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Schlacht der Giganten am Schachbrett

Werder Bremen will fünften Titel der OSG Baden-Baden verhindern: Hochkarätigstes Bundesliga-Match aller Zeiten in Heidelberg

Foto und Text von FM Hartmut Metz, 26. Februar 2010

 

Seit rund 15 000 Minuten ist die OSG Baden-Baden in der Schach-Bundesliga ungeschlagen. Am 18. November 2006 kassierte das Ausnahmeteam mit einem 3,5:4,5 gegen die SG Köln-Porz die letzte Niederlage. Seit 51 Anläufen konnte kein anderer Klub mehr dieses Kunststück wiederholen - die Schachabteilung des SV Werder Bremen will das morgen (14 Uhr) im Heidelberger Kongresshaus Stadthalle ändern.

Nur dann haben die Hansestädter noch Chancen, nach 2005 die Baden-Badener wieder als Meister abzulösen. Werder blieb zwar bis dato auch ungeschlagen, patzte jedoch mit zwei 4:4. Deshalb führen die Kurstädter mit 18:0 Punkten mit zwei Zählern Vorsprung vor der SG Solingen und Bremen. "Werder steht unter Druck", befindet deshalb Sven Noppes und erläutert, "selbst wenn wir verlieren, können wir noch immer einen Stichkampf erreichen. Bremen muss auch noch erst Solingen schlagen."

Um das halbe Dutzend an deutschen Meisterschaften vorzeitig nahezu perfekt zu machen, schickt der OSG-Kapitän allerdings vorsichtshalber "das stärkste Bundesliga-Team aller Zeiten" an die acht Bretter. Von den ersten zehn Positionen des Kaders fehlen nur der 19-jährige Weltranglistenerste Magnus Carlsen, der an Brett zwei hinter Weltmeister Viswanathan Anand spielen dürfte, und Francisco Vallejo Pons. Der Spanier spielte bis gestern in Linares im "Wimbledon des Schachs". Bei seinem Heimturnier belegte Vallejo den vierten Platz mit 4:6 Punkten. Beim Sieg des Bulgaren Wesselin Topalow (6,5:3,5), der Anand im April bei der WM in Sofia herausfordert, wurde Wugar Gaschimow (4:6) Sechster und Letzter.

Im Gegensatz zu Vallejo Pons muss der Aseri jedoch gleich weiter nach Heidelberg pilgern - ohne den Weltranglistensiebten und seinen Nationalmannschaftskameraden aus Baku, Schachrijar Mamedjarow, wäre Bremen chancenlos gegen die Baden-Badener Weltauswahl. Hinter Anand laufen Koryphäen wie Peter Swidler, Alexej Schirow, Etienne Bacrot, Sergej Mowsesjan und Michael Adams, die alle schon in den Top Ten standen, auf. Die deutsche und dänische Nummer eins, Arkadij Naiditsch und Peter Heine Nielsen, an den letzten beiden Brettern sind ebenso eine Klasse für sich. "Ich denke, wir haben alle Trümpfe in der Hand", zeigt sich Noppes angesichts dieses Aufgebots äußerst zuversichtlich. Der Schwabe will auch dafür sorgen, dass sein Traum-Oktett am Sonntag (10 Uhr) an gleicher Stätte nicht nach vollbrachtem Sieg patzt. "Das Spiel gegen den Hamburger SK dürfen wir nicht vernachlässigen", warnt Noppes seine Asse.

Philipp Schlosser muss am Wochenende pausieren. Der Baden-Badener Großmeister verfolgt das denkwürdige Spitzenspiel aber nicht vor Ort, sondern kommentiert im kurstädtischen Schachzentrum LA8 (Lichtentaler Allee 8) die live übertragenen Partien für Fans. Am Sonntag (10 Uhr) findet dort zeitgleich noch das Zweitliga-Duell zwischen der OSG-Reserve und HP Böblingen statt.

Anand-Carlsen
Viswanathan Anand (links) spielt am Wochenende für die OSG. Nur Jungstar Magnus Carlsen (rechts) fehlt


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