Ribli verhökert halben Mercedes100 Jahre Badischer Schachverband (Teil 4): Baden-Baden sorgt seit den 80ern für die Highlightsvon FM Hartmut Metz, 10. Juli 2010 |
Der Band "100 Jahre Badischer Schachverband 1910-2010 - eine Chronik" erweist sich als Fundgrube für all jene, die Teil dieser Geschichte sind (vierter und letzter Teil über das Jubiläum). Die Betrachter amüsieren sich gewiss königlich beim Blick auf die Fotos mancher Bundesligaspieler des Vorzeigeklubs SK Zähringen, als die Recken noch mehr Haare auf dem Kopf hatten und die Wänste unter den Hemden weniger spannten ...
Wenn es um große Turniere innerhalb des Badischen Schachverbandes (BSV) geht, taucht immer wieder Baden-Baden auf. In der Kurstadt an der Oos belebte vor allem Reinhold Hoffmann mit seiner Schachreise-Firma ChessOrg die 1870 begonnene große Geschichte: 111 Jahre später galt Vizeweltmeister Viktor Kortschnoi im Kurhaus als Topfavorit, musste sich aber 1981 Tony Miles und Zoltan Ribli beugen. Der Ungar verhökerte dann seine Hälfte des Mercedes an den Briten (das steht ausnahmsweise nicht in der Chronik).
1992 sorgte ein Uhrenhandicap von Garri Kasparow gegen vier deutsche Nationalspieler für Aufsehen rund um den Globus - und der Weltmeister erhielt für den 3:1-Sieg einen ganzen BMW. Das Karpow-Schachzentrum garantierte einen weiteren Aufschwung, den Wolfgang Grenke als Sponsor seines Vereins toppte. Aus den Niederungen der Bereichsklasse brachten die Millionen des Leasing-Unternehmens die OSG Baden-Baden an die deutsche Spitze bei Damen wie Herren. Weltmeister Viswanathan Anand und der Weltranglistenerste Magnus Carlsen sind nur zwei Koryphäen, die heutzutage die badische Bestenliste anführen!
Nachdem der BSV lange auf ein Eigengewächs warten musste, das den Großmeister-Titel errang, sicherten sich dann endlich einige Badener die höchste Würde: Roland Schmaltz, der auch als Internet-Blitzchampion auf sich aufmerksam machte, Rainer Buhmann, Fabian Döttling und zuletzt der Neuhausener Sebastian Bogner. Ein Aspirant auf den Großmeister-Titel ist sicher auch Andreas Heimann. Der Titelverteidiger vom SC Dreiländereck spielte zwar beim 82. Badischen Schachkongress in Haslach ein glanzloses Turnier, blieb aber dennoch mit 7,5:1,5 Punkten einen halben Zähler vor Oswald Gschnitzer. Der Spitzenspieler der SG Heidelberg-Kirchheim war vor 22 Jahren, 1988, badischer Meister geworden.
Während Heimann, der jetzt zur OSG Baden-Baden wechselt, keine einzige interessante Partie gelang, trumpfte der nominell schlechteste Teilnehmer im 20-köpfigen Feld einmal auf: Der Lahrer Andreas Fien, der sich mit vier Zählern im Mittelfeld platzierte, schlug Hans-Elmar Schwing (Dreisamtal) dank mutiger Opfer.