Mit der Mannschaft hat die Rochade Kuppenheim ihre Vorherrschaft in Mittelbaden noch einmal zementiert. Doch unsere Armada hielt der 17-jährige Andreas Schenk im Einzel-Blitz in Schach. Der Baden-Ooser verteidigte seinen Titel vor mir und Velimir Kresovic. Jochen Klumpp wurde Sechster. Die Bezirksmeisterschaften in Durmersheim waren zwar dank der Teilnahme unseres kompletten Oberliga-Teams (lediglich Joachim Kick fehlte) qualitativ sehr gut besetzt. Die Breite ließ jedoch zu wünschen übrig. Nur sechs Mannschaften und 15 Spieler im anschließenden Einzel-Wettbewerb bedeuteten Minusrekord. Passend dazu fehlte bei Baden-Oos der angekündigte Großmeister Ludger Keitlinghaus.

   Offensichtlich unser Glück, dass dieser nicht auftauchte und seine Mannschaftskameraden zu dritt spielen mussten! Solche Typen würden in Kuppenheim nur einmal aufgeboten werden ... Der Ooser Vorsitzende Reiner Jung bewies jedoch Langmut. Von mir darauf angesprochen, sah er Keitlinghaus' Fehlen völlig undramatisch. Ich schloss daraus, dass er solcherlei Allüren seiner Nummer eins gewohnt ist. Inakzeptabel gegenüber seinen Mannschaftskameraden bleibt es dennoch.

   Zum Sieg reichte es so für den Verbandsligisten nämlich nicht, obwohl wir zeitweilig äußerst schwach agierten. Selbst gegen drei Ooser kamen wir nie über ein 2:2 hinaus. In allen vier Duellen mit Kuppenheim I und II punkteten Andreas Schenk und der neue mittelbadische Meister, Uli Reyer. Lediglich Rodo Kostic hatte mit uns ein Einsehen und lieferte brav gegen Ralf Großhans und Alexander Hatz die Punkte ab.

   Eigentlich wollten wir die alten Säcke gegen die jungen Hüpfer spielen lassen. Dies hätte die Aufstellungen Velimir, Günther Tammert, Ralf Großhans und meine Wenigkeit sowie von Kurt Busch, Iamze Tammert, Alexander und Jochen Klumpp bedungen. Da Velimir jedoch geglaubt hatte, das Turnier beginne wie üblich um 9.30 Uhr - anstatt diesmal um 9 -, kam er etwas zu spät.  Insofern nur ein Schaden, weil wir gerade das Match unserer Ersten gegen die Zweite begonnen hatten und Velimir dabei in die Reserve steckten. So umging man nur eine Härte, denn die größten Härten gab es wie gewohnt vor dem Wettbewerb: Wen in die erste und wen in die zweite Mannschaft stellen bei unserem ausgeglichenen Kader?

   Sieben Spieler gefragt, sieben Mal dieselbe Antwort: „Mir egal. Ich spiele auch in der Zweiten. Entscheide du das!" Danke, man ist ja gerne der Sündenbock, wenn´s schiefläuft. Ganz schief ging es nicht, weil Kuppenheim I zwar mit zwei 2:2 gegen Baden-Oos nicht brillierte und auch gegen Durmersheim einen Punkt abgab - Iamze überschritt mit zwei Mehrtürmen und -figur die Zeit, weil sie am Anfang nicht die Tower-Clock-Uhren, die die letzte Minute genau anzeigen, richtig verstand und folglich nicht aufs Tempo drückte.

   Sie hätte ja bloß die letzten vier Bauern des Gegners abräumen müssen, um wenigstens mit einem Remis das 2,5:1,5 zu sichern. Okay, es schadete am Schluss nicht, weil wir gegen unsere Zweite gewinnen durften, während Baden-Oos zwei Zähler ließ. Die Reserve hätte bei umgekehrten Verhalten ebenso mit 17:3 Punkten vor dem Rivalen (16:4) gewonnen. So lag sie nach Hin- und Rückrunde mit 13:7 Zählern souverän auf Rang drei. Das sollte für die Qualifikation für die badischen Titelkämpfe genügen. Wichtig ist aus meiner Sicht vor allem, dass ein Kuppenheimer Team die Meisterschaft eroberte und nicht ein anderer Verein.

   Bei den Einzelbilanzen schenkten sich unsere Cracks nicht viel. Nach den bereinigten Ergebnissen im direkten Vergleich ergeben sich folgende Resultate für Kuppenheim I: 1. Hartmut 6,5/8, 2. Günther 6/8, 3. Ralf 7/8, 4. Iamze 5/8; bei Kuppenheim II: 1. Velimir 4,5/8, 2. Kurt 6/8, 3. Alexander 6/8, 4. Jochen 6/8.

   Im Einzel entwickelte sich ein spannendes Duell zwischen Schenk und Jochen Klumpp sowie Velimir Kresovic. Letzterer brachte dem ehemaligen Bühlertäler eine herbe Niederlage bei. Da dies aber die einzige Schlappe bleiben sollte, setzte sich das Talent der Ooser aber doch souverän mit 12,5:1,5 Zählern durch. Metz, als Vizemeister (11:3) konnte seinen Fehlstart mit 1:2 Punkten, als er zwei Remisangebote von Jörg Eiler sowie Jochen ablehnte und verlor, nicht mehr wettmachen. Knapp dahinter folgten Velimir und der Rastatter Nikolaus Sentef (beide 10,5:3,5), Jörg Eiler (Iffezheim/10:4) und Jochen (9,5). Letzterer hatte wie Velimir im entscheidenden Moment eine kurze Schwächephase, die die Kuppenheimer zurückwarf. Ansonsten hätten beide Schenk gefährden können. Als ich das direkte Duell gegen ihn verlor, war die Entscheidung gefallen. Da ich als Dritter der Badischen Blitz-Meisterschaften vorqualifiziert bin, darf neben Schenk auch Velimir auf eine Teilnahme im Jahr 2000 auf Verbandsebene hoffen.

   Einen guten Start legte Robert Miklos hin. Später (nach einem nicht-schachlichen Metz-Attentat) wurde er aber mit sechs Punkten auf Platz neun durchgereicht. Reinald Kloska blieb mit vier Zählern als Elfter hinter den Erwartungen zurück. Als einziger verlor er nämlich gegen die große weiße Nachwuchshoffnung aus Rheinmünster. Lukas heißt die. Mit Nachnamen sogar ganz ähnlich wie Reinald. Mit dem fulminanten Erfolg schob sich Lukas sogar noch vor den Iffezheimer Landesliga-Spieler Jörg Stumpf. Wer hätte es gedacht? Rheinmünster mausert sich dank Lukas K. zur neuen Talentschmiede des Bezirks!

Mittelbadische Mannschaftsmeisterschaft

Mittelbadische Einzelblitzmeisterschaft

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