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Heinz Breitling Turnier

Jubiläum


Rochade Express, Nr. 52, Seite 3ff, "Heinz Breitling Turnier"
von Hartmut Metz

   Der Pokal für das Heinz Breitling Gedächtnisturnier, das wir im Gedenken an unseren Altmeister ausrichteten, blieb in den Händen des Vereins: Hartmut Metz wurde damit erster mittelbadischer Aktivschach-Meister. In fünf Partien gab der Ingo-Favorit nur ein Remis ab und gewann die restlichen Begegnungen. Der Erfolg wurde dem Autor allerdings schwer gemacht. Außenseiter Hans-Peter Wenzel (Durmersheim), der ja auch bei der Rochade Mitglied ist, erwischte einen Gala-Tag und ließ sich erst auf der Zielgeraden abfangen.

   IIn einem wahren Endspiel in der letzten Runde büßte Hans-Peter seinen Vorsprung auf Hartmut ein. Immerhin sicherte sich der Durmersheimer Dank der Buchholz-Wertung noch knapp die Vizemeisterschaft. Der Hördener Oberligaspieler Michael Zunker gewann nach der Auftaktniederlage gegen Hartmut die vier nächsten Partien und gelangte so als Dritter auf das Treppchen. Dem amtierenden Mittelbadischen Meister Velimir Kresovic, dem die Experten auch gute Titelchancen eingeräumt hatten, musste mit Rang vier vorlieb nehmen. Der Hördener Spitzenspieler sammelte ebenso wie der Muggensturmer Patrick Kühn 3:2 Punkte. Dahinter folgten mit ausgeglichenem Punktestand unser Ehrenvorsitzender Reinhard Kühl und Alexander Krauth (Vimbuch), der den Preis für den besten Spieler mit einer Spielstärke von über Ingo 140 einheimste. Die Sieger durften angemessene Geldpreise entgegennehmen, da die Lebensgefährtin des Kuppenheimer Altmeisters Breitling eine ansehnliche Summe für die Förderung des Turniers und des Jugendschachs spendete. Die Resonanz in Mittelbaden war sehr schwach: Lediglich zwölf Spieler nahmen an der ersten Bezirksmeisterschaft teil.

   Der Rochade-Ehrenpräsident Reinhard Kühl hatte vor dem Heinz- Breitling-Turnier die sportlichen Leistungen der im vergangenen Jahr verstorbenen Koryphäe gewürdigt. Selbst mit 82 Jahren sei er noch den meisten Gegnern in der Bezirksklasse weit überlegen gewesen. Bei seinem letzten Einsatz in der Kuppenheimer Reserve habe der vieljährige Badische Spitzenspieler und Weggefährte Emil-Josef Diemers gegen Rheinmünster gewonnen. Der Rochade Kuppenheim verhalf Breitling mit seiner Spielstärke Anfang der achtziger Jahre zu einem rasanten Aufstieg. Rochade-Senior Hermann Hettich erinnerte sich noch, wie er 1948 gegen den Meister in einem Simultankampf antrat. Hettich spielte zwar als letzter, musste sich aber dann wie die meisten anderen 47 Gegner Breitlings am Ende beugen. Die Teilnehmer gedachten dem Kuppenheimer Altmeister in einer Gedenkminute vor dem Wettkampf.

   Nun noch ein kurzer Überblick über den Turnierverlauf aller Kuppenheimer Mitspieler: Ich erwischte gleich in der ersten Runde einen der schwersten Brocken. In einer sehenswerten Partie kam ich zum vollen Zähler. Wenig Mühe machte mir Jürgen Metz, mein "kleiner Bruder", wie manch einer immer meint, keine Schwierigkeiten. Knüppeldick kam es gegen Reinhard Kühl, der sich von meinen Gewinnversuchen nicht beeindrucken ließ und selbst in die Offensive ging. Im rechten Augenblick bot ich dann aber ein Remis an, was unser Ehrenvorsitzender vorsichtshalber - trotz besserer Stellung - annahm. So stand das Duell der Ingo-Favoriten an: Metz gegen Kresovic. Da ich eine Art Angstgegner des Hördeners bin, machte ich mir keine großen Sorgen. Mein Optimismus bestätigte sich dann auch in einer überlegen geführten Partie. Nun musste ich also noch Hans-Peter aus dem Weg räumen, da nur ein Sieg half. Es sah gar nicht gut für mich aus. Hans-Peter verteidigte sich zunächst bravourös und mir rann die Zeit in meinen verzweifelten Gewinnbemühungen durch die Finger. Als ich nur noch vier Minuten auf der Uhr hatte und Alexander Hatz bereits mutmaßte, mir fehlten die Ideen, machte mein Gegner endlich einen Schnitzer, so dass ich in ein besseres Endspiel gelangte. Ein weiterer Patzer ließ mich dann endgültig auf die Siegesstraße gelangen (siehe Partien).

   Einen Paukenschlag landete Hans-Peter Wenzel, nachdem er zuvor Reinhold Faisst (Vimbuch) bezwungen hatte: Trotz eines Figureneinstellers übertölpelte er in einer interessanten Partie den in Zeitnot geratenen Kresovic. Mit einer simplen Falle hob er danach Jürgen Metz aus und ließ sich von einem dubiosen Gambit Kühls ebenso wenig beeindrucken. Erst ich konnte die Serie unseres Durmersheimer Mitglieds stoppen.

   Reinhard begann standesgemäß mit Siegen über Markus Ehrlacher (Iffezheim) und Krauth sowie der bereits beschriebenen Punkteteilung gegen meine Wenigkeit. Danach brachte er nichts mehr auf die Reihe, spielte erst gegen Hans-Peter und dann gegen Kresovic schwach. Schade, es war mehr drin! Zwischendurch hielt ich unseren Ex-Präsidenten sogar für meinen schärfsten Rivalen um den Titel.

   Eine für ihn ziemlich klägliche Leistung bot Ralf Gantner. Dass ihm die 30 Minuten-Partien nicht optimal liegen, unterstrich der Crack aus der " Ersten" bereits gegen Jürgen Metz, dem er in Zeitnot alles hinstellte. Zuvor hatte es Ralf verpasst, durch eine simple Kombination zu gewinnen. Hans-Peter nutzte dagegen die Gelegenheit gegen Jürgen Metz, als die selbe Eröffnungsstellung noch einmal aufs Brett kam. Einem Sieg über Markus Haas (Iffezheim) folgten Schlappen gegen Zunker und Kühn, ehe Ralf durch einen Erfolg über Ehrlacher die drohende Rote Laterne anderweitig leuchten ließ.

   Jürgen Metz begann gegen Ralf stark, brachte nach der Niederlage gegen den "großen Metz" aber nicht mehr allzu viel zusammen. Vielleicht lag es an der Enttäuschung, die ich ihm bereitete: Jürgen strahlte für einen Moment, weil er glaubte, ein Matt anbringen zu können. Doch entsetzt musste er feststellen, dass ich die Kombination erwartet und eine Gegenfinte ausgepackt hatte. Jürgen musste - was man bei seinem Resultat unbedingt beachten sollte - gegen die drei Erstplatzierten spielen! Ein hartes Brot.

   Der Endstand nach fünf Runden:
1 Hartmut Metz Kuppenheim 4,5
2 Hans-Peter Wenzel Kuppenheim 4,5
3 Michael Zunker Hörden 4
4 Velimir Kresovic Hörden 3
5 Patrick Kühn Muggensturm 3
6 Reinhard Kühl Kuppenheim 2,5
7 Alexander Krauth Vimbuch 2,5
8 Reinhold Faisst Vimbuch 2
9 Ralf Gantner Kuppenheim 2
10 Jürgen Metz Kuppenheim 1

   Zwei Partien aus der Aktivschach-Meisterschaft:











Metz - Wenzel
Mittelbadische
Schnellschachmeisterschaft
Kuppenheim 1992

1.e4 d5 2.exd5 Sf6 3.c4 c6 4.d4 cxd5 5.Sc3 e6 6.Sf3 Le7 7.a3 0-0 8.Lg5 b6 9.cxd5 Sxd5 10.Lxe7 Sxe7 11.Ld3 La6 12.Le4 Sbc6 13.Dc2 f5 14.Lxc6 Sxc6 15.Da4 Dc8 16.Tc1 Db7 17.Sb5 Lxb5 18.Dxb5 Tac8 19.0-0 Tfd8 20.Db3 Td6 21.Tce1 Sa5 22.Da2 Dd5? 23.Dxd5 exd5 24.Te7 Sc6 25.Tb7 Tb8 26.Tc7 a5 27.Tc1 Sd8 28.Te7 Te6 29.Td7 Tc6?? 30.Txd8+ Txd8 31.Txc6 Kf7 und 1:0 nach einer kurzen Blitzphase.
1-0













Zunker - Metz
Mittelbadische
Schnellschachmeisterschaft
Kuppenheim 1992

1.e4 c6 2.d4 d5 3.Sc3 dxe4 4.Sxe4 Sf6 Meine Spezialvariante, die mir bisher große Erfolge beschert hat. Häufiger wird an dieser Stelle das klassische Lf5 oder das derzeit beliebteste Sd7 gezogen. Ich überlegte in diesem Moment, ob nicht Lf5 gegen Michael Zunker mehr Erfolg verspricht - zu oft spielten wir diese Variante schon, und wenn Weiß nicht mehr als Remis will, kann es für Schwarz schwer werden zu siegen. 5.Sxf6+ gxf6 6.Lc4 Lf5 7.Se2 Sd7 8.Sg3 Lg6 9.0-0? Ein schlechter Plan. Besser ist das scharfe Abspiel, das nach 9.h4 h5 entsteht. 9...Dc7 10.De2 e6 11.Te1 Ld6 12.b3?! Eher scheint die aggressivere Vorgehensweise mittels c3, b4 und Bauernsturm am Damenflügel angebracht. 12...0-0-0 13.Lb2 h5! Da haben wir den Salat: Der h-Bauer droht nach h4 vorzugehen und die halb offene g-Linie verheißt Schwarz starken Angriff. 14.Tad1 h4 15.Sf1 Lh5 16.f3 Tdg8 17.Df2 Th7 18.Te4! [ 18.Dxh4 verliert nach 18...Txg2+ 19.Kxg2 Lxf3+ die Dame.] 18...h3 19.g4? 19.g3 bietet mehr Widerstand, auch wenn die Verteidigung schwierig bleibt. 19...f5! 20.Txe6!? Eine interessante Verzweiflungstat, die darauf hofft, bei beiderseits knapper Bedenkzeit durch Zeitüberschreitung zu gewinnen. 20...fxe6 [ Ich erwog auch 20...fxg4!? 21.Txd6 gxf3+ 22.Sg3 Dxd6 , letztlich siegte aber mein Materialismus: Turm ist Turm.] 21.Lxe6 Lf7 22.Lxf5 Th5 23.Ld3 Sf6! 24.Kh1 Ld5!? [ Um der Wahrheit die Ehre zu geben: Ich hatte einfach meinen Turm auf h5 für einen Moment vergessen. Ansonsten wäre ich sicher auf das viel einfachere 24...Sxg4! 25.De2 ( 25.fxg4? Ld5+ ) 25...Sxh2 26.Sxh2 Tg2 gekommen.] 25.Se3?! [ 25.gxh5 Sg4 26.De2 Df7 27.Sd2 ( 27.Le4 Lxe4 28.fxe4 Sf2+ ) 27...Sf2+! 28.Dxf2 Tg2! ] 25...Sxg4! 26.Sxg4 Txg4 27.c4 Tg2 28.De3 Txh2+ 29.Kg1 Dg7+ 30.Kf1 Dg2+ 31.Ke1 Lg3+ 32.Df2 Dxf2#
0-1




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