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Werder plagt Baden-Baden weniger als den FC Bayern

Schach-Meister hat nach 4:4 gegen Bremen zwei Matchbälle

Foto und Text von FM Hartmut Metz, 3. März 2009

 

Werder Bremen hat den Meister-Teams der Bundesliga am Sonntag zweimal getrotzt: Während die Fußballer zu zehnt ein 0:0 gegen Bayern München verteidigten, bot die Schach-Abteilung aus der Hansestadt der OSG Baden-Baden zu acht Paroli beim 4:4. Im Gegensatz zu den Kickern von der Isar können die Denkstrategen von der Oos mit dem Remis gut leben. Sie stehen trotzdem weiter einsam an der Spitze, während die Bayern verzweifelt der Konkurrenz aus Berlin, Hoffenheim, Hamburg und sogar Wolfsburg hinterherhecheln.

Die Baden-Badener gaben schließlich am vorletzten Doppel-Spieltag erst ihr zweites Unentschieden ab. Mit 24:2 Zählern liegen sie weiter drei Punkte vor den Verfolgern und haben zwei Matchbälle. "Das 4:4 gegen Bremen lief zwar unglücklich, weil Michael Adams gewinnen konnte, aber es ist kein Schaden", befindet die deutsche Nummer eins Arkadij Naiditsch und ergänzt, "wir sind auf der sicheren Seite und so gut wie Meister."

Während die OSG am Samstag Turm Emsdetten mit 7:1 deklassierte, hatte der bisherige Tabellenzweite Eppingen gegen Werder mit einem 3,5:4,5 das Nachsehen. So führte Baden-Baden zwischenzeitlich sogar mit vier Punkten, ehe am Sonntag der Abstand auf die Verfolger wieder auf drei schmolz. Der schärfste Rivale, Aljechin Solingen, gastiert am 28. März bei der OSG. Das dritte Saison-4:4 reicht dabei allerdings noch nicht, um den Titel-Hattrick perfekt zu machen. Der TV Tegernsee liegt mit ebenfalls 21:5 Punkten auch in Lauerstellung. Doch selbst wenn ein Sieg über die Klingenstädter misslingen sollte - an einem Kantersieg über den SV Wattenscheid (14:12) am 29. März zweifelt kein Experte.

Beim 7:1 gegen den überforderten Aufsteiger Emsdetten gaben nur Naiditsch und der Brite Michael Adams Unentschieden ab. Alexej Schirow siegte ebenso wie der Inder Pentala Harikrishna. Der Aeroflot-Open-Sieger Etienne Bacrot, der wie Naiditsch und Peter Swidler kurz vor dem Spieltag aus Moskau eingeflogen war, schlug das 14-jährige Wunderkind Anish Giri. Brillante Partien spielten Sergej Mowsesjan, Rustem Dautov und Swidler.

Just zwei dieses Trios waren dann gegen Bremen die großen Verlierer. Während der Russe Swidler mit Schwarz gegen den Ukrainer Pawel Eljanow rasch remisierte, wurden "Mow" und Dautov in 30 bzw. 31 Zügen überfahren. Alexander Areschchenko (Ukraine) und der Finne Tomi Nybäck hießen die Sieger der Werderaner, die sich gegen den Meister viel vorgenommen hatten. Noch schneller hatte aber Naiditsch Baden-Baden in Front "geschossen". Nach einer genialen Kombination mit Turmopfer gab der Israeli Michael Roiz bereits nach 22 Zügen auf.

Zwei Remis am Spitzenbrett zwischen Schirow und Schachrijar Mamedjarow sowie Harikrishna und Jung-Profi Georg Meier sorgten für ein 2,5:3,5. Doch Adams und Bacrot drückten auf die feindlichen Stellungen. Und der derzeit in blendender Form spielende Franzose schlug mit einer sehenswerten Königswanderung seinen Landsmann Laurent Fressinet an Brett fünf. So konnte Adams etwas gelassener im 69. Zug seine Gewinnbemühungen gegen Sahar Jefimenko - dritter Ukrainer in Bremer Diensten - einstellen und mit dem Remis das 4:4 perfekt machen.

Die Schach-Fans dürfen sich nun am 28. März auf die Topstars in Baden-Baden freuen. Vermutlich wird Sponsor Wolfgang Grenke auch Weltmeister Viswanathan Anand sein Saisondebüt geben lassen. Zudem könnte der 18-jährige Magnus Carlsen auflaufen. Der Weltranglistenvierte nimmt derzeit wie Anand am Superturnier in Linares (Spanien) teil. Dabei geht es dem Inder wie den Münchner Bayern: Bei derzeit nur 4,5:4,5 Punkten ist fünf Runden vor Schluss im "Wimbledon des Schachs" bei schwachen Leistungen kaum an eine Titelverteidigung zu denken. Carlsen besitzt dagegen wie Wassili Iwantschuk und Lewon Aronjan (alle 5:4) noch Chancen, den bisher souverän agierenden Russen Alexander Grischuk (6:3) einzuholen.

Etienne Bacrot
Aeroflot-Open-Sieger Etienne Bacrot


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