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Fritz on Primergy remisiert

Duell Mensch -Maschine endete 5:5

von Hartmut Metz

Frankfurt Chess Classic 2000


   2.800.000 Stellungen prüft das Rechenungeheuer pro Sekunde. Der Mensch bringt es auf höchstens drei oder vier. Dennoch ertrotzten die stärksten Großmeister bei den Frankfurt Chess Classic ein 5:5 gegen das weltbeste Schach-Programm, Fritz on Primergy. Dem Duell mit der Maschine verweigerte sich lediglich der Weltranglistenerste Garri Kasparow, der sich die vage Chance auf ein Millionen-Match bewahren wollte. Die Firma Chessbase nahm es gelassen. „Damit haben wir für 2001 ein sehr großes Ziel, das wir anstreben. Ein Duell gegen Garri Kasparow ist der Traum", bekannte Mathias Feist.

   Dass der Wettkampf mit den zweit- bis sechstbesten Schachspielern nicht zum Alptraum wurde, zeichnete sich schon am vergangenen Wochenende ab, als Fritz on Primergy gegen Alexander Morosewitsch - und überraschend - gegen den 1998 und 1999 überlegenen Viswanathan Anand mit 1,5:0,5 gewann. Niederlagen in gleicher Höhe hatte es gegen Wladimir Kramnik und Peter Leko gesetzt. Anschließend unterlag der Rechner von Fujitsu Siemens Alexej Schirow in einer begeisternden Partie, ehe am Schlusstag souverän der Ausgleich zum 5:5 gelang. „Aus der Eröffnung kam ich gut heraus. Ich war dann aber zu locker. Beim Tausch auf e3 bedachte ich nicht, dass die Maschine fxe3 machen kann. Danach stand ich schlechter", meinte Schirow. Die Bewertung des Programms kletterte von +0,85 auf mehr als eine Bauerneinheit. Die Stellung entsprach dann einer Position, die man gegen Computer nicht haben sollte. Mit den 50 Prozent zeigte sich Feist zufrieden, auch wenn der erhoffte Turniersieg ausblieb. Die Performance von rund 2750 Elo entspräche Rang vier in der Weltrangliste der Menschen. Obwohl die Leistung 1999 mathematisch gesehen um über 50 Elo höher lag, erkannte der Fritz-Co-Programmierer eine Leistungssteigerung seines „Schützlings". „Ich glaube, die Vorjahresversion hätte die Partien gegen Anand und Schirow so nicht gespielt", kommentierte der Hamburger die zwei besten Leistungen von Fritz on Primergy. Ausschlaggebend für das 5:5 sei gewesen, dass auch die Menschen dazulernten. „Von der ersten Schirow-Partie bin ich total begeistert. Vor allem aber die Partieanlage von Leko war sehr beeindruckend. Die zeigte deutlich, wozu Menschen in der Lage sind", sagte Feist. Allein 1,2 bis 2,8 Millionen Stellungen pro Sekunde zu berechnen, genügt nicht. Der langfristige Plan von Kramnik zeigte, dass manchmal drei, vier berechnete Züge pro Sekunde reichen, wenn sie stark sind.

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