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Zweitliga-Aufstieg zum 75-jährigen Vereinsjubiläum
SC 1934 Viernheim sichert sich Oberliga-Titel
von FM Hartmut Metz, 6. Juni 2009
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Ein 8:0-Kantersieg über Horben hat den Viernheimer Schachspielern ihr Potenzial zum Saisonauftakt aufgezeigt: Im 75. Jahr des Vereinsbestehens konnte der SC 1934 durchaus mit den Favoriten aus Hockenheim und Buchen mithalten. Lange lag der ehemalige Erstligist auf Platz zwei in der badischen Oberliga - aber dank der Buchener Schützenhilfe, das Hockenheim mit 5:3 in die Schranken wies, überflügelte Viernheim den Konkurrenten. Mit 23 Punkten - nur gegen die beiden genannten schärfsten Rivalen gab der Schachclub jeweils ein 4:4 ab - sicherte sich das Team die Meisterschaft vor Hockenheim (20) und Buchen (18).
Zur Rückkehr in die zweite Liga, zehn Jahre nach dem Abstieg aus der Bundesliga, trugen an den vorderen Brettern vor allem mehrere Franzosen bei. Großmeister Thal Abergel gab in sieben Partien lediglich einen Zähler ab. Fabien Libiszewski holte dahinter 4,5:0,5 Punkte. Durch das exzellente Resultat brachte er sich auf die erforderliche Weltranglisten-Punktzahl von 2500 Elo und holte damit auch den Großmeister-Titel, die höchste Würde im Schach. Dritter im Bunde der ungeschlagenen Gallier war Pierre Carbonnel, der am vierten Brett in vier Begegnungen ebenso nur ein Remis abgab. Zwischen das Trio schob sich lediglich der Internationale Meister Andreas Mandel, der mit 5:2 Zählern meist an Brett drei überzeugte. Im Meisterteam standen außerdem Spitzenspieler Sebastien Maze (1,5:1,5), Wladimir Lazarew (1,5:2,5), Stefan Spiegel (4,5:3,5), Kapitän Stefan Martin (5:4), Ekkehard Golf (5,5:2,5), Ralf Tresch (1,5:1,5), Helmut Klee (4:1), Winfried Karl (1,5:0,5) und Detlev Birnbaum (ein Remis). Stefan Schmidt sammelte in der Oberliga 5:1 Punkte und verbesserte sich mit zwei weiteren Siegen in der Reserve auf eine beachtliche Saisonbilanz von 7:1.
Der Verein um den badischen Ehrenpräsidenten Eberhard Beikert plant im Jubiläumsjahr noch einen Vier-Städte-Vergleich. Diesen will der SC 1934 Viernheim im Herbst als Vorbereitung auf die Zweitliga-Saison austragen.
Stefan Schmidt kommentiert nachstehend seinen leichten Sieg über Slavik Sarchisov von der OSG Baden-Baden III. Diesen krönt der Vereins-Topscorer mit einem Damenopfer.
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Schmidt,S (2146) - Sarchisov,S (2143) [B23]
Oberliga: Viernheim-Baden Baden III, 01.02.2009
1.e4
c5
2.Sc3
d6
3.Lb5+
Eine scheinbar anspruchslose Fortsetzung, dennoch punktet Weiß mit dieser Eröffnung ganz gut.
3...Ld7
4.Lxd7+
Dxd7
5.d3
Sc6
6.f4
e6
7.Sf3
Sf6
8.0-0
Le7
9.Ld2
0-0
[ 9...0-0-0
10.a3
Kb8
11.Se2
Se8
12.Db1
d5
geschah in Chaves,J (2032)-De Oliveira,A/Americana 2007.]
10.De1
d5
[ 10...a6
11.Dg3
Dc7
12.Se2
b5
13.Sh4
Tfe8
ist ein weiterer Vorläufer, allerdings keiner mit Profis am Brett.]
11.Se5
Dc7
12.Sxc6
Dxc6
13.e5
Sd7~~
14.Dg3
Bereitet f5 vor. Sofort 14.f5 wäre hingegen zweifelhaft. [ 14.f5
exf5
15.Txf5
d4
16.Se4
De6
]
14...f5
Eine grundsätzliche Entscheidung. Schwarz will zunächst seinen König sichern, um dann selbst am Damenflügel aktiv zu werden. Da 15.exf6 nicht zu fürchten ist, dürfte auch 14...f6 eine Option darstellen.
15.Se2
b5
16.Kh1
Sb6
17.La5
Tfc8
18.Df3
Sa4
Ein Zeitverlust. [ 18...d4
mit der Idee 19...Sd5 sieht logischer aus.]
19.b3
Sb6
20.a3
Sd7
21.Tfc1
Da6
22.Le1
Weiß träumt davon, den Läufer auf f2 oder h4 einzusetzen, gleich 22.Lc3 ist besser.
22...Tab8
23.h3
Tc7
24.Lc3
Tbc8
25.Kh2
Weiß geht einem möglichen Damentausch nach 25.g4 d4 25.Lb2 Dc6 aus dem Weg und bereitet die Öffnung des Königsflügels vor. Die schwarzen Figuren haben sich indes auf der anderen Brettseite aufgebaut.
25...Kh8
26.g4
g6?
Der erste ernste Fehler. [ 26...Tf8~~
muss geschehen, um die weiße Initiative am Königsflügel einzudämmen.]
27.gxf5
gxf5??
[ 27...d4
28.fxg6
hxg6
( 28...dxc3?
verliert: 29.Dh5
Sf8
30.Tg1
Ld8
31.gxh7
Txh7
32.Dg4
) 29.Tg1
Db7
30.Dg4
Sf8
31.Lb2
beschert Weiß einen Mehrbauern - Schwarz befindet sich aber noch nicht in einer hoffnungslosen Lage.]
28.Tg1
Die g-Linie gleicht einer Autobahn zum gegnerischen König.
28...Sf8
[ 28...Tg8
wendet die Niederlage auch nicht ab. 29.Txg8+
Kxg8
30.Tg1+
Kf8
31.Dh5+-
Db6
32.Dxh7
Ke8
33.Dh5+
Kd8
34.Le1
Lf8
35.Lh4+
Kc8
36.De8+
Kb7
37.Ld8
]
29.Dh5+-
Sehr unangenehm aufgrund der Abseitsposition der schwarzen Dame. Schwarz kommt nicht mehr rechtzeitig zu Dc6-e8.
29...Dc6
30.Dh6
Sg6
[ 30...Ld8
31.Dxf8#
]
31.Txg6
Lf8
Schwarz könnte auch getrost mit der Figur weniger aufgeben.
32.Dh5
d4
33.Tag1
Lg7
34.Le1
c4
35.Sxd4
Db6
36.Sxe6
cxd3
37.c3
[ 37.Txg7
macht ebenso kurzen Prozess. 37...Txg7
( 37...Txc2+
38.T1g2
Txg2+
39.Kxg2
Tc2+
40.Kf1
und baldigem Matt.) 38.Txg7
Txc2+
39.Kh1
Dc6+
40.Kg1
Tg2+
41.Txg2
]
37...Txc3
Verzweiflung.
38.Lxc3
Txc3
39.Dxh7+
Ein schönes Damenopfer, das den Angriff krönt, auch wenn der weiße Sieg schon längst außer Frage stand. "Es führen bereits viele Züge zum Gewinn, aber ich musste mich schnell entscheiden, da mir auch nur noch zwei Minuten bis zur Zeitkontrolle blieben", berichtet Schmidt.
39...Kxh7
40.Txg7+
Kh6
41.T1g6+
Kh5
42.Tg5+!?
[ 42.Th7+!
Kxg6
43.Sf8#
ergibt ein Bilderbuch-Matt.]
42...Kh6
43.T7g6+
[ 43.Th5+
Kxh5
44.Th7+
Kg6
45.Sf8#
]
43...Kh7
44.Sf8+
Kh8
[ 44...Kh8
und aufgegeben wegen 45.Tg8#
] 1-0
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