Weltmeister Ponomarjow fordert AnandChess Classic Mainz auf August verlegtvon Hartmut Metz, Mai 2002 |
Die Chess Classic Mainz werden dieses Jahr um rund sieben Wochen verlegt. Anstatt des traditionellen Termins Ende Juni findet das weltweit beachtete Schach-Turnier vom 15. bis 18. August statt. Das hat mehrere Gründe: Zum einen ist der Starttag Mariä Himmelfahrt in Süddeutschland ein Feiertag. So muss eine Vielzahl von Chess-Classic-Fans nur einen Brückentag frei nehmen, um ins Schnellschach-Mekka pilgern zu können. Zum anderen ist der Titelverteidiger der Chess Classic, Viswanathan Anand, Ende Juni anderweitig beschäftigt. In Spanien misst sich der indische Ex-Weltmeister mit Wladimir Kramnik im Advanced Chess. Den russischen Champion hatte Anand im Vorjahr im "Duell der Weltmeister" in der Verlängerung bezwungen. Als nächsten Gegner für den Mainzer Titelverteidiger hat Organisator Hans-Walter Schmitt keinen Geringeren als Ruslan Ponomarjow verpflichtet! Der Ukrainer gewann im Januar die Weltmeisterschaft des Weltverbandes FIDE und ist mit 18 Jahren jüngster Champion aller Zeiten auf dem Schach-Thron. Ein brisantes Duell ist garantiert, weil Ponomarjow den Weltranglistendritten Anand als FIDE-Weltmeister ablöste. Die Favoritenrolle in dem von der Sparkasse Mainz gesponserten Match gebührt dennoch dem Inder, der als weltbester Schnellschachspieler gilt. Anfang Mai gewann er in überzeugender Manier das erstklassig besetzte Turnier in Prag - aus den Top 16 fehlte dabei nur Ponomarjow. Gegen den Ukrainer rechnet Anand "mit einem spannenden Wettkampf. Er hat sehr gute Nerven und ist ein ungeheuer zäher Gegner. Das hat er bei der Weltmeisterschaft in der Schnellschach-Verlängerung bewiesen".
Ruslan Ponomarjow |
Viswanathan Anand |
Das Beiprogramm soll auch wieder äußerst attraktiv werden. Neben Vergleichen mit Mensch und Maschine sowie einem Simultan mit Ponomarjow, zu dem zahlreiche Prominenz geladen sein wird, steht wie gewohnt das größte Schnellschach-Open der Welt mit rund 500 Teilnehmern an. Besonderheit diesmal: Die Spieler haben die Chance, neben dem Turnier mit normalem Schach auch an einem ersten großen Turnier im Fischer Random Chess ihre Kräfte zu messen. Der üppige Preisfonds - 2001 hatte allein Sieger Michael Adams, Weltranglistenfünfter aus England, 10.000 Mark (rund 5.100 Euro) eingestrichen, heuer sind 25.000 Euro ausgesetzt - wird dabei entsprechend der Anmeldezahlen aufgeteilt! Schmitt plant auch im Vorfeld der Chess Classic Mainz einen Ideen-Wettbewerb. Dabei soll ein einprägsamerer Name für das Fischer-Schach gefunden werden. Die Einsender der besten Vorschläge dürfen besondere Preise als Lohn erwarten.