Caruana tappt in eine teuflische FalleEuropapokal: Fünf Kantersiege sind zu wenig für Baden-BadenVon FM Hartmut Metz, 27. Oktober 2009 |
Arkadij Naiditsch befindet sich derzeit im Dauereinsatz. Nach seinem Sieg beim stark besetzten Turnier im kanadischen Montreal trat die deutsche Nummer eins im Europapokal und in der Bundesliga für die OSG Baden-Baden an. Danach ging es diese Woche mit Vereinskollege Jan Gustafsson gleich weiter mit der Nationalmannschaft zur EM in Novi Sad (Serbien) - ein Pensum, bei dem jeder Fußballer über mehr als "englische Wochen" klagen würde.
Der 23-Jährige, der morgen seinen 24. Geburtstag am Brett feiert, durchlebte nicht nur in der Bundesliga ein Wechselbad. Im Oberhaus verlor der OSG-Topscorer mal wieder eine Partie, weil er zu aggressiv auf Gewinn spielte. Oft lohnt sich für Naiditsch das Risiko allerdings auch, weil der Dortmunder so seltener remisiert. Tags darauf machte der Großmeister gleich seine Schlappe gegen Jan Werle (Solingen) durch einen Sieg über Romuald Mainka (Remagen) wett.
Während Titelverteidiger Baden-Baden in der Bundesliga mit zwei Erfolgen zum Auftakt seiner Favoritenrolle gerecht wurde, präsentierten sich die Kurstädter im Europapokal zuvor äußerst wankelmütig. Zwar erreichten alle sieben eingesetzten Spieler in Ohrid (Mazedonien) deutlich positive Ergebnisse - doch diese summierten sich nicht optimal. Fünf Kantersiege (mit 5:1 sowie je zweimal 5,5:0,5 und 6:0) reichten nicht zu Platz eins. Die beiden entscheidenden Kämpfe gegen Jerewan und St. Petersburg verlor die OSG jeweils mit 2,5:3,5. Gegen die Russen gab der Brite Michael Adams, der ansonsten sechsmal gewann, sein einziges Remis ab. Gegen die letztlich mit 12:2 Punkten zweitplatzierten Armenier half sein Sieg nichts, weil die Trainingspartner Etienne Bacrot und Naiditsch patzten. Mit 10:4 Zählern blieb dem deutschen Meister Platz fünf unter 54 Teams - obwohl selbst Europapokalsieger Saratow (14:0 Mannschaftszähler) 5,5 Brettpunkte weniger aufwies als Baden-Baden mit den rekordverdächtigen 33:9 Brettpunkten! Die Russen verteilten jedoch ihre Einzelsiege besser. Mit 5,5:1,5 Punkten gehörte Naiditsch erneut zu den erfolgreichsten Akteuren. Gegen Csaba Csiszar vom ungarischen Team Zalaegerszegi gelang dem 23-Jährigen ein sehenswertes Matt-Finale.
Die schönste Kombination gelang Gabriel Sargissjan von Mika Jerewan. Selbst der italienische Jungstar Fabiano Caruana, der für ShSM-64 Moskau statt für sein Baden-Badener Bundesliga-Team am Brett saß, durchschaute die teuflische Falle nicht.
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Sargissjan,G (2678) - Caruana,F (2662) [A59]
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