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Anand,V (2791) - Gelfand,B (2727) [E60]
WM Moskau, 21.05.2012
1.d4
Sf6
2.c4
g6
3.f3
c5
[ 3...d5
bevorzugte Gelfand in der dritten Partie, die in der Schachspalte der Vorwoche analysiert wurde. Mit Glück entkam er dabei der ersten Niederlage. Diesmal strebte der Israeli Königsindische- beziehungsweise Benoni-Strukturen an, die er aus seiner langjährigen Praxis bestens kennt.]
4.d5
d6
5.e4
Lg7
6.Se2
0-0
7.Sec3!?
Die Idee ist alt, kam aber bis dato selten in der Turnierarena zum Einsatz. Eher spielte Weiß den anderen Springer auf das Feld und den zweiten auf g3. Von dort könnte er Vorstöße und Linienöffnungen wie h4 nebst h5 unterstützen.
7...Sh5!?
Ein sehr zweischneidiger Zug. Er verliert Zeit und stellt den Springer gewiss nicht besser - provoziert Weiß aber auch zum Vorstoß g4, wonach die Königsstellung anfälliger wird. [ 7...e6
8.Le3
Sa6
9.Le2
Sc7
10.a4
Sfe8
11.Dd2
f5
12.0-0
Sf6
13.e5
bescherte Weiß in Sadler-Tkatschiew (Enghien les Bains 1999) eine minimal bessere Stellung.]
8.Lg5N
Mit der Neuerung verzichtet Anand auf den sofortigen Vorstoß g4.
8...Lf6!?
Ein interessanter Zug.
9.Lxf6
exf6!
[ 9...Sxf6
lässt Schwarz lieber, da er ohne Not seinen Schutzläufer abtauschte. Weiß käme deshalb leichter zu Angriff mittels h4, h5.]
10.Dd2
[ 10.g4
gewinnt einen Bauern, sollte jedoch für Schwarz in Ordnung sein: 10...Sf4
( 10...Sg7
kommt nicht in Betracht, da danach die schwarzen Figuren bedauernswert stehen.) 11.Dd2
g5
Nur so kann der Springer gehalten werden. 12.h4
Kg7
13.hxg5
fxg5
14.Dh2
h5!
( 14...Th8?
15.Dh6+
Kg8
16.e5!
dxe5
17.Se4
Sd7
18.Sbc3
f6
19.Sg3
Df8
20.Sce4
Dxh6
21.Txh6
belässt Schwarz in der Umklammerung, die kaum sinnvoll gelöst werden kann - trotz des Mehrbauern.) 15.gxh5
Sd7
und Schwarz muss nichts fürchten auf der h-Linie und hat aktive Springer.]
10...f5
11.exf5!
Lxf5
12.g4!
Der Weltmeister lässt sich nicht schrecken durch die offenen Linien gegen seinen König.
12...Te8+?!
Der Turm steht wohl besser hinter dem f-Bauern, wie sich in einer Variante zeigt. [ Gleich 12...Dh4+
scheint besser. 13.Kd1
( 13.Df2?!
Te8+
14.Le2
Dg5!
Droht ein Matt auf c1. 15.Sd2
Sf4
16.Sde4
Lxe4
17.Sxe4
De5
18.0-0-0
mit leichtem Vorteil für Schwarz.) 13...Lxb1
14.Txb1
Sg7
und um den Vorstoß f5 zu unterstützen, ist der Turm auf f8 besser postiert.]
13.Kd1!
Lxb1
14.Txb1
Df6??
[ 14...Sf6
oder; 14...Sg7+/-
ist geboten, auch wenn das laut Gelfand "hart für Schwarz" geworden wäre.]
15.gxh5
Dxf3+
16.Kc2
Dxh1
17.Df2!+-
Damit ist die feindliche Dame gefangen [ In der Vorausberechnung hatte Gelfand nur das harmlose 17.Df4
gesehen. Danach wäre sein Konzept aufgegangen, und der Herausforderer wäre wohl entscheidend in Führung gegangen. So aber gab er umgehend auf.; 17.Df2
Sc6
Das rettet zwar noch die Dame, ist aber hoffnungslos. Weiß hat zwei Figuren für einen Turm und Bauern - aber vor allem auch starken Angriff gegen den schwarzen König. Ein Beispiel: ( 17...Sd7
18.Lh3
) 18.dxc6
Dxc6
19.Ld3
Te5
20.Tf1
f5
( 20...Dc7
21.Sd5
; 20...Dd7
21.Sd5
und der Springer steht ideal.) 21.hxg6
hxg6
22.Sd5
Tf8
23.Tg1
De8
24.Sf4
Tf6
25.Dg2
und die schwarze Stellung bricht zusammen.] 1-0
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