Startseite Rochade Kuppenheim

Das lustige Schachlexikon: Att bis Matt

von Hartmut Metz

das lustige Schach-Lexikon


AberglaubeBewertung Schach-Humor, AlkoholBewertung Schach-HumorBewertung Schach-Humor, AnfängerBewertung Schach-Humor, Anna KournikovaAnzug

Bauer, Bulgarische Verteidigung

Depp, Dreikommafünf, DWZ-SachbearbeiterBewertung Schach-HumorBewertung Schach-Humor

Eröffnung

Fernschach Bewertung Schach-HumorBewertung Schach-HumorBewertung Schach-Humor, Fieber, Fischer, Flut, Freud, Funktionär

Gabel, Gegner, GlanzpartieBewertung Schach-Humor, Glücksspiel, Grundstellung

Indirekte VerteidigungBewertung Schach-Humor, INGO, IntelligenzBewertung Schach-Humor, Isolani

Kiebitz, Königliches SpielBewertung Schach-Humor,  KornlegendenBewertung Schach-Humor

Letztes Brett Bewertung Schach-HumorBewertung Schach-HumorBewertung Schach-Humor

Matt, Matthäus, MitgliederversammlungBewertung Schach-Humor

 

Der Rest: Die Begriffe von Natt bis Zatt


Bewertung Schach-Humor

zum lustigen Schach-Lexikon

 

Aberglaube

   Wie jeder weiß, sind die meisten Schachspieler abergläubisch. Gottlob ist man selbst von diesen absurden Anwandlungen völlig frei. Vorsichtshalber - um nichts falsch zu machen - ziehen wir dann aber doch die Socken an, die wir bei unserem letzten glanzvollen Sieg trugen. Auch wenn sie etwas verdreckt sind und vom Geruch her an einen Emmentaler erinnern ...

 


Bewertung Schach-HumorBewertung Schach-Humor

zum lustigen Schach-Lexikon

 

Alkohol

   Alkohol in Maßen mag ja noch während des Schachspiels angehen. Aber Alkohol in Massen ist grob unsportlich! Die FIDE täte daher gut daran, diese vom Spiel auszusperren. Betrunkene Schachspieler sind gegenüber ihren asketisch lebenden Kontrahenten deutlich in Vorteil: Ihre Fahne (Farbe blau) macht den Anti-Alkoholiker betrunken, so dass dieser bald zum Zeichen der Aufgabe die Fahne (Farbe weiß) schenken muß. Desweiteren wirken psychologische Kniffe gegen Betrunkene nicht, weil ihre Psyche, die nicht mehr vorhanden ist, nicht bekämpft werden kann. Am unfairsten jedoch ist es, dass die alkoholisierten Schachspieler mit doppelt sovielen Figuren spielen wie Nüchterne. Allerdings erschwert dies auch deren Spiel. Betrunkene legen ihr Spiel immer auf Beraubungssiege an, damit sie am Ende in Ruhe die beiden gegnerischen Könige mattsetzen können.

 


zum lustigen Schach-Lexikon

 

Anna Kournikova

   Anna Kournikova muss auf jeder Schach-Homepage erwähnt werden. Nicht, weil sie ein Schachturnier gewonnen hat. Das würde überraschen, denn in ihrer Domäne Tennis gelang dies der Schönheit aus Russland bisher auch nicht. Obwohl: Alle Russen können Schach spielen und vermöbeln einen ständig bei Turnieren, sofern man überhaupt in die Reichweite des schlechtesten Russen - somit einen mit um die 2500 Elo - gelangt, der mit 6,5/7 abgeschlagen einen halben Zähler hinter seinen 42 anderen Landsleuten liegt. Solche Russen vergällen einem jedes Turnier. Aber ah Anna, was würden wir dafür geben, von dir einmal Patt gesetzt zu werden? Äh matt. Schon völlig verwirrt durch den bloßen Gedanken an dich. Ah Anna! Im Schach würdest du jedes Turnier gewinnen. Wechsel die Sportart! Was für einen Boom die Kournikova auslösen würde.

Anna Kournikova

   So, genug gelallt. Jetzt müsste der Webmaster zufrieden sein und ihm der Name Anna Kournikova in der in Englisch geschriebenen Version den Boom mit Abermillionen Hits garantieren. Endlich lässt der lästige Webmaster ab von seinen geplagten Kreaturen, den Schreiberlingen. Was interessiert uns Anna Kournikova im Schach? Pah! Schachspieler sind doch nicht dummgeil!

 


zum lustigen Schach-Lexikon

 

Anzug

   Damit ist genauso wenig ein Smoking gemeint, wie auch de Redewendung "Weiß zieht an und gewinnt" keineswegs bedeutet, dass der Führer der weißen Steine die Partie gewinnt, wenn er sich ein Kleidungsstück (z.B. einen Smoking) anzieht. Letzteres würde zwar die Regeln vereinfachen und dadurch zusätzliche Fans anlocken, weil jeder nun eine Partie gewinnen könnte, doch der Ruf als "königliches Spiel" ginge dann wohl verloren. Anzug bedeutet soviel wie "am Zug".

 


Bewertung Schach-Humor

zum lustigen Schach-Lexikon

 

Anfänger

   Hinter dem Wort Anfänger verbergen sich zwei Bedeutungen, die beide äußerst beliebt sind. Zunächst eignet sich das Wort hervorragend, um nach der Partie seinen unausstehlichen Bezwinger damit herabzuwürdigen.

   Der richtige Anfänger, der diesen Ausdruck ohne negativen Beigeschmack verdient, genießt am Klubabend hohes Ansehen. Wer einen Anfänger in seine Fänge bekommt, wird ihn nicht mehr abgeben wollen. Schließlich bietet einem der Anfänger eine glänzende Möglichkeit, sein eigenes Selbstvertrauen durch einen glatten 36:0-Sieg zu stählen.

   Anfänger haben leider meist den Nachteil, dass sie sehr dünnhäutig sind und nach solchen Schlappen nie mehr im Klub auftauchen. Die wenigen, die dennoch durchhalten, verderben einem dann auch den Spaß, weil sie ehrgeizig sind und so einen bald selbst wie einen Anfänger aussehen lassen. Aber gottlob verirren sich hie und da neue Anfänger in den Klubabend ...

 


zum lustigen Schach-Lexikon

 

Bauer

   Bekanntlich die Seele des Spiels. Bauern sind besonders mit ihren Gabeln gefährlich. Dies erfuhren die adeligen Herrschaffen schon im Mittelalter bei den Bauernaufständen. Küßt einen Bauern die Muse oder genauer gesagt die achte gegnerische Reihe wird der einst so Unscheinbare in den Adelsstand erhoben. Preis der Auszeichnung ist dabei aber oft eine Geschlechtsumwandlung zur Dame. Besondere Wertschätzung im Adel genießen Zentrums-, Frei- und besonders gedeckte Freibauern.

   Paradox wird das Schach, wenn der Bauer mit dem Bauern die Dame der Dame schlägt bzw. der Bauer der Dame die Dame des Bauern verspeist. Das Gleichgewicht der Kräfte wird nicht gestört, wenn der Bauer mit der Dame Bauern oder Damen tauscht ...

 


Bewertung Schach-Humor

zum lustigen Schach-Lexikon

 

Bulgarische Verteidigung

   Noch nie von der Bulgarischen Verteidigung gehört? Aber die Jugoslawische oder Russische Verteidigung kennen Sie? Im Prinzip liegt eigentlich in allen drei Fällen dieselbe Variante vor: Nein, keine Eröffnungsvariante, sondern die einsetzenden Unterhaltungen während einer Schachpartie. Flugs sammeln sich alle Bulgaren, Jugoslawen, Russen oder wer auch immer um die Partien ihres Landsmannes. Eine heftige Diskussion bricht los, an dessen Ende der Spieler den von der Mehrheit befürworteten Zug auszuführen hat. Da 20 Augen meist mehr als zwei sehen, darf die Bulgarische Verteidigung als äußerst erfolgreich bezeichnet werden - zumal es keine Verteidigung gegen die Bulgarische Verteidigung gibt. Denn wer spricht schon Bulgarisch und entkräftet die Lüge, man spreche nur übers Wetter ...

   Wir würden gern die Deutsche Verteidigung einsetzen - nur zu dumm, dass man im eigenen Land so gut verstanden wird. Vielleicht spielt deshalb manche Gruppe so gern im Ausland Turniere.

 


zum lustigen Schach-Lexikon

 

Grundstellung

   (von links, aus Sicht des Weißen, der sich nicht immer als Weiser entpuppt, ja manchmal scheint sogar Schwarz der Weise zu sein): Turm, Springer, Läufer, Dame (weiße Dame, weißes Feld), König, Läufer, Springer, Turm. Zweite Reihe, also nicht bei ARD und ZDF, außerdem stehend und wieder von links; Bauer, Bauer, Bauer, Zentrumsbauer, Zentrumsbauer, Bauer, Bauer, Bauer. Auf den billigen Plätzen in der vorletzten Reihe nur schwarze Fellachen, zwei gehören davon der Zentrumspartei an. Dahinter, im letzten Glied, rabenschwarze Seelen, blindlings bereit, alles niederzuwalzen, was sich ihnen in den Weg stellt (von links); Turm, Springer, Läufer, Dame (schwarze Dame, schwarzes Feld!), Ihro Majestät, Läufer, Springer, Turm. Aus Platzgründen sei auf die Grundstellungen aus Sicht des Weißen von rechts sowie des Schwarzen von links und rechts verzichtet.

 


zum lustigen Schach-Lexikon

 

Depp

   Gern gebrauchte Bezeichnung für einen Gegner, der einem gerade ausführlich erläutert, warum er die Partie gewonnen hat. Dabei läßt er ganz außer acht, dass er auf Zeit gewann und ansonsten vor einem undeckbarem, einzügigem Matt stand. Andere Landstriche, andere Sitten: Der Ausdruck "Depp" klingt in anderen Regionen so ähnlich wie Idiot oder ... Wahre Gentlemen an den Schachbrettern benutzen solche Ausdrücke nie im Beisein des Kontrahenten - sie denken sich höchstens ihren Teil ...

 


Bewertung Schach-HumorBewertung Schach-Humor

zum lustigen Schach-Lexikon

 

DWZ-Sachbearbeiter

   Bekanntlich der unfähigste Mathematiker in unserem Schachbezirk. Er ist ein ständiges Ärgernis: Nie, aber auch fast nie, rechnet er einem die eigene Wertungszahl korrekt aus. Hätte der Bezirk endlich einen guten DWZ-Sachbearbeiter, wäre wohl jedermann um mindestens 100 Punkte besser - mit Ausnahme des DWZ-Sachbearbeiters selbst. Sie verbessern sich seltsamerweise schon kurz nach erstmaligem Amtsantritt kolossal.

 


zum lustigen Schach-Lexikon

 

Dreikommafünf

   Die 3,5 ist für jeden engagierten Mannschaftskämpfer ein zahlenmäßiger Alptraum. Sie zählt auf Grund ihrer Widerwärtigkeit zurecht nicht zu den natürlichen Zahlen. Ein 3,5 löst nach dem verlorenen Wettkampf Redewendungen aus, die stets mit dem Wort "wenn ..." beginnen. Den krassen Gegensatz zur 3,5 stellt die 4,5 dar. Sie verströmt Glück und Wonne. Der 3,5 wird etwas von seiner Hässlichkeit genommen, wenn sie in ihrem Schlepptau noch ein plus H, also 3,5+H oder noch besser 3,5+2H, trägt.

 


zum lustigen Schach-Lexikon

 

Eröffnung

   Meist eröffnet einem der Gegner mit der Eröffnung nichts Neues. Daher sind Liebeseröffnungen allemal interessanter als Schacheröffnungen. Dennoch soll es Leute geben, die nichts besseres zu tun haben, als die Eröffnung bis zum 92. Zug auswendig zu lernen - und trotzdem verlieren, weil der Gegner die Caro-Kann-Verteidigung nur bis zum dritten Zug beherrschte.

 


zum lustigen Schach-Lexikon

 

Fischer

   Vorname Bobby, Amerikaner. Einer der besten Spieler aller Zeiten, wenn nicht gar die Nummer eins. Neben seinem starken Schach bot Fischer auch noch andere Vorteile. Nicht-Schachspieler kennen ihn dank seiner Eskapaden und die älteren unter ihnen flüstern im gleichen Atemzug noch Spasski. Fischer klingt deutsch, bleibt also wesentlich besser im Gedächtnis haften als ein x-beliebiger Weltmeister aus der Sowjetunion, der mit -ow, -in, -ik oder sonst irgendwie unaussprechlich endet.

 


zum lustigen Schach-Lexikon

 

Funktionär

   In den Augen des gemeinen Volkes notorische Besserwisser, die nicht wissen, was Schachspieler wünschen und nur die Verbandsgelder sinnlos verpulvern. Respekt genießen Funktionäre aus einem zweiten Grund nicht: Sie besitzen meist solch eine klägliche Spielstärke, dass sich nicht einmal Otto Normalschächer vor ihnen fürchten muß. Zwei Merkmale unterscheiden also den Funktionär von den anderen Schachspielern. Die oben genannten? Nein. Die Spielstärke, das ist unstrittig. Und die Besserwisserei? Die teilt der Funktionär mit jenen Schachspielern, die nur über ihn maulen.

   Der Funktionär - man höre und staune, dass es doch etwas Positives über diese verachtenswerte Kreatur zu berichten gibt - engagiert sich aus reinem Idealismus für den Schachsport. Da allerdings die wenigsten unter uns in diese unberührbare Kaste hinabsteigen möchten, finden Sie unter Mitgliederversammlung einige praktische Tips, wie dies vermieden werden kann.

 


Bewertung Schach-HumorBewertung Schach-HumorBewertung Schach-Humor

zum lustigen Schach-Lexikon

 

Fernschach

   Fernschach bereitete ganz früher Spaß. Vor allem, als man noch die Brieftauben, die der Nachbar mit seinem neuesten Zug losschickte, abschießen konnte. Obwohl die Freude merklich nachließ, als mit Postboten bei Überbringung schlechter Züge (also Doppel-Ausrufezeichen-Zügen des Kontrahenten) nicht mehr gleich verfahren werden durfte, versprühte das langsame Spiel gewissen Reiz. Patzer konzentrierten sich darauf, die Briefmarken aus fernen Ländern akkurat auszuschneiden und mit Hilfe warmen Wassers vom verbleibenden Papier zu befreien und hernach die bunten Läppchen fein säuberlich einzuordnen. Diese tauschten sie häufiger als starke Züge mit den Gegnern, die sie eher als Brieffreunde erachteten.

   Die Spezies der Waschlappen-Schachspieler verschwand, als sich die selige Zeit des Chess Champion Super System III zu Ende neigte. Konnte man das Weihnachtsgeschenk von Oma, die dafür (im Rückblick) um unverschämte 400 Mark ihrer kargen Rente betrogen wurde, immer wieder unter lautestem Jauchzen mit demselben Trick in sieben Zügen durch ein Doppel-Abzugsschach matt setzen, gelang dies gegen die Nachfolgemodelle zunehmend seltener. Das Vergnügen erlosch völlig mit Zunahme widerwärtig intelligenter Silberscheiben, die man im Gegensatz zu den hölzernen Mephistos nach einer Niederlage nicht einmal richtig mit der Axt bearbeiten konnte.

   Jedenfalls waren im Fernschach auch ab da plötzlich Patzer nicht mehr das, was sie vorher stets waren: Patzer! Durch Kauf von 18 verschiedenen Programmen sowie derselben Anzahl von Hochleistungs-PCs verdreifachten die bis dato schachlichen Analphabeten ihre Wertungszahlen von 835 auf 2505. Als zum 93. Mal die gleiche Erläuterung eintraf ("Die eigene DWZ bei Spielen am Brett schwankt bei mir nur deshalb zwischen 498 und 676, weil ich dort meine Nerven und die Bedenkzeit nicht unter Kontrolle habe. Bei stressfreiem Denken ohne Last zu Hause entfaltet sich hingegen mein - wie ich unbescheiden sagen darf - nicht unerhebliches Schachverständnis ..."), beschloss ich, dass keiner dieser Typen in meinem Klub jemals mehr meine Figuren polieren durfte. Zum Figurenaufbauen waren sie ohnehin nicht zu gebrauchen, weil sie meist Dame und König vertauscht hinstellten.

   Als ich mir dann trotz des Verkaufs meiner Briefmarken-Sammlung an Anatoli Karpow nicht den 19. Computer, das mit Abstand schnellste Modell auf dem Markt, leisten konnte und einem Spieler mit einer Nahschach-DWZ von 166 unterlag, wandte ich dem einst so schönen Fernschach endgültig den Rücken zu.

 


zum lustigen Schach-Lexikon

 

Freud

   Damit ist nicht die Freud' nach einem Sieg gemeint, sondern Sigmund. Auf ihn stützen sich jene Gelehrte, die behaupten, dass Schachspieler alle potentielle Vatermörder sind. Und tatsächlich: Niemand kennt wohl einen 93-jährigen Schachspieler, dessen Vater noch lebt!

 


Bewertung Schach-Humor

zum lustigen Schach-Lexikon

 

Intelligenz

   Es gibt nur eine Sache, die der liebe Gott an alle Schachspieler gerecht verteilt hat: Intelligenz. Oder hat schon jemals jemand einen klagen hören, er verfüge nicht über genügend Intelligenz? Na also.

 


zum lustigen Schach-Lexikon

 

Glücksspiel

   Schach ist ein durch und durch logisches Spiel, behaupten all jene, die soeben eine Partie gewonnen haben. Alles Mumpitz! Schach ist ein reines Glücksspiel, wie der Autor und sicher auch viele Leser schon in unzähligen Partien nachgewiesen haben. Plötzlich gewinnt halt mal eine Springergabel die Qualität oder ein undeckbares Matt befindet sich auf dem Brett - wenn alles logisch auf dem Brett zuginge, würde jedes Match doch im Remis enden. Selbst der Internationale Schachverband FIDE gesteht ein, beim Schach handelt es sich um ein Glücksspiel: Denn wie wäre es sonst zu erklären, dass die von der FIDE verliehenen Titel Großmassler (GM), Internationaler Massler (IM) und FIDE-Massler (FM) heißen. Merke: Ein Patzer ist demnach einer, der ohne Glück spielt.

 


zum lustigen Schach-Lexikon

 

Flut

   Der Einfluss der Gezeiten auf den Ausgang einer Partie wird im Allgemeinen unterschätzt. Anfänger sollten sich stets merken, dass der erfahrene Spieler stets mit der Flut im Rücken antreten will. So überschwemmen die eigenen Figuren viel leichter die Bretthälfte des Kontrahenten, während dessen Klötzchen mit der Ebbe auf die letzten Reihen zurückgesogen werden. Rückenwind bringt dagegen im Schach wenig - abgesehen davon, dass bei einem Weltrekordversuch nur zwei Meter pro Sekunde erlaubt sind. Allenfalls beim Blitz mag Rückenwind etwas behilflich sein: Die Vorwärtsbewegung der Figuren wird aber nur bei längeren Zügen merklich beschleunigt. Neben dem wichtigsten Element Flut kann noch die Sonne - sofern sie tief steht - die Partie beeinflussen: Ein Bauer, der einen langen Schatten wirft, wirkt auf den Gegner um ein Vielfaches bedrohlicher!

 


zum lustigen Schach-Lexikon

 

Gabel

   Ein durch und durch nützliches Utensil: Damit kann man Pommes mit oder ohne Ketchup aufspießen oder den Gegner piesacken. Eingesetzte Gabeln erleichtern einem das Verspeisen des Essens bzw. des Kontrahenten. Gabeln bleiben nur bei zwei Dingen der Erfolg versagt: Bei Suppe und bei anderen Springern.

 


zum lustigen Schach-Lexikon

 

Isolani

   Ein typischer Schachbegriff. Schneller als sich ein engagierter Spieler versieht, ist seine Frau davongelaufen und er wird dadurch zum Isolani. Dasselbe Schicksal blüht einem, falls man im Mannschaftskampf die entscheidende Partie zum 3,5:4,5 verliert. Die einstigen Kameraden werden den Sündenbock erst dann wieder aus der Isolation befreien, wenn sich ein anderer als noch unfähiger erweist. Isolanis werden von anderen Frauen, anderen Vereinen oder im Endspiel leichter als gefestigte Mannsbilder/Bauern erobert.

 


Bewertung Schach-Humor

zum lustigen Schach-Lexikon

 

Kornlegenden

   Sehr unglaubwürdig klingt die Weizenkornlegende, nach der ein Weiser namens Sissa ibn Dahir das Schachspiel erfunden hat und sein indischer Herrscher Shihram ihm dafür einen Wunsch gewährte. Sissa wählte ein Korn für das erste Feld, zwei für das zweite und so sollte sich die vorherige Zahl bis zum 64. Feld immer verdoppeln. Shihram war offensichtlich in Kopfrechnen schwach - ansonsten hätte er rasch ermittelt, dass dabei 18 446 744 073 709 551 615 (also über 18 Trillionen) Körner zusammenkommen - und zeigte sich bereit, Sissas Bitte nachzukommen. Ohne Erfolg, wie jedermann weiß.

   Wesentlich glaubhafter erscheinen da einige deutsche Kornlegenden: So soll Alfred Koppler am Spielabend seines SK Castrop-Rauxel (dienstags, 1961) 73 Korn geschluckt und Winfried Kaputke seine 22 trinkfesten Wanne-Eickeler Vereinskameraden 1974 (freitags, weil er vor Werktagen abstinent blieb) simultan unter das Schachbrett gesoffen haben. Für den Wahrheitsgehalt dieser Legenden spricht, dass beide Schachfreunde später an Leberzirrhosen starben.

 


Bewertung Schach-Humor

zum lustigen Schach-Lexikon

 

Königliches Spiel

   Wer immer diese Bezeichnung erfunden hat, alle Schachspieler müssen ihm ewig dankbar sein. Die Verbände sind ohnehin nicht gerade mit üppigem Mitgliederzulauf gesegnet. Um wieviel geringer müsste dieses Rinnsal erst verlaufen, wenn Schach den schmückenden Beinamen "proletenhaftestes Spiel" oder "froschlichstes Spiel" (um die Leser mit Märchen-Kenntnissen anzusprechen) träge. Wer wollte schon ein Prolet sein? Sei kein Frosch, sagt schon ein Sprichwort.

   Königlich möchte man dagegen zu jeder Zeit sein - sieht man einmal von der Französischen Revolution, in der die Guillotine die Monarchisten-Köpfe zurecht rückte, ab. Nun, die kopflosen Zeiten gibt es nicht mehr und so finden dann und wann einige Individuen zum Spiel auf den 64 Feldern - auch wenn das Drumherum oftmals wenig majestätisch wirkt. Ob die proletarischen Russen Schuld an dem Wandel waren? Bobby Fischer würde dazu sagen: "Yes!" (frei übersetzt bedeutet dies soviel wie: "Ja, die verdammten Kommunisten sind an allem Schuld!").

 


Bewertung Schach-Humor

zum lustigen Schach-Lexikon

 

Glanzpartie

   Ein Kleinod, über das jeder Schachspieler zu verfügen glaubt. Je stärker das Ego eines Spielers ausgeprägt ist, desto größer ist die Anzahl seiner Glanzpartien. Diese Partiejuwele bringen nur den Nachteil mit sich, dass sie keiner so recht würdigen, geschweige denn sehen will. Aber das ist wahrscheinlich besser so, denn bei näherer Betrachtung erwiese sich manch selbst erkorene Glanzpartie sicher als fade Suppe ohne Salz. Diese nicht beachteten Glanzpartien bereiten einem daher doch allen Freude: dem Spieler, weil er sich dank seiner Unkenntnis im stillen Kämmerlein weiter an seiner Leistung erfreuen kann - und den anderen, weil sie sich die Partie nicht anzuschauen brauchen.

 


Bewertung Schach-Humor

zum lustigen Schach-Lexikon

 

Indirekte Verteidigung

   Die Kunst der indirekten Verteidigung beherrscht nicht jeder. Zunächst einmal sorgt sie dafür, dass Bauern oder Figuren für den Gegner tabu sind, will er nicht etwas verlieren. Merke: Könige können nicht indirekt verteidigt werden. Während die eben aufgeführte erste Variante der indirekten Verteidigung nur dafür sorgt, dass man nichts verliert, ist die zweite Variante die wesentlich stärkere Waffe. Ein "wenn Du mir den Springer raushaust, hau' ich Dir eine auf die Fresse ..." hat schon manchen Kontrahenten verlustbringend verunsichert.

   Bei subtileren Geistern ist rohe Gewalt verpönt. Ihre Art der indirekten Verteidigung verfehlt dennoch ihr Ziel nicht: "Wie mir gerade zu Ohren kam, trifft sich Ihre Frau im Moment mit einem Kerl namens Karl." Spätestens nach dem besorgt geheuchelten "sicher ist Karl ein guter Freund der Familie" wird die indirekte Verteidigung triumphieren und der Gegner die Dame einstellen.

 


zum lustigen Schach-Lexikon

 

Kiebitz

   Dieses Getier, das einer verschwindend geringen Klientel in deutschen Auen anhört, kommt meist in verräucherten, dunklen Seitenzimmern von Gastwirtschaften vor. Dieser schwarzweiße Sumpfvogel mit weißer Haube verfügt nur über eine äußerst leise, kaum vernehmliche Stimme. Wissenschaftler konnten bis heute kein Licht in den geheimnisvollen Code der Kiebitze bringen und stehen bei den wispernden Lauten wie "16.Sxc6 bxc6 17.Tg7+", die oft freudige Erregung hervorrufen, noch immer vor einem Rätsel. Ungeklärt ist auch die Fortpflanzung dieser eigenartigen Gesellen: Kaum einmal ist ein Kiebitz-Weibchen zu entdecken. Dennoch scheinen diese ulkigen Glotzer nicht vom Aussterben bedroht zu sein.

 


zum lustigen Schach-Lexikon

 

Gegner

   Ein lästiges Beiwerk im Schachspiel. Die Gegner lassen sich recht einfach in zwei Kategorien einordnen: Die sympathischen Kontrahenten, die brav und willenlos den Punkt abgeben, und die unsympathischen, die einen bezwingen. Eine undefinierbare Zwitterstellung nehmen die Remisspezialisten ein. Ist der Remisspezialist ein guter Spieler findet man ihn nach einem Unentschieden akzeptabel, während man nach einer Punkteteilung einen schlechten Gegner unausstehlich findet.

   Anschließende Analysen mit einem Besserwisser verstärken diese negativen Gefühle. Am angenehmsten erscheint als Gegner noch immer der Schach-Computer: Durch einfaches Brettdrehen oder Stecker herausziehen vermag der Mensch noch immer seinen überlegenen Intellekt zu beweisen.

 


zum lustigen Schach-Lexikon

 

INGO

   "Am INGO hängt's, zum INGO drängt's" wußten schon die Dichterfürsten des Mittelalters, als es die Zahl aus INGOlstadt noch gar nicht gab. Diese Bewertung der Spielstärke soll insbesondere Schach-Cracks mit schlechteren Zahlen überhaupt nicht interessieren. Alles Lüge! Tatsache ist, dass eigentlich jeder ambitionierte Spieler wahren Fetischismus mit der Zahl treibt und nur noch das Streben nach einer besseren INGO kennt.

   Eine unangenehme Eigenschaft, man kann es nicht verheimlichen, besitzt die eigene INGO-Zahl: Sie ist mindestens um zehn Punkte zu hoch, während andere Patzer viel zu gut bewertet werden. Dieser Umstand brachte manchem INGO-Sachbearbeiter schon Schmäh- und Drohbriefe ein.

   Ach ja, wenn ein Ruf erschallt "Ingo hol' mal'n Bier aus'm Keller", muß dieser Ruf nicht unbedingt aus der Kehle eines Schachspielers stammen.

 


Bewertung Schach-Humor

zum lustigen Schach-Lexikon

 

Mitgliederversammlung

   Fernbleiben, fernbleiben und nochmals fernbleiben lautet die bewährte Taktik, um ja kein Amt bei der alljährlichen Mitgliederversammlung zugeschanzt zu bekommen. Da sich dies schon lange herumgesprochen hat, wundert es keinen, dass die Versammlungen - abgesehen von den Funktionären und den Funktionärsanwärtern - nur spärlich besucht werden. Sollten nur alle zwei Jahre in Ihrem Schachclub Neuwahlen anstehen, können Sie es riskieren, in den anderen Jahren die Mitgliederversammlungen zu besuchen. Seien Sie aber gewappnet. Erkundigen Sie sich vorher, ob keiner der Funktionäre zurücktritt.

   Hat der Vereinspräsident hinterhältigerweise die Mitgliederversammlung auf einen der Spielabende gelegt, und Sie tappen nichtsahnend in die Falle, helfen nur noch zwei Verteidigungszüge, die jedermann nach Geschmack wählt: Entweder beschimpfen Sie die "unfähige Vorstandschaft", mit der Sie nie und nimmer zusammenarbeiten wollten kompromißlos oder Sie machen einen auf beschäftigt. Sätze wie "Ich könnte eigentlich alles wesentlich besser als die derzeitige Vereinsführung machen, doch leider, leider bin ich beruflich so angespannt ..." lassen Sie in der Achtung Ihrer Klubkameraden garantiert kräftig steigen.

 


zum lustigen Schach-Lexikon

 

Fieber

   Bricht regelmäßig im Sommer aus und heißt mit Vornamen Wechsel. Wen schnappen wir uns ? Wer hat uns wen weggeschnappt ? Wem kündigen wir die Freundschaft auf, weil er den Verein verläßt ? Was für eine DWZ hat der Neue? Welches Brett können wir ihm garantieren ? Wer fliegt dafür aus der Mannschaft ? All dies sind Fragen, die uns im Sommer beschäftigen. Das Wechselfieber grassiert und wer keine gute Jugendarbeit hat, hat hierbei die Möglichkeit durch geschickte oder widerwärtige Intrigen - je nach Sicht der Betroffenen - verlorenen Boden wiedergutzumachen. Monetäre Leistungen sollen im Übrigen das Wechselfieber begünstigen ...

 


zum lustigen Schach-Lexikon

 

Matthäus

   Hierbei handelt es sich weder um den bekannten Fußballspieler Lothar noch um den weniger bekannten Evangelisten. Hier geht es um Matthäus, den Waldspecht. Matthäus, der Waldspecht, kennt nur ein Ziel: Königliches Holz. Triumphgeheul wird zumindest im Kuppenheimer Schach angestimmt, wenn der Waldspecht wieder einen König hackt. Lauthals wird es vor dem Zug angekündigt: Matthäus, der Waldspecht. Was andernorts einfach "Matt" heißt, heißt eben im Schachnabel der Welt Matthäus, der Waldspecht. Seien wir doch ehrlich: Matthäus, der Waldspecht, klingt doch zigmal besser und geistreicher als ein simples "Matt". Dennoch scheiterte eine Eingabe beim Weltschachverband, das "Matt" in Matthäus, der Waldspecht, umzubenennen: Der Verband wehrte sich vehement. Die Jugoslawen sahen sich zu sehr an die zwei Tore von Matthäus bei der 1:4-Niederlage in Italien erinnert. Womit wir wieder bei Lothar, dem Fußballer, wären.

 


zum lustigen Schach-Lexikon

 

Matt

   Ziel des Schachspiels ist es eigentlich Matt zu setzen. Dieses hehre Ziel scheitert jedoch meist daran, dass mindestens ein Partieteilnehmer ein Spielverderber ist und rechtzeitig vor dem Matt aufgibt. Besonders übel wird es, wenn zwei Spielverderber am Werke sind: kein Matt, kein nichts, Remis! Matte Spieler setzen übrigens seltener Matt als muntere.

 


Bewertung Schach-HumorBewertung Schach-HumorBewertung Schach-Humor

zum lustigen Schach-Lexikon

 

 

Letztes Brett

   Das achte Brett ist in einer Mannschaft meist das Allerletzte. Der Spieler am achten Brett sitzt immer im entlegensten Winkel des Raumes - Zuschauer verirren sich an dieses Brett nur dann, wenn sie in derselben Ecke die Toiletten vermuten. "Der Patzer am achten Brett", so die anderen sieben Mannschaftskameraden, erweckt bestenfalls beim Stand von 3,5:3,5 Interesse. Auch ansonsten ist die Rolle des letzten Mannes undankbar: Wenn er nicht alle Saisonspiele gewinnt - das darf erwartet werden, schließlich spielt der achte Mann stets gegen den schlechtesten Spieler des Gegners - wandert er in die nächstniedere Mannschaft.

 

Der Rest: Die Begriffe von Natt bis Zatt


zum lustigen Schachlexikon