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1.000 Mark für ein bisschen Kasparow

Frankfurt Chess Classic: Simultanplatz-Versteigerung im Internet ein großer Erfolg

von Hartmut Metz

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   „Im Leben eines Schachspielers ist es das Größte, einmal gegen den besten Spieler aller Zeiten zu spielen." Diese Ansicht vertraten zahlreiche Hobbyspieler und beteiligten sich an einer Versteigerung von 20 Plätzen in einem Simultan gegen Garri Kasparow. Der 37-jährige Russe gibt am 19. Juni (16.30 Uhr) im Taunus-Tagungszentrum in Bad Soden eine Vorstellung an 40 Brettern, die Hälfte davon wurde auf der Homepage des SC Frankfurt-West www.frankfurt-west.de versteigert. Das Mindestgebot von 150 Mark für eine Teilnahme an dieser Deutschland-Premiere war rasch übertroffen. In den letzten Stunden kletterten die Spitzenpreise bis auf 1.000 Mark. Ein Geschäftsmann wollte seinen Kunden das einmalige Erlebnis garantieren, weshalb dreimal vierstellige Beträge geboten wurden. Um 23.58 Uhr, kurz vor Toreschluss, traf das letzte Gebot ein - und kam mit 393 Mark gerade noch zum Zuge.

   Pech hatte so ein Schachspieler, der bis an seine „Schmerzgrenze" ging und 353 Mark für die „einmalige Gelegenheit" offerierte. In den Genuss des „wahnsinnigen Erlebnisses" kommen dafür andere Amateure. Einer gönnt sich zum Hochzeitstag das vermutlich etwa vier Stunden währende Duell mit dem Weltmeister. Turnierdirektor Michael Tischendorf, der die Internet-Versteigerung leitete, erlebte manch überschwängliches Gefühl: „Die Freude, welche Ihre Mitteilung über meinen Platz im Simultan gegen Kasparow bei mir auslöste, kann ich gar nicht beschreiben", bemerkte ein Spieler nach der Zuteilung.

   Zum ersten Mal gibt auch Wassili Iwantschuk am 20. Juni (16.30 Uhr) in Deutschland ein Simultan an 40 Brettern. Die Nachfrage für den Vergleich in der Taunus Sparkasse in Frankfurt-Höchst (Hostatostraße 19) litt jedoch unter der Konzentration auf Kasparow. Mancher Interessent wich letztlich aber doch auf eine weit preisgünstigere Partie gegen den ukrainischen Weltranglistenachten aus. Die angebotenen Plätze gingen für 70 bis 150 Mark weg.


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