"Kasparow bleibt der König"Abgetretener Schach-Zar elektrisiert die Fans immer nochvon FM Hartmut Metz, 2. Oktober 2011 |
Für viele Fans ist er der größte Schachspieler aller Zeiten. Von 1985 bis 2005 dominierte Garri Kimowitsch Kasparow die Szene, auch wenn der gebürtige Bakuer anno 2000 in London den WM-Titel an seinen russischen Landsmann Wladimir Kramnik verloren hatte. Vor sechs Jahren trat der Weltranglistenerste dann überraschend zurück. Seitdem widmet er sich in Moskau der Politik. In dem Riesenreich fiel der kämpferische 48-Jährige immerhin dadurch auf, dass der Kreml seine oppositionellen Bewegungen torpedierte und teilweise verbot.
Im Westen erregt Kasparow mehr Aufsehen als in seiner Heimat. So wurde der Ex-Weltmeister vor seinem Auftritt am 20. September in Brüssel hofiert. Bei der Europäischen Union warb die Legende dafür, Schach in die Lehrpläne der Schulen zu integrieren. Um das Projekt in 27 Ländern zu fördern, rief Kasparow außerdem einen europäischen Ableger seiner Kasparov Chess Foundation ins Leben.
Am meisten Erfolg bleibt Kasparow indes weiter beschieden, wenn er zu kleinen Schaukämpfen ans Brett zurückkehrt. Im Rahmen einer Präsentation trat der Russe in Clichy gegen Maxime Vachier-Lagrave an. Der talentierte Weltranglisten-29. mit 2715 Elo-Punkten hatte sich im Duell der französischen Meister der beiden letzten Jahre gegen Laurent Fressinet für das Match qualifiziert. In zwei Blitzpartien mit fünf Minuten Bedenkzeit (plus drei Sekunden pro ausgeführten Zug) durfte sich der 21-Jährige mit dem Altmeister messen.
Wie gewöhnlich nahm Kasparow selbst solche Duelle nicht auf die leichte Schulter: "Garri bleibt eben Garri - er bereitete sich akribisch für die zwei Blitzpartien vor! Vermutlich mehr, als mancher Großmeister das für Turnierpartien macht", twitterte sein Haus- und Hofschreiber Mig Greengard. Das Ergebnis spricht für sich: Selbst ein eingerosteter Kasparow ist immer noch stärker als die meisten Asse.
Die erste Partie gewann er, in der zweiten schaffte der Franzose wenigstens ein Remis. "Kasparow bleibt der König", postete gleich ein begeisterter Fan auf einer Webseite nach dem 1,5:0,5-Triumph.
Nachstehend der Sieg Kasparows über Vachier-Lagrave.
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Kasparow,G (2812) - Vachier-Lagrave,M (2715) [B51]
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