Schöne Frauen verführen zu größerem RisikoSchachspieler greifen gegen hübsche Damen halsbrecherisch anvon FM Hartmut Metz, 26. Februar 2011 |
Der meist ungerührt am Brett sitzende Schachspieler kann sein Naturell doch nicht ganz verbergen: Gegen hübsche Damen greift mancher geradezu halsbrecherisch an! Drei schwedische Ökonomen wiesen in einer Studie nach, dass der kühle Rechner auf den 64 Feldern durchaus den Verstand verliert - indem er eine riskantere Spielanlage als gegen Männer oder weniger attraktivere Frauen wählt.
Die Studie klingt im Englischen besonders wortgewandt, weil der Titel "Beauty Queens and Battling Knights: Risk Taking and Attractiveness in Chess" auf die Figurenbezeichnung der Königin (=Dame) und der männlichen Ritter (Knights entspricht auf Deutsch dem Springer) abhebt. Die Forscher untersuchten Partien von 626 Schachprofis aus den vergangenen elf Jahren. Das Aussehen der Spieler hatten zuvor 2000 Teilnehmer einer Online-Umfrage auf einer Skala von 0 bis 10 bewertet. Anschließend ordneten acht Experten ein, ob die Strategie in 500 Eröffnungen normal oder riskant ausfiel. Wenn sechs von ihnen zu gefährliches Spiel witterten, weil der Akteur kaum auf seine Verteidigung und Schwächen achtete, wurde die Eröffnung als riskant eingestuft.
Das Ergebnis fiel deutlich aus: Gegen hübsche Kontrahentinnen erhöht sich die Wahrscheinlichkeit einer aggressiveren Partieanlage um zehn Prozent. Die Ökonomen achteten zudem auf die Friedensbereitschaft der Beteiligten. Beide Seiten können nach Gutdünken ein Remis anbieten - Männer gingen aber auch hier gegen Schönheiten aufs Ganze und einigten sich deutlich seltener als sonst auf ein Unentschieden. Wie das "Handelsblatt" berichtete, führt Mitautorin Anna Dreber dieses aggressive Verhalten auf den männlichen Testosteronspiegel zurück. Dieser steigt in der Nähe von verführerischen Damen meist an - und beeinflusse wohl die Risikoneigung der Männer. Das bestätigte sich in einem anderen Experiment, bei dem ein hoher Testosteronspiegel die Bereitschaft, finanzielle Wagnisse einzugehen, verstärkte. Dagegen wirke sich Testosteron bei Frauen nicht auf das Risikoverhalten aus.
Was passieren kann, wenn man gegen eine Frau partout ein Remis vermeiden will, erfuhr Francisco Vallejo Pons beim Open in Gibraltar. Der spanische Weltklassespieler zog gegen die 24-jährige Georgierin Nana Dsagnidse den Kürzeren - die profitiert aber weniger durch ihr Aussehen, sondern ist auch stark mit einer Elo-Zahl von 2 550. Das zeigt die Weltranglistensechste auch derzeit beim Grand-Prix der Damen in Doha. Dsagnidse ist drauf und dran, sich für das WM-Finale gegen die Chinesin Hou Yifan, die morgen erst 17 wird, zu qualifizieren.
|
Dsagnidse,N (2550) - Vallejo Pons,F (2698) [E63]
|