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Im Schwäbischen "trifft man Freunde"

Beim 20. Staufer-Open sorgt Waldemar Schlötzer für eine Sensation

Text und Foto von FM Hartmut Metz, 19. Januar 2008

 

Schachturniere, die sich durch gute Organisation auszeichnen und über die Jahre etablieren, haben ein treues Stammpublikum. Die Amateurspieler pilgern nicht nur dorthin, um ihrem Hobby zu frönen. Sie wollen auch alte Bekannte treffen. Das geht zu Jahresbeginn immer am besten in Schwäbisch Gmünd. Das Staufer-Open unterstreicht das besonders mit dem diesbezüglich schönsten Slogan, der lautet: "Wo man Freunde trifft"!

In 20 Jahren hat das Organisationsteam der SG Schwäbisch Gmünd 1872 die Veranstaltung zu einem Event aufgebaut, der regelmäßig nach Silvester mehr als 500 Denksportfreunde zum Open, Senioren- oder Nachwuchsturnier lockt. SG-Motor Wernfried Tannhäuser bekam heuer für diese Leistung beim Sportlerball die höchste Auszeichnung der Stadt von Oberbürgermeister Wolfgang Leidig verliehen.

Mit 329 Teilnehmern verzeichnete das Staufer-Open zwar wie gewohnt einen enormen Zulauf - dennoch gaben sich Tannhäuser&Co. selbstkritisch. Zum einen lag die Rekordbeteiligung 2006 noch bei 407, zum anderen mangelte es an Zugpferden: Mit Normunds Miezis ging lediglich ein Großmeister ins Rennen um die mehr als 8 500 Euro Preisgeld. Der Lette war einer von fünf Akteuren, die nach neun Runden bei 7,5 Punkten standen. Auf Grund der besten Buchholz-Wertung, die die Zähler der Gegner aufaddiert, gewann der 18-jährige Russe Jegor Kriwoborodow das Turnier vor Christophe Philippe (Frankreich). Hinter Miezis und dem zweifachen chilenischen Landesmeister Luis Rojas Keim nistete sich Waldemar Schlötzer als Co-Sieger ein. Der 17-jährige Amateur aus Lauffen spielte ein sensationelles Turnier.

Christophe Philippe
Christophe Philippe schlug Harry Gohil im großen Stil

In der vorletzten Runde legte Philippe den Grundstein für seinen geteilten ersten Platz. In einer spektakulären Partie schlug der Internationale Meister den Mainzer Harry Gohil.











Philippe (2378) - Gohil (2359)
20. Staufer-Open, 05.01.2008

1.e4 c5 2.Sf3 Sc6 3.Sc3 Sd4?! Der Zug ist eher von zweifelhafter Güte. 4.Lc4 g6 5.Sxd4 cxd4 6.Df3 e6 [ 6...Sf6 erweist sich als schlecht. 7.e5 Dc7 ( 7...dxc3? 8.exf6 cxd2+ 9.Lxd2 exf6? verliert bereits: 10.0-0 Le7 11.Lh6 d6 12.Tfe1 und Schwarz hat schon keinen vernünftigen Zug mehr angesichts der Drohungen wie Lg7 nebst Lxf6.) 8.De2 dxc3 9.exf6 cxb2 10.Lxb2 e6 11.Le5 Ld6 12.f4 Lxe5 13.fxe5 und Schwarz steht auf den schwarzen Feldern im Hemd.] 7.Sb5 Db6 8.c3! Beseitigt konsequent den Störenfried, der die weiße Entwicklung hemmt. 8...Dc6 [ 8...dxc3 9.Dxc3 f6 10.d3 a6 ( 10...d5 11.exd5 exd5 12.Lf4 dxc4 13.Sc7+ Kf7 14.Sxa8 De6+ 15.Kf1 kann Schwarz mit Minusqualität abhaken.) 11.Le3 Dd8 ( 11...Lc5 12.Lxc5 Dxc5 13.d4 Dc6 14.d5 Dc5 15.b4 ( 15.dxe6 axb5 16.exd7+ Kxd7 ( 16...Lxd7?? 17.Lf7+ Kxf7 18.Dxc5 ) 17.Le6+ Kc6 18.Tc1 Dxc3+ 19.Txc3+ Kd6 20.Txc8 Txc8 21.Lxc8 Se7 22.Lxb7 Tb8 23.Ld5 Sxd5 24.exd5 Kxd5 25.Kd2 ergibt ein Turmendspiel mit Wenigerbauer aus schwarzer Sicht.) ) 12.Sd4 und Weiß hält angesichts des enormen Entwicklungsvorsprungs alle Trümpfe in der Hand.] 9.b3 dxc3 10.Dxc3?! [ 10.dxc3! kommt noch mehr in Betracht. Gohil vermag danach seinen Läufer auf f8 kaum richtig zu entwickeln, droht doch dann sein Widerpart von a3 aus die Diagonale und das Feld d6 mit dem Springer zu dominieren.] 10...f6 [ Das Zwischenschach 10...Dxe4+?? erweist sich als fatal: 11.Le2 und nun droht sowohl Dxh8 als auch Sc7+.] 11.0-0 a6 12.Sd4 Dxe4 13.Lb2 Kf7?! [ 13...Ld6 verteidigt sich zäher.] 14.Tfe1 Df4 15.g3 Db8 16.a4 Lg7 [ 16...d5?! ist tollkühn. Die brachiale Fortsetzung 17.Sxe6! zeitigt hernach Erfolg: 17...Lxe6 18.Txe6! Kxe6 19.Lxd5+! Kd7 ( 19...Kxd5 verliert nach 20.Te1! Lc5 ( 20...Dc8? 21.Dd4+ Kc6 22.Tc1+ ) 21.d4 Da7 22.dxc5 Dxc5 23.Df3+ Kd6 24.Dxb7 Ta7 25.Db8+ Tc7 26.Dd8+ Kc6 27.Tc1 ) 20.Te1 Le7 ( 20...Ld6 21.Le6+ Kd8 22.Lxg8 Txg8 23.Dxf6+ Kc7 24.Df7+ Kb6 25.a5+! Kxa5 26.Dd5+ Kb6 27.Ld4+ Kc7 28.Df7+ Kc8 29.Tc1+ ) 21.Le6+ Kd8 22.Lxg8 Txg8 23.Da5+ Kc8 ( 23...Dc7 24.Dd5+ Dd7 25.Dxg8+ ) 24.Dd5 Td8 25.Tc1+ ] 17.Te3 Se7 18.Tae1 Td8 19.Tf3 f5? [ Die besten Chancen bietet 19...Kg8! , auch wenn dies Philippe mit dem Opferreigen 20.Sxe6! dxe6 21.Txf6! beantwortet. 21...Sd5 ( 21...Sf5 22.Texe6!! muss man aber erst einmal finden mit der Schlusspointe 22...Lxe6 23.Lxe6+ Kh8 24.Txf5!! Lxc3 25.Lxc3+ nebst Matt in zwei Zügen.) 22.Tf8+! Lxf8 ( 22...Txf8 23.Dxg7# ) 23.Dh8+ Kf7 24.Dxh7+ Ke8 25.Dxg6+ Ke7 26.La3+ Kd7 27.Df7+ Kc6 28.Lxf8 Txf8 29.Dxf8 Ld7 und die Partie bleibt offen, nachdem der König überlebte.] 20.De3 [ 20.Sxe6!? Lxc3 21.Sxd8+ Ke8 22.Lxc3 Kxd8 23.Lf6 Dd6 24.Lxe7+ Dxe7 25.Txe7 Kxe7 26.Te3+ Kf8 beschert dem Nachziehenden ein haltbares Endspiel mit nur geringem Nachteil.] 20...Dd6 21.g4 Sd5? Das verliert umgehend. [ 21...Tg8! hält den Laden zusammen, da beim Schlagen auf f5 auch die g-Linie gegen den weißen König aufgeht.] 22.Lxd5 Dxd5 23.gxf5 gxf5 24.Txf5+! Das Turmopfer leitet eine hübsche Königshatz ein. 24...exf5 25.De7+ Kg6 26.Se2! Lh6 [ 26...Lxb2 27.Sf4+ Kh6 28.Dh4+ Kg7 29.Sxd5 ; 26...Df7 27.Sf4+ ] 27.Df6+ Kh5 28.Sg3+ Kg4 29.h3+ Kf3 30.Dc3+ Kf4 31.De3# Eine sehenswerte Schlussstellung mit dem erlegten Monarchen mitten auf dem freien Feld. 1-0



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