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Kusubow,J (2634) - Schlosser,P (2557) [A34]
Oesterreichische Superliga Graz, 15.01.2010
1.Sf3
Sf6
2.c4
c5
3.g3
d5
4.cxd5
Sxd5
5.Lg2
Sc6
6.Sc3
Sc7
7.a3
e5?!
"Damit nimmt Schwarz vielleicht zu mutig den Fehdehandschuh auf. In einer weiteren Partie würde ich wohl eher [ 7...g6
oder sogar; 7...e6
spielen. Denn dann müsste Weiß erst noch den Nutzen seines letzten Zuges nachweisen. Dagegen kann er das Spiel jetzt durch den Vorstoß seines b-Bauern verschärfen", kommentiert Schlosser.]
8.0-0
Schlosser dazu: "Kusubow lässt sich erst noch ein wenig Zeit mit der Ausführung seines Plans, jedoch kommt es zwei Züge später doch dazu. Dennoch wurden wir beide nach der Partie von Georg Meier, tadelnd gefragt, ob wir wohl seine Partie gegen Timofejew nicht gesehen hätten? Hier die in der Tat beeindruckende positionelle Lektion des jungen Trierers: [ 8.b4
f6
9.Tb1!
cxb4
10.axb4
a6
11.0-0
Le7
12.b5
Sxb5
13.Sxb5
axb5
14.Txb5
0-0
15.d3
Ta5
16.Db3+
Kh8
17.Le3
Le6
18.Db1
Ta2
19.Te1+/-
und später 1:0 in Meier – Timofejew (Havanna 2009).]
8...f6
9.Tb1
Le7
10.b4
0-0
[ 10...cxb4
11.axb4
Lxb4
scheitert an 12.Sxe5!
fxe5
13.Lxc6+
bxc6
14.Txb4
und Weiß steht etwas besser angesichts der vereinzelten schwarzen Bauern.]
11.bxc5
Lxc5
12.Dc2
Kh8
Schlosser: "Da vorerst nichts Unmittelbares ansteht, hielt ich es für ratsam, meinen König aus der Diagonale a2-g8 zu entfernen."
13.e3
De7
14.d4!?
Schlosser erzählt: "Angesichts seiner etwas besseren Entwicklung entschließt sich mein Gegner zu einem Bauernopfer, um die Stellung zu öffnen. Ich hatte diese Möglichkeit zwar auch in Betracht gezogen, aber mir deswegen keine ernsten Sorgen gemacht. Unangenehmer für Schwarz könnte dagegen der Computerzug 14.Sh4 sein: Weiß plant den schwarzen Königsflügel mit Le4 unter Druck zu setzen, eventuell könnte später auch f2-f4 folgen. Aber so gut mir diese Idee jetzt gefällt, so wenig hatte ich in der Partie daran gedacht!"
14...exd4
15.exd4?!
[ 15.Sa4
Lxa3
16.Sxd4
Sxd4
17.exd4
Lxc1
18.Tfxc1
Se6
19.Dc4
gibt dem Anziehenden gutes Spiel für den Bauern, ohne dass Schwarz aber allzu große Sorgen plagen.]
15...Sxd4
16.Sxd4
Lxd4
17.Se2
Lb6
18.Tb4
Se6?!
Das missfällt Schlosser. [ 18...Te8
oder gar; 18...Sa6
19.Th4
g5
20.Te4
Df7
, woran er in der Partie keinen Gedanken verschwendete, "weil die Figuren vom gefährdeten König weg- statt hinziehen", gibt der Baden-Badener als gute Alternativen an. "Teil meines intuitiven Verteidigungskonzepts war es auch, nach Möglichkeit auf den Vorstoß g7-g5 zu verzichten. Weiß kann diesen zwar kaum unmittelbar ausnutzen, jedoch ist damit dennoch stets eine dauerhafte Schwächung des schwarzen Königsflügels verbunden."]
19.Th4
f5
20.Lb2
Ld7
"Natürlich hat es keinen Wert, auf die Entwicklung der Figuren zu verzichten und am Bauern auf b7 zu kleben", erläutert Schachlehrer Schlosser.
21.Dd2
Tf7?!
[ 21...Kg8
ist präziser, um den g-Bauern zu entfesseln, der dann den Damenausflug unterbindet.]
22.Ld5
[ 22.Lxb7
Td8
23.Ld5
Lc6
24.Dh6
Sg5
25.Lxc6
Td2!
( 25...Td6
26.Dh5
Txc6
27.Sf4
Kg8
28.Sd5
Dd8
29.Sxb6
Txb6
30.Lc1
h6
31.Le3
Tb3
reicht sicher genauso zum Remis.) 26.Sf4
Kg8
27.Lxg7
Txf2!
28.Le5!
( 28.Txf2
De1+
29.Kg2
Dxf2+
30.Kh1
Dg1#
) 28...Txf4+
29.Kg2
Txf1
30.Kxf1
Dxe5
31.Dxg5+
Kh8
mit Ausgleich.]
22...Lc6
23.Dh6
Dxh4!
Ein feines Damenopfer, das zum materiellen Gleichgewicht führt mit Turm, Läufer und Bauer für die Figur. Psychologisch bringt dieses Schwarz in Vorteil. Weshalb, erklärt der Sieger der Partie: "Es ist oft zu beobachten, dass es Spielern schwer fällt, sich nach einer derartigen Transformation in dem neu entstandenen Stellungsbild zurechtzufinden. So ist hier der weiße Angriff praktisch beendet, nachdem seine aktivsten Figuren verschwunden sind. Dagegen ist die schwarze Stellung nicht nur fest, der Ld5 schaut auch unangenehm in die weiße Königsstellung und lässt Fantasien aufkommen ..."
24.Dxh4
Lxd5
25.Sf4
Sxf4
26.Dxf4
Um diesen Zug herum freundeten sich beide Seiten bereits mit einem Remis an - aber auf Grund der neuen Regelung, die Friedensschlüsse unter 30 Zügen untersagt, mussten beide Seiten weiterspielen. Zum Glück, denn es entwickelte sich noch ein sehenswertes Ende!
26...Te8
27.Td1
Lc6
28.Lc3
Kg8
29.h4
h6
30.Te1
Te4!
31.Dd2?
Ein unerwarteter Fehler. [ 31.Txe4!
sollte mühselig zum Friedensschluss führen, auch wenn Kusubow dadurch den Bauern auf f2 einbüßt. 31...fxe4
32.Db8+
Kh7
33.De5
Lxf2+
34.Kh2
Lb6
35.h5
Kg8
36.De6
Ld7
37.De5
( Nur nicht 37.Dxe4??
Tf2+
38.Kh1
Lc6
) 37...e3
38.Db8+
Kh7
39.Dxb7
Te7
40.Le1
e2
41.g4
und Schwarz steht nur minimal besser.]
31...Tg4
32.Le5?
[ 32.Kh2
f4
33.Kh3
Ld7
34.Kg2
fxg3
35.fxg3
Lf2
36.Dxf2
Lc6+
37.Kg1
Txf2
38.Kxf2
Tc4
39.Lb4
bietet eher Aussichten auf einen halben Punkt.]
32...f4!
"So greift auch noch der bislang nur in der Verteidigung tätige Tf7 in den Angriff ein!", erläutert Schlosser.
33.Kh2
[ 33.Lxf4
verliert umgehend wegen 33...Tfxf4!
Nach 34.Dxf4
Txf4
35.gxf4
sind "die schwarzen Läufer dem weißen Turm natürlich weit überlegen zumal alle verbleibenden weißen Bauern schwach sind", ordnet Schlosser ein.]
33...Lxf2!
"Das war verlockend und einfach zu berechnen", berichtet Schlosser, warum er nicht zum objektiv noch stärkeren [ 33...fxg3+
34.Lxg3
Lxf2!
35.Lxf2
( 35.Dd8+
Tf8
) 35...Tg2+
36.Kh3
Tgxf2
37.Dd8+
Tf8
38.Dd4
T8f3+
39.Kg4
Tg2+
40.Kh5
Tf5#
griff.]
34.Lxf4?
[ 34.Dxf2
ist zäher, dürfte langfristig aber auch nicht reichen. 34...fxg3+
35.Dxg3
Txg3
36.Lxg3
Tf3
37.Ld6
Td3
38.Lb4
mit zwei schwarzen Mehrbauern]
34...Tfxf4!-+
35.Da2+
Kh8
36.Te8+
Verzweiflung. [ 36.gxf4
lässt 36...Txh4#
zu!]
36...Lxe8
37.gxf4
Txh4+
38.Kg2
Lc6+
[ 38...Lc6+
39.Kf1
( 39.Kxf2
Th2+
40.Ke3
Txa2
) 39...Lg3
40.Db3
Txf4+
41.Ke2
Tf2+
42.Kd1
Lf3+
43.Kc1
Lf4+
44.Kb1
Le4+
45.Ka1
Le5+
46.Db2
Txb2
47.a4
Th2#
mochte Kusubow nicht mehr sehen.] 0-1
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