Startseite Rochade Kuppenheim

Geringer Druck beflügelt Moser

Meister OSG Baden-Baden greift auch nach deutschem Pokal

von FM Hartmut Metz, 22. Mai 2011

 

Die OSG Baden-Baden schickt sich am Wochenende an, den dritten großen deutschen Mannschafts-Titel einzuheimsen. Der Titelverteidiger erwartet heute (14 Uhr) im Pokal-Halbfinale die SG Porz, die SF Berlin und Hansa Dortmund. Das Endspiel und das Spiel um Platz drei finden morgen (10 Uhr) im LA8 statt. Die beiden Vorjahresfinalisten Baden-Baden und Porz gelten dabei als haushohe Favoriten, auch wenn die Kölner freiwillig mit einem erstklassigen Männer-Team nur in der zweiten Bundesliga spielen.

Deutscher Meister sind die Herren der OSG genauso schon wie Damen. Letztere können zwar nicht auf sechs Titel in Folge zurückblicken, die Großmeisterinnen verbuchten dafür aber eine perfekte Saison mit 22:0 Punkten (während die Herren einen Zähler abgaben). "Nach dem holprigen Saisonstart mit zwei knappen 3,5:2,5 über die Rodewischer Schachmiezen und Bad Königshofen kamen wir ins Rollen", stellt Sven Noppes fest. Vorentscheidend sei der 4:2-Sieg über Meister Halle gewesen. Trotzdem hadert der OSG-Kapitän damit: "Obwohl einige unserer Spielerinnen bei der WM spielten, wollte der DSB das Duell nicht verlegen", tadelt der umtriebige Funktionär die Verantwortlichen.

Bei der OSG ragten zwei Spielerinnen hinter Viktorija Cmilyte, die in dieser Woche in Tiflis neue Europameisterin wurde, heraus: Iamze Tammert trat in allen elf Runden an und gab lediglich drei Remis ab. Eva Moser gewann bei ihren sieben Einsätzen am dritten Brett alle Spiele. Ihr optimales Ergebnis erklärt sich die Österreicherin damit, "dass meine Mannschaftskolleginnen meistens schon so viele Punkte vor mir sammeln, dass ich mir in meiner Partie nicht mehr überlegen muss, ob ich für einen Mannschaftssieg gewinnen oder doch besser auf Remis spielen soll. Meistens hätte ich auch verlieren dürfen, und wir hätten immer noch gewonnen. Das nimmt Druck weg."

Moser hat für die Schachspalte die Partie kommentiert, in der sie lange auf Verlust stand, die aber am interessantesten verlief. Beim 5,5:0,5 des Meisters über SAV Torgelow verpasste Marlena Chlost nach einem hübschen Damenopfer und brillantem Spiel den Ehrenpunkt für das Schlusslicht.











Moser,E (2413) - Chlost,M (2140) [B20]
OSG Baden-Baden - SAV Torgelow 5,5:0,5, 29.01.2011
[Eva Moser]

1.e4 c5 2.d3 Sc6 3.g3 g6 4.Lg2 Lg7 5.f4 d6 6.Sf3 e6 7.0-0 Sge7 8.c3 0-0 9.Le3 b6 10.Lf2 La6 11.Te1 Tc8 12.a4 e5 13.Sa3 Dd7 14.Sc4 Tcd8 15.Se3 Lb7 16.f5 d5! Bereits an dieser Stelle hatte meine Gegnerin das Damenopfer geplant. 17.exd5 [ 17.Sh4?! d4=/+ ] 17...Sxd5 18.Sxd5 Dxd5 19.Sxe5 19...Dxg2+! 20.Kxg2 Sxe5+ 21.Kh3 Hier findet der König zwar alles andere als ein sicheres Plätzchen, aber nach [ 21.Kf1 Txd3 ( 21...La6!? ) 22.Dc2 Tf3 hat Schwarz ebenfalls sehr starke Kompensation.] 21...Sxd3 [ Auch 21...Txd3 22.Dc2 Lc8 wirkt sehr unangenehm für Weiß.] 22.De2 gxf5 23.Le3 Td6 24.Lg5 Le4 25.Tf1 Tg6 26.Lh4 Te8 27.Tad1 Se5? [ Nach 27...f4! (droht Lf5+) hätte Weiß mit 28.Dxd3 Lxd3 29.Txd3 ums Remis kämpfen müssen. Mein geplantes 28.g4 scheitert an 28...h5! mit Gewinnstellung für Schwarz.] 28.Tf4 Sg4 29.Td8? [ Die Zeitnot machte sich nun auch bei mir bemerkbar. 29.Txe4! fxe4 30.Db5+/- mit den besseren Chancen für Weiß wäre hier die richtige Fortsetzung gewesen.; 29.Txf5 scheitert hingegen an 29...Sh6! 30.Tf2 Lf5+ 31.Kg2 Txe2 32.Txe2-/+ ] 29...Txd8 30.Lxd8 h5 [ 30...Te6 31.Txe4 Txe4 32.Dd2+/- ( 32.Da6+/- ) ] 31.Lh4 Td6 32.Tf1?? Verliert einfach. [ 32.Lg5! wäre richtig gewesen.] 32...Td3?? [ 32...Lh6! und Weiß kann aufgeben, da der schwarze Turm nach d2 kommt, wonach großer Materialverlust unvermeidbar ist.; 32...f6 sieht alternativ auch nicht schlecht aus. Jetzt bleibt der Läufer auf h4, wo er für immer eingesperrt ist und obendrein dem König ein wichtiges Feld nimmt. Auch hier dürfte Schwarz auf Gewinn stehen.] 33.Lg5! Fehler korrigiert. 33...Le5 34.Lf4 [ 34.Kh4 dürfte besser sein.] 34...Lf6 35.Lc1 Kh7 36.Tf4 Kg7 37.Tf1 Le5 38.Lg5 f6 39.Lc1? [ 39.Lf4 ] 39...Kg6? [ 39...h4! sieht für Weiß ziemlich unangenehm aus.] 40.Lf4 [ 40.Kh4 c4© ] 40...c4 [ 40...h4! 41.Lxe5 fxe5 42.Tg1 Kh5 und vermutlich steht Schwarz auf Gewinn.] 41.Kh4! Td8? [ 41...Lxf4 42.gxf4 Kh6 43.Tg1 Te3 44.Dxc4 Sxh2 45.Tg3 Sf3+= ] 42.Lxe5? [ Nach 42.Td1! Ld3 43.Dd2 hat Schwarz zwar immer noch Kompensation, doch zumindest hat nun der weißfeldrige Läufer die gefährliche Diagonale h1-a8 verlassen, wonach sich der weiße König wohler fühlt.] 42...Sxe5 43.Tf4?? Dieser Zug verliert! Die studienartige Fortsetzung von Schwarz ist jedoch alles andere als leicht zu sehen ... [ 43.Td1 Txd1 44.Dxh5+ Kg7 45.Dxd1 Lf3 46.Dd8 Lg4 47.De7+ Kh6 48.Df8+ Kh7= ] 43...Lf3!! 44.Df2 [ 44.Txf3 Td2!! 45.Dxd2 ( 45.Tf2 Txe2 46.Txe2 Sf3+ 47.Kh3 Sg1+ 48.Kg2 Sxe2-+ ) 45...Sxf3+ 46.Kh3 Sxd2+- ; Das Zurückgeben der Dame führt zu einem hoffnungslosen Turmendspiel: 44.Dxf3 Sxf3+ 45.Txf3 Td2 46.Kh3 a6 ( oder 46...Txb2 47.Tf4 Te2 48.Txc4 Te4-+ ) 47.Tf4 b5-+ ] 44...Td1?? Im letzten Moment passiert meiner Gegnerin ein schwerer Fehler, der sofort die Partie verliert. [ 44...Lg4! gewinnt. Diesen Zug hatte sie laut ihrer späteren Aussage auch geplant. 45.h3 Auf andere Fortsetzungen zieht der schwarze König nach h6 oder g7 und danach folgt Se5-g6 matt!) 45...Th8! und Weiß kann Kg7/h6 nebst Matt nur unter großen Materialverlusten vermeiden. 45...Th8 ist der einzige Zug, der sicher gewinnt. ( 45...Kg7?? wird mit 46.hxg4 hxg4 47.Txf5 Th8+ 48.Th5 Sg6+ 49.Kxg4+- beantwortet; Auf 45...Td1 folgt 46.Dg2 Td8 47.Tf1! ( 47.Tf2 Th8 48.Dd5 Kg7 49.Dxe5 fxe5 50.hxg4 fxg4 51.Tf5 Te8 52.Txh5 e4 53.Kxg4 e3 54.Th1 und vermutlich hält Weiß wieder die Partie.) 47...Th8 48.Dd5 Kg7 49.Dxe5 fxe5 50.hxg4 hxg4+ 51.Kg5 und Weiß hat Remischancen.; Und nach 45...Te8 46.Dd4[] Th8 47.Tf2 könnte Weiß wie in der vorherigen Variante das Turmendspiel halten.) ] 45.Txf3 Te1 [ 45...Td2 46.Txf5+- ] 46.Txf5 Te4+ 47.Tf4 Sd3 48.Txe4 1-0



Meko 2011
Meko-Übersicht
Startseite