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[Re:] Neue FIDE-Bedenkzeit im Vereinspokal

Hans Wiechert schrieb am 10.01.2002 13:50  :
  

Hallo Reinald,

Deine Argumente finde ich sehr interessant, dazu noch ein paar Anmerkungen von meiner Seite:

grundsätzlich bin ich sowieso der Meinung, dass 5 Minuten Bedenkzeit pro Spieler und Partie völlig ausreichend sind ...

Ja, wirklich? Ich dachte 3 :-)


Was mich an der Zeitzugabe pro Zug stört ist, dass man diese Zeitbeschränkung schlecht vermitteln kann. Ein Aussenstehender wird es einfach nicht verstehen, wie das funktioniert. Einfacher ist es, wenn für eine ganze Partie, egal wie viele Züge gespielt werden, eine bestimmte Zeiteinheit pro Spieler zur Verfügung steht. Wenn nun ein Spieler dieses Limit überschreitet, so ist er selbst schuld.

Da hast Du m.E. recht.

Aber vergleichen wir das ganze mit einem Projekt. Das würde bedeuten, dass bei jedem Erreichen eines Meilensteins das Projektende zeitlich nach hinten verschoben wird - Das macht keinen Sinn! Oder mit Fussball: Dort ist nach einer bestimmten Zeit das Spiel vorbei, und wenn es einem Team nicht gelungen ist, mindestens ebensoviele Tore zu schiessen wie dem Gegner, so hat es verloren. Dies ist besonders ärgerlich, wenn dieses Team deutlich mehr und bessere Chancen hatte, diese aber nicht verwertete (analog Schach: Dame mehr = ein Haufen an Chancen, aber Zeit um - Pech gehabt).

Das mit dem "Nachhintenverschieben" ist so eine Sache: Wie ich bereits erwähnte, dauert eine Partie mit der neuen Bedenkzeit, sagen wir eine 60-Züge-Partie, maximal

2 x 1,5 h = 3 h
+ 2 x 30 sec. x 60 Züge = 60 min = 1h
------------------------------------
Summe = 4 h

, also genau die Zeitspanne, die in einer "normalen" Partie bei beiderseits maximalem Bedenkzeitverbrauch gerade zur ersten Zeitkontrolle nach dem 40. Zug erreicht ist!
Ich will damit nur sagen, daß ein "Projekt Schachpartie" also eher nach vorne, als nach hinten verschoben wird, die "Projektkosten", um es einmal kapitalistisch auszudrücken, also deutlich niedriger sind! :-)


Grundsätzlich gesagt: Diese Zeitregelung ist viel zu kompliziert und wird zu vermehrten Problemen bzw. Protesten führen, da nicht ein Punkt bzw. konkreter Zug die Kontrolle bestimmt, sondern diese laufend erfolgen muss.

Nun ja, ich finde es komplizierter, einem Laien erklären zu müssen "Für die ersten 40 Züge maximal 2 Stunden pro Spieler, dann bei Nichtblättchenfall bis zum 60.Zug eine Stunde pro Spieler, dann eine halbe Stunde bis zum Ende der Partie" als einfach "Pro Spieler anderthalb Stunden für die ganze Partie und pro Zug und Spieler 30 Sekunden Zeitaufschlag".

Gruss Reinald

Gruß Hans


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