12f, "Knapper Sieg in Ottenau"

   Im mittelbadischen Mannschaftspokal behielt die Rochade Kuppenheim in Ottenau nur knapp mit 5:3 die Oberhand. Lange Zeit stand das Spiel auf des Messers Schneide. Ein Unentschieden schien für den Bereichsligisten durchaus erreichbar. Die Gründe sind schnell aufgezählt: Zum einen fehlten Jürgen Gersinska und Alexander Hatz. Zum anderen lag die Schachgemeinschaft schnell mit 0:2 im Rückstand. Die Ersatzleute Frank Westermann und Ralf Wendelgaß unterlagen. Gerade von dem sonst so stark spielenden Ralf Wendelgaß hatte sich dabei das Team doch mehr erhofft. Zu diesen beiden Niederlagen gesellten sich noch zwei Unentschieden von Toni Stückl und Jürgen Raub. Wahrend das Resultat von Toni in Ordnung ging, hätte J. R. doch mehr holen müssen. Eine hoffnungslos gewonnene Partie "vergurkte" er zum Remis.

   Nun lag also die ganze Verantwortung auf den Schultern der vier vorderen Bretter. Jochen Klumpp wurde dabei seiner Favoritenrolle am schnellsten gerecht. Dem völlig ohne Positionsverständnis agierenden Kai Mailitis ließ Jochen keine Chance. Mir blieb es nun vorbehalten, für das 3:3 zu sorgen. Gegen den mittelbadischen Vize-Meister Velimir Kresovic spielte ich eine gute und lehrreiche Partie. Bange wurde mir nach dem Spiel bei dem Gedanken, dass der Jugoslawe (INGO 85) auch zum Beispiel an Brett vier hätte spielen können. Das Pokal-Aus wäre uns gewiss gewesen.

   Denn dort vertrat Axel Aschenberg unsere Farben. Seine dubiosen Eröffnungsexperimente ließen seinem Gegner Merkel, der etwa 40 INGO schlechter ist, gute Chancen auf den Ausgleich. Damit aber nicht genug. In einem miserabel geführten Endspiel verlor Axel nicht nur wieder seinen Mehrbauern, sondern geriet auch noch an den Rand einer Niederlage. Mit Fortuna im Bunde rettete dann Axel aber doch noch den ganzen Zähler.

   Darum benötigte Ralf Großhans mindestens ein Remis. Gegen den an diesem Tag gut aufgelegten INGO-Sachbearbeiter Frank Miller entwickelte sich eine gehaltvolle Partie. In der Zeitnotphase verlor Miller jedoch die Übersicht und vergab eine gute Chance. Ralf ließ sich nicht zweimal bitten und brachte das 5:3 unter Dach und Fach.

   Einzelergebnisse: 1. H. Metz 1, 2. Großhans 1, 3. Klumpp 1, 4. A. Aschenberg 1, 5. Raub ½, 6. Stückl ½, 7. R. Wendelgaß 0, 8. F. Westermann 0











Metz - Kresovic
Mittelbadischer Mannschaftspokal 1990

1.e4 e5 2.f4 exf4 3.Sf3 g5 4.Lc4 Lg7 5.0-0 d6 Dieser Zug war nicht fair Bei der "Mittelbadischen" spielte Kresovic gegen Daniel Ackermann 5..Sh6? (siehe auch REO Nr. 38, "Daniel Ackermann Mittelbadischer Meister") und unterlag. 6.d4 h6 7.Sc3?! Laut Theorie ein zweifelhafter Zug. Aber wer weiß schon, dass c3 hätte folgen müssen? 7...Se7 8.h4?! [ 8.g3 gilt als beste Fortsetzung. Mit "meinem" Zug wandelte ich unbeabsichtigt auf den Spuren des legendären Paul Morphy. In der Partie gegen Riviere - Paris 1863 - hätte er nach Analysen von Maroczy (siehe Variante zum nächsten Zug) in Nachteil kommen müssen.] 8...Sbc6?! [ 8...Sg6! 9.h5 Se7 10.g3 Lg4 11.gxf4 Lxh5 12.fxg5 Dc8! ] 9.Se2 d5 10.exd5 Sxd5 11.Lb3 Lf5 12.c4 Sb6 13.d5 Sa5?? Dahin durfte er nun beim besten Willen nicht. Der Beweis folgt: 14.Sed4! Lg6 [ Noch unangenehmer wäre 14...Sxb3? 15.Sxf5 Sxa1 16.Sxg7+ ] 15.De1+ Das war also die Idee von d5 und eventuellem schwarzem Sa5. 15...Kf8 16.Dxa5 g4 Ansonsten bleibt der Jugoslawe mit einer Figur zurück. 17.Lxf4 gxf3 18.Sxf3 Kg8 19.Tae1! Mein Kontrahent geriet allmählich in Zeitnot. Warum also den "alten" b-Bauern decken? Ein munterer Angriff bringt da viel mehr. 19...Lxb2? [ Noch schlechter ist 19...Ld3 20.Tf2 Lxc4 21.Lxc4 Sxc4 22.Dc5! Sb6 23.Lxc7 Dc8 24.Te7 ] 20.Dd2 Lg7 21.Se5! Ich stehe bereits auf Gewinn. 21...Dxh4 Es würde mich interessieren, was der Jugoslawe an dieser Stelle gedacht hat. Nun, ich hätte es ohnehin nicht verstanden, weil ich kein jugoslawisch kann. 22.c5! Lxe5 [ Ausweglos wäre auch 22...Sc8 23.Sxg6 fxg6 24.d6+ Kh7 25.d7 ] 23.Lxe5 Sc4 24.Lxc4 [ Ausreichend war auch 24.Dd4 Dxd4+ 25.Lxd4 Sd2 26.Tf2 Sxb3 27.axb3 Th7 ( bzw. 27...f6 28.Txf6 Lf7 29.Te7 Th7 ( 29...Lxd5? 30.Tf5 mit Tg7 Matt.) 30.d6 ) 28.Lf6 mit baldigem Matt oder Qualitätsgewinn.] 24...Dxc4 25.Tc1 Da4 26.Lxh8 Kxh8 27.Dxh6+ Kg8 28.Dd2 Td8 29.Tfe1 Dg4 30.Te5! f6 31.Te7! Le4 32.Tc4! f5 33.Tcxe4! Löst wie einst Alexander der Große den gordischen Knoten mit einem Schlag (Ähnlichkeiten mit noch lebenden Kuppenheimer Spitzenspielern sind rein zufällig). 33...fxe4 34.Dh6! Mit undeckbarem Matt. 34...Dd1+ 35.Kh2 'mal ein Zug ohne Ausrufezeichen und dennoch aufgegeben.
1-0




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