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Bissiger „Tiger von Madras“ führt die Konkurrenz vor

Inder Anand steht nach erneutem Sieg in Mexiko City vor dem WM-Titel

von FM Hartmut Metz, September 2007

 

Wladimir Kramnik hat resigniert. Der Schach-Weltmeister schüttelt nach nur 13 Zügen und 35 Minuten Spielzeit die Hand seines russischen Landsmanns Alexander Grischuk und willigt in dessen Remisofferte ein. Nach elf von 14 Runden bei der mit 1,3 Millionen Dollar dotierten WM weiß Kramnik, dass in Mexiko City die letzten vier Tage seiner Regentschaft auf dem Schach-Thron angebrochen sind.

Sein Nachfolger sitzt nicht weit entfernt am Nebentisch: Viswanathan Anand. Der Inder beherrscht das Feld nach Belieben. Der bescheidene „Tiger von Madras“ würde es selbst nie brüllen, sein wortgewaltiger Ziehvater Hans-Walter Schmitt spricht es dagegen gelassen aus: „Wir sehen den besten Vishy aller Zeiten: Er ist cool und mental stark!“, befindet der Organisator der Chess Classic Mainz, die Anand bereits zehnmal gewonnen hat. Dass der 37-Jährige vor Selbstvertrauen strotzt, muss auch Alexander Morosewitsch erkennen. Der Weltranglistenfünfte aus Russland bietet im 32. Zug eine Zugwiederholung an. Doch der Spitzenspieler des deutschen Meisters OSC Baden-Baden schlägt die Einladung zum Remis in komplizierter Stellung aus – Anand will die Scharte aus der Vorrunde auswetzen, als ihm Morosewitsch noch wundersam von der Schippe gesprungen war und ins Unentschieden entkam. Nach einem weiteren brillanten Turmopfer, das der Russe wegen Damenverlusts nicht annehmen darf, gibt Schwarz im 56. Zug endlich auf.


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