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Verwirrspiele

von Hartmut Metz, Juni 1990

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   Der Rochade-Express belauschte kurz vor Ende der Wechselfrist am 30. Juni 1990 ein Gespräch zwischen zwei bekannten Spielern des Vereins. Das Abhören war relativ einfach, da es sich bei den beiden Rednern um die Chefredakteure der Vereinszeitung handelte. Namensähnlichkeiten und Beleidigungen sind übrigens rein zufällig und nicht ernst zu nehmen.

A: Du hör' mal. Hartmut, bleibst du nächstes Jahr?

B: Weiß' noch nich'. Bleibst du denn?

A: Wenn ich wüßte, daß du bleibst ...

B: Ich weiß' nur eins: Ich bleib' nur, wenn der Jochen auf jeden Fall auch bleibt.

A: Was? Der Ralf hat mir gesagt, er hat gestern gehört, wie du zum Jürgen gesagt hast, du bleibst nur, wenn der Jochen geht!

B: Das ist doch wieder 'mal das Letzte. Echt! Keinen Ton hab ich gesagt, höchstens das Gegenteil! Du, mal ganz ehrlich - aber das sag' ich nur dir jetzt: Der Jürgen ist'n unheimliches Arsch! Und irgendwann sag' ich dem das auch noch selber.

A: Dann geht er aber. Und ohne den geht nix. Dann steigen wir nicht auf.

B: Quatsch. Da soll'n doch Wolfgang und Reinald kommen.

A: Dann geh' ich aber und spiele Volleyball! In der "Zweiten" spiel' ich nicht.

B: Grade haste noch gesagt, du bleibst, wenn ich auch bleib'.

A: Aber nur, wenn die Neuen nicht kommen.

B: Dann geht der Jürgen aber.

A: Unsinn, der geht nicht. Der sagt doch schon seit drei Jahren, daß er geht, und ist doch immer geblieben.

(Pause)

A: Haste schon Anrufe gehabt?

B: Drei. Ich kann überall spielen. Aber ich will ja gar nicht weg von der Rochade.

A: Kohle?

B: Klar, Kohle. Aber ich bleib'. Ist doch nix mit der Kohle. Nur Ärger in so 'ner zusammengekauften Truppe.

A: Das ist doch immer dasselbe: Keiner weiß, wer bleibt, und am 30. geh'n dann plötzlich'n paar. Und dann stehste da.

B: Ich hab' doch gesagt, daß ich bleib'!

A: Aber doch nur, wenn der Jürgen geht!

B: Genau. Mit dem spiel' ich nicht mehr in einer Mannschaft.

A: Und wenn die Neuen nicht kommen und wir nicht aufsteigen?

B: Dann geh' ich.


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