Iwantschuk stürzt wieder einmal abWeltrangliste: Kramnik schließt zu Anand auf / Morosewitsch trumpft bei russischer Meisterschaft aufVon FM Hartmut Metz, 6. Januar 2008 |
Die neue Schach-Weltrangliste lässt ein spannendes WM-Match im Oktober in Bonn erwarten: Herausforderer Wladimir Kramnik schloss zu Weltmeister Viswanathan Anand auf. Der Russe und der Inder führen gemeinsam mit jeweils 2799 Elo. Während Anand durch seinen Europacup-Einsatz für den OSC Baden-Baden zwei Elo-Punkte eingebüßt hatte, gewann der bisherige Zweite Kramnik durch seinen glanzvollen Sieg beim Tal-Memorial 14 Zähler hinzu.
Mit gebührendem Abstand folgt als Dritter Wesselin Topalow (2780). Ein Zugewinn von elf Elo genügte dem Bulgaren, um an dem von Platz zwei auf neun abgestürzten Ukrainer Wassili Iwantschuk (2751) vorbeizuziehen. Iwantschuk hatte rechnerisch zwischenzeitlich fast zu Anand aufgeschlossen - der wankelmütige 38-Jährige wurde dann aber wieder einmal Opfer seiner schwachen Nerven und stellte 36 Elo durch weitere Niederlagen ein. Von den Top Ten können die deutschen Großmeister nur träumen. Elisabeth Pähtz (2420) liegt bei den Frauen auf Platz 46, bei den Herren findet sich lediglich noch der Dortmunder Arkadij Naiditsch (2638) unter den ersten 100 auf dem Globus! Obwohl der in dieser Saison bisher überragende Bundesligaspieler des OSC einen Elo-Punkt verlor, verbesserte er sich von Position 83 auf 80. Die nackten Zahlen lassen wenig Gutes von den deutschen Nationalteams erhoffen, wenn im goldenen deutschen Schach-Herbst auf die Weltmeisterschaft in Bonn die Olympiade in Dresden folgt.
Zu den Gewinnern der Januar-Weltrangliste zählen vor allem auch die 17-jährigen Magnus Carlsen (2733) und Sergej Karjakin (2732). Die beiden jüngsten Großmeister aller Zeiten rücken als 13. und 14. den Arrivierten immer mehr auf die Pelle. Zudem stießen vor allem die Russen Alexander Morosewitsch (2765) und Peter Swidler (2763) nach vorne. Letzterer kletterte von Platz zwölf auf fünf vor. Einen Rang vor ihm liegt der bisherige Sechste Morosewitsch. Dass dieser auch das Zeug hat, die Top drei aufzumischen, belegte der Kauz bei den 60. russischen Meisterschaften. Nach einem missratenen Start mit einem Remis und einer Niederlage gewann Morosewitsch später sechsmal in Folge und holte mit 8:3 Punkten souverän den Titel vor Alexander Grischuk (7:4). Der zuletzt von Termin zu Termin hetzende Swidler (5:6), der dabei auch für sein Team aus Baden-Baden spielte, war am Ende seiner Kräfte und wurde im Zwölferfeld lediglich Neunter.
Die schönste Partie spielten zum Auftakt der 60. russischen Meisterschaft gleich zwei Außenseiter, die abgeschlagen auf den Plätzen zehn und zwölf landeten: Farruch Amonatow (4,5:6,5) durfte sich wenigstens an seinen prachtvollen Sieg über Artiom Timofejew (3,5:7,5) ergötzen.
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Amonatow (2637) - Timofejew (2637)
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