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Im Viertelfinale Hörden eliminiert

REO - Die Aera Hatz


Rochade Express, Nr. 46, Seite 20f, "Im Viertelfinale Hörden eliminiert"
von Alexander Hatz

   Bereits im Viertelfinale des Mittelbadischen Mannschaftspokals bescherte uns das Los die Oberligacracks aus Hörden. Angesichts der übrigen Paarungen, in denen bestenfalls noch Landesligavereine vertreten waren, kam dies einem vorweggenommenen Finale gleich. In selbigem Finale war die Rochade zwar schon zweimal vertreten, doch zum Sieg reichte es noch nie. Dieser war nun greifbar nahe, wenn ...ja, wenn nur erst einmal diese Hördener aus dem Weg geräumt waren. Doch auch hierzu hatte es noch nie gereicht. Aufgrund dessen gingen wir wohl eher als Außenseiter ins Rennen, hatten aber insgeheim unser Ziel doch höher angesiedelt. Genährt wurden unsere Hoffnungen vor allem dadurch, dass der Lokalrivale an den hinteren Brettern leicht ersatzgeschächt antrat, wir aber mit Ralf Gantner für Jürgen Raub zumindest einen gleichwertigen Ersatzmann hatten und somit in Bestbesetzung in den Kampf gehen konnten.

   Eigentlich hatten wir uns entschlossen, mit der Aufstellung nicht zu pokern, sondern nach Rangliste anzutreten. Aber dann kam ein völlig abgearbeiteter Jürgen Gersinska, der meinte, uns in diesem Zustand den besten Dienst erweisen zu können, indem er sich am Spitzenbrett Wolfgang opferte. Hierdurch versank Hartmut am dritten Brett, sonst blieb alles wie gehabt.

   Der erste Teil des Gersinska'schen Plans war dann auch bald aufgegangen. Nach wenigen Zügen und nach noch kürzerer Zeit war das Opfer dargebracht, und die Hördener führten mit 1:0. Nun war es an uns, den zweiten Teil ebenfalls in die Tat umzusetzen. Bevor dies gelang, musste sich erst Jochen mit einem Remis begnügen, denn sein Gegner Zunker erwies sich ihm an diesem Abend als ebenbürtig. Den Ausgleich besorgte wenig später Ralf Gantner, der von Beginn an seine Figuren kräftig durcheinander wirbelte. Als Krönung seines aggressiven Spiels, brachte er dann den in der Mitte zunächst tapfer kämpfenden König Kohlbeckers zur Strecke. Hätte sich unser Freund C.S. hieran ein Beispiel genommen, so wäre es unserem zweiten Ralf wohl kaum zum Lachen zumute gewesen. Doch C.S. setzte seinen Angriff zu harmlos fort und ermöglichte Ralf das 2,5:1,5. In der Partie Karcher, C. - Stückl waren die Karten wieder andersherum verteilt. Es schien als könne Christian den Sack langsam aber sicher zumachen. Doch plötzlich überraschte ihn Toni mit einem chancenreichen Qualitätsopfer. Leider finden sich die besten Züge aber immer erst hinterher, und so musste Toni doch den vollen Punkt abgeben und somit den Ausgleich zulassen. Die erneute Führung unsererseits besorgte schließlich Hartmut, der, man entsinne sich des Gersinska'schen Tricks mit dem Opfer, am dritten Brett einem sicheren Sieg entgegen steuerte. Wie dann Reinald aus seiner von mir schon als Remis gebuchten Partie doch noch einen Sieg machte, bekam ich leider nicht mit, denn auch ich versuchte mein Bestes (oft ist es halt nicht gut genug), um uns den Pokalerfolg zu ermöglichen. Auf jeden Fall war Reinalds Sieg der Punkt zum 4,5:2,5 und der Kampf war somit entschieden. Da konnte ich es schon eher verschmerzen, nur mit dem halben Zähler noch Hause zu gehen. Ich war zwar immer noch stolzer Besitzer eines Mehrbauern, hatte aber mittlerweile kaum noch Siegchancen, denn die Zeitnot hatte einmal mehr ihren Tribut gefordert.

   Nach diesem 5:3 Sieg sind wir nun haushoher Pokalfavorit und können uns eigentlich nur noch selbst schlagen. Denn sollten wir uns von Baden-Baden oder gar Vimbuch II noch die Butter vom Brot nehmen lassen, so kann man dies wohl nur noch als klassisches Eigentor bezeichnen.

   Einzelergebnisse: Gersinska 0, Hatz ½, Metz 1, Klumpp ½, Großhans 1, Stückl 0, Kloska 1, Gantner, R. 1

   Nachstehend noch zwei hübsche Partien, die die Gewinner kommentierten. Für Hartmut war das Match gegen Kresovic ein Jubiläum: die 500. Turnierpartie. Das Jubiläum gelang - Hartmut und die Mannschaft kam zum Sieg.











Ralf Gantner - Kohlbecker
Mittelbadischer Mannschaftspokal 1991

1.e4 c6 2.d4 d5 3.e5 Lf5 4.Sc3 e6 5.g4 Lg6 6.Sge2 h6?! Aus theoretischer Unwissenheit weicht Schwarz vom thematischen Zug 6..c5! ab. 7.Le3 Sd7? [ 7...c5! ] 8.f4 Der Angriff gegen den schwarzen Monarchen wird auf Grund der beiden letzten schwächeren Züge sofort eingeleitet. 8...b6? [ 8...c5! ] 9.Sg3 c5 Nun kommt der planmäßige Vorstoß zu spät. 10.f5 Lh7? 11.Ld3 Ich wollte cxd4? provozieren. 11...cxd4 12.fxe6! Sxe5 13.Lb5+ Ke7 14.Lxd4 Dd6 15.De2 Kxe6 Schwarz hegt wohl Selbstmordgedanken. 16.0-0-0 Se7 17.The1 f6 Kohlbecker scheint alles unter Kontrolle zu haben, doch der Eindruck täuscht. 18.Lc4!! Tc8! 19.Lxe5 fxe5 [ 19...Dxe5? 20.Df2 Le4 21.Sgxe4 und der Anziehende gewinnt.] 20.Sxd5! Sxd5 [ 20...Txc4 21.Sf4+ Txf4 22.Txd6+ Kxd6 23.Dxe5+ Kd7 24.Dxf4 mit Verlust von Haus und Hof.] 21.Txd5
1-0













Kresovic - Metz
Mittelbadischer Mannschaftspokal 1991

1.e4 c6 2.d4 d5 3.Sc3 Dieser Zug überraschte mich, spielte Kresovic doch im Blitz stets Panow-Angriff, vielleicht gaben ihm die ständigen Nullen zu denken. [ 3.exd5 cxd5 4.c4 ] 3...dxe4 4.Sxe4 Sf6 5.Sg3 Wird zwar häufig angewandt, belässt jedoch Schwarz die Initiative. 5...h5! Die Theorie empfiehlt c5. Ich bewerte meinen Zug jedoch höher. 6.h4 Lg4 7.Le2 Sbd7 8.Sf3 [ Mist, dass nie jemand in die Falle 8.Lxg4 Sxg4 9.Sxh5? plumpst, da nun nicht Txh5? sondern 9...Da5+ 10.Ld2 Dxh5 ein Figürchen gewinnt.] 8...Dc7 9.Sg5! Eine gute Idee, den Springer noch e4 zu überführen. 9...e6 10.Dd3 Td8 11.c3?! Besser Db3. 11...Le7 12.Ld2 c5 Schon nach wenigen Zügen verfügt Schwarz über einen leichten Stellungsvorteil. Hinzu kommt, dass mein Kontrahent 63 Minuten verbraucht hatte. 13.0-0 Kf8!? Klasse! Durch den unorthodoxen Zug, der gelegentlich Se5 droht (Db5+ bringt nichts mehr ein) verliert Weiß weitere Bedenkzeit. 14.Tfe1 Se5 15.Db1?! Verpasst die letzte Gelegenheit, Ausgleich zu erzielen: [ 15.Lf4! Sxd3 16.Lxc7 Sxe1 17.Lxd8 Lxd8 18.Txe1 Lxe2 19.Txe2 cxd4 ] 15...Sc6 Mit aktiverem Spiel. 16.Lc4 Sd5! 17.Lxd5? Abwarten ist besser. Bei 25 verbleibenden Minuten für 23 Züge wird's halt schwierig. So was kann nur noch Toni bewältigen. 17...Txd5 18.c4? Txd4 Inzwischen stehe ich klar auf Gewinn. 19.Lc3 Tf4! 20.S3e4 Lf5 21.g3 Tg4 22.Dd1 f6 23.Df3 Kg8! So bereitet Schach noch Freude, insbesondere in der 500. Partie. Eigentlich hätte ich mich auf g5 bedienen können. Die sadistische Angewohnheit, dem in Zeitnot zitternden Gegner nichts wegzunehmen und stattdessen die Daumenschrauben weiter anzuziehen, habe ich von Daniel Ackermann. Die Auswirkungen auf die Psyche des Gegenüber sind auch in diesem Fall fatal. 24.Tad1 fxg5 Dann eben doch. 25.Sxg5 Lxg5 26.hxg5 h4 27.Te3 Sd4 28.Dg2 hxg3 29.fxg3 Th5 30.Lxd4 cxd4 31.Tb3 Le4 32.Txd4 Dc5! Ha, ha, so ist's lustig. 33.Dd2 Th1+
0-1




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