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Fischer Random Chess

960 Mal Schach

von Hartmut Metz, Mai 2001

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   Diese Art des Schachspiels ist das neue Hätschelkind von Hans-Walter Schmitt. Der Turnierpräsident will wie vor sieben Jahren das Schnellschach nun die Entwicklung des Fischer Random Chess vorantreiben. Bei den Chess Classic 2000 trug der deutsche Topspieler Artur Jussupow bereits ein viel beachtetes Duell gegen das Programm Fritz on Primergy aus, das die Maschine mit 2:0 gewann. Der Unterschied zum traditionellen königlichen Spiel besteht beim Fischer Random Chess in der Startaufstellung. Während alle Figuren wie gewohnt ziehen und die Bauern auf der zweiten Reihe bleiben, werden die Positionen der Offiziere ausgelost. Dabei gibt es einige Regeln, die zum Beispiel garantieren, dass jeder einen weiß- und einen schwarzfeldrigen Läufer bekommt. Um die Chancengleichheit beider Seiten zu wahren, erhält Schwarz die spiegelbildliche Grundstellung. Eine wichtige Nuance, die die von Ex-Weltmeister Bobby Fischer (USA) entwickelte Variante vom Shuffle Chess unterscheidet, ist das Rochade-Recht. Egal, wo König und Türme zu Beginn stehen, wenn sich eine Partei zur Rochade entschließt, finden die beiden Figuren ihr vertrautes Plätzchen: Bei der so genannten "a-Rochade" der Turm auf d1 (d8) und der König auf c1 (c8). Bei der "h-Rochade" der Turm auf f1 (f8) und der König auf g1 (g8). Die Rochade mutet manchmal seltsam an, weil beispielsweise der Monarch nur von e1 nach g1 zieht, während der bereits in der Grundstellung dort platzierte Turm schon auf f1 steht! Ansonsten sind aber die üblichen Rochade-Regeln zu beachten: Wenn König oder Turm bereits gezogen haben, ist sie nicht mehr gestattet. Oder auch die Rochade des Königs über ein bedrohtes Feld bleibt verboten.

   Was bezweckte Fischer mit seiner Erfindung? Bei der Auslosung der Grundstellung gibt es 960 verschiedene mögliche Anordnungen. Nur bei der einen bekannten des traditionellen Schachs nutzt einem die Eröffnungstheorie. Genau deren Bedeutung wollte der 58-Jährige minimieren, damit nicht die besser vorbereitete Variante gewinnt, sondern der stärkere Spieler. Vom ersten Zug an müssen beide Akteure eigene Strategien entwickeln, ohne Denkschablonen benutzen zu können. Wie gut das gelingt, sollen zwei Großmeister ermitteln: Beim ersten hochkarätigen Match zweier Topspieler messen sich der Weltranglistenvierte Michael Adams und der drei Plätze dahinter liegende Peter Leko im Fischer Random Chess.

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