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Wer ist das?

von Hartmut Metz, Mai 1992

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   Große Freude bereitete es zahlreichen Amateuren, als sie erfuhren, daß internationale Titelträger dasselbe Startgeld wie sie auch zu entrichten hatten. Heribert Urban, Präsident der Rochade Kuppenheim, stellte sich au den Standpunkt, die Guten kassieren ohnehin ein gutes Preisgeld. Ähnlich sahen es wohl auch Klaus Bischoff und fünf ungarische Titelträger, darunter GM Tibor Tolnai, die trotz fehlender Vergütungen den Weg zum Sparkassen-Cup nicht scheuten. Für sie lohnte sich nach starken Leistungen der Trip.

   IM Bernd Schneider wunderte sich zunächst auch, daß er ein Startgeld zu berappen hatte. Nachdem ihm der Berichterstatter jedoch eine kleine Geschichte erzählt hatte, meinte der Solinger lachend: "Wenn das so ist, zahle ich gern." Die Geschichte? Sie mußte sich nach Erzählungen ungefähr so zugetragen haben:

 

"Hickl, guten Tag. Ich rufe wegen des Zwölf-Stunden-Blitzturniers an."

"Ja, das findet am 15. Mai statt", antwortete die Stimme aus Kuppenheim.

"Müssen internationale Meisterspieler auch Startgeld zahlen?" brachte der Großmeister sein Begehren langsam auf den Punkt.

"Ja, schon", tönte es ahnungs- und respektlos aus der Telefonleitung zurück.

"Und Großmeister?"

"Wieso? Sind Sie einer?"

"Ja." schallte es vermutlich genervt zurück.

"Nein, die müssen auch zahlen."

 

   Der deutsche Großmeister Jörg Hickl wird nach diesem Telefongespräch wahrscheinlich ziemlich konsterniert gewesen sein. Wer will es ihm da verdenken, daß er bei soviel Ignoranz dem Turnier fernblieb? Immerhin: Die Rochade erwägt im nächsten Jahr, den Großmeistern das Startgeld zu erlassen. Allerdings auch nur dann, wenn sie sich zeitig anmelden, und man dadurch zusätzlich für das Turnier werben kann.

   Übrigens ist es nur ein Gerücht, daß sich in Kuppenheim folgendes Telefongespräch ereignet hat (frei aus dem Englischen übersetzt): "Kasparow, guten Tag".


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