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Badischer Einzelpokal

Jubiläum


Rochade Express, Nr. 53, Seite 6f, "Badischer Pokal"
von Hartmut Metz

   Recht dubios verlief in diesem Jahr der Auftakt zum Badischen Pokal. Als Zweitplatzierter im Bezirk hinter Jochen Klumpp, der mich im Blitz bezwang (siehe Rochade Express Nr. 52), sollte ich gegen den Ladenburger Dieter Villing einen Stichkampf ausfechten. Dem Sieger winkte ein Platz im Achtelfinale des Verbandspokals. Angeblich hatten im Bezirk Villings ebenso wie in Mittelbaden 32 Spieler am Pokal teilgenommen. Wie ich später zufällig in der Europa-Rochade las, waren es jedoch nur 31, weshalb ich eigentlich automatisch qualifiziert gewesen wäre. Nun, die Auswahlkriterien des Badischen Schachverbandes sind genauso wie die Terminplanung manchmal sehr undurchsichtig und schlecht.

   Der bereits terminierte Stichkampf blieb mir dann aber doch erspart, weil Jochen auf Grund einiger anstehender Prüfungen auf die Teilnahme am Pokal verzichtete. In Oberbruch (bei der Autobahnausfahrt Bühl) ging der Wettbewerb zentral los. Neben mir hatte sich auch unser Mitglied Ralf Großhans als Ortenau-Vertreter qualifiziert. Die Auslosung brachte ihm einen mittelprächtigen Gegner: Jürgen Morlock (Mühlacker) sollte von ihm bezwungen werden können. Doch trotz der weißen Steine vermochte Ralf nicht mehr als ein Remis heraus zu kneten. Im Blitz spielte Morlock, dem ansonsten diese Schnelldurchläufe ganz gut liegen, ziemlich schlecht. Leider spielte Ralf aber noch schlechter und vergeigte gleich zwei gute Stellungen. Da machte ich es besser. Doch zuvor hatte ich erst einmal mit meinem Auslosungspech gehadert. Ich erhielt Christian Maier (Zähringen) zum Gegner, der mit einer Ingo von knapp unter 60 als Favorit zu handeln war. Ganz bange wurde mir jedoch nicht, weil ich die weißen Steine führte, und zudem auch nur etwa zehn Ingo schlechter bin. Erwartungsgemäß antwortete Maier auf mein 1.e4 mit Französisch, wich aber schon im sechsten Zug von der Theorie ab. Wohl deshalb, weil er schon öfters gegen mich im Blitz schlechte Erfahrungen mit den Hauptvarianten gesammelt hatte. Ich gedachte nun meinen Kontrahenten einzudosen, setzte dann aber im falschen Moment zur Kombination an. Gerade noch rechtzeitig bemerkte ich das Loch in der Variante, allerdings stand ich danach etwas schlechter. Durch konsequenten Abtausch konnte ich dann in den Remishafen schippern, weil Maiers guter Läufer nicht in meine Stellung eindringen konnte. Da war es dann gleich, dass meiner wenig taugte.

   Im fünfminütigen Kampf über zwei Partien befand ich mich gegen den mehrfachen Badischen Blitzmeister nur in der Außenseiterrolle. Allerdings konnte ich deswegen der Aufgabe wesentlich gelassener entgegensehen als Maier. Und es bewahrheitete sich wieder: In wichtigen Blitzpartien gewinne ich immer gegen Maier. Nachdem ich ihn schon einmal den Badischen Titel kostete, schasste ich Maier diesmal mit 2:0. In der ersten Partie gewann ich irgendwann ein Bäuerchen, das ich tapfer verteidigte. Zudem achtete ich stets darauf, die bessere Zeit zu haben. Am Schluss wurde es hektisch und Maier überschritt in verlorener Stellung die Zeit. Brauchte ich also nur noch ein Remis im zweiten Duell. Mit Schwarz stand ich zwar ständig hinten drin, doch Zählbares konnte Maier nicht herauskneten. Ab und an musste er dann auch noch überlegen, wie er verschiedene Zugwiederholungen von mir vermied. Letztlich erreichte der Zähringer ein Endspiel Läufer- gegen Springerpaar. Was in einer normalen Partie kritisch werden könnte, kostete im Blitz zu viel Zeit. Meine Gäulchen beunruhigten die weiße Majestät ständig, so dass Maier irgendwann patzte und ein paar Bauern verlor. Nachdem er noch eine Gabel mit Figurenverlust übersah, war es aus. Ich graste seine letzten Bauern für einen Springer ab, so dass er mit einem Läufer nicht mehr gewinnen konnte. Anschließend puschte ich meine Bauern nach vorn - bis zum 2:0.

   WWesentlich undramatischer ging es im Viertelfinale zu. Helmut Kaufmann (Emmendingen) war mit Ingo 112 der schlechteste Teilnehmer im Feld. Just ihn bekam ich zugelost. Die Partie verlief sehr einseitig und kurz (siehe Anhang). Im Halbfinale stehen nun noch Villing (Ladenburg), Morlock (Mühlacker) und Hajo Vatter (Zähringen). Von den Ingo-Zahlen her scheint ein sich der Pokalsieg zwischen Vatter (70) und mir zu entscheiden. Wollen wir hoffen, dass die beiden anderen nichts dagegen haben.











Metz - Kaufmann
Badischer Einzelpokal 1992

1.e4 g6 2.d4 Lg7 3.Sc3 d6 4.h3 Sc6 5.Sf3 e5 6.Lg5 f6?! Vor der Partie bekundete Kaufmann schon großen Respekt, weil ich ihn irgendwann einmal auf einem Kongress übel demontiert hatte. Seine Vorliebe für seltsame Aufbauten hat er aber seitdem nicht abgelegt. f6 schwächt die Diagonale a2-g8 bereits empfindlich. 7.Le3 Sh6? Damit manövriert sich Schwarz schon in eine äußerst schwierige Position, die nur noch bei absolut exakter Verteidigung zu halten ist. 8.dxe5! Sxe5 9.Sxe5 fxe5 [ Wie anschließende Analysen ergaben, wäre 9...dxe5 etwas besser gewesen. 10.Dxd8+ Kxd8 11.0-0-0+ Ld7 12.Lc4 Kc8 Weiß steht haushoch überlegen, muss jedoch erst seinen Vorteil nachweisen.] 10.Dd2 Sf7 11.Lc4 0-0 12.h4! Zeigt das ganze Dilemma auf. Der Anziehende droht bereits recht hässlich h5 nebst hxg6 mit starkem Angriff. 12...h5 13.Lg5! Lf6?! Kostet einen Bauern. Andere Züge sind jedoch auch wenig erquicklich. 14.Lxf6 Dxf6 15.Sb5 Dd8? Verschenkt ein weiteres Tempo. 16.Dh6 Der Springer f7 ist nämlich noch immer gefesselt. 16...Df6 17.Sxc7 Tb8 18.Dd2 Hier boten sich mehrere Alternativen an. Ich entschloss mich dann für Dd2, weil ich damit Druckspiel gegen d6 einleite, f2 decke (die große Rochade so vorbereite) und zudem 18..b5 unterbunden wird. Nach einem anderen Zug könnte b5 geschehen, weil auf 19.Sxb5 Txb5! folgt und der Läufer muss wegen der Dame auf h6 ruhig halten. 18...Kg7 19.0-0-0 a6 20.Kb1 [ Es war auch gleich 20.Lxf7 Dxf7 21.Dxd6 Ich wollte mich jedoch nicht auf die unklaren Folgen von Dxa2 einlassen - nicht, dass ich etwas übersehen hätte.] Deshalb ohne viel Kopfzerbrechen und sicherem Glauben an das schablonenhafte ... 20...b5? Na, wer sagt's denn. 21.Lxf7 Txf7?? Krönt die Leistung des Nachziehenden, der allerdings auch nach Dxf7 keine Sonne mehr gehabt hatte. 22.Se8+
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