Gelobtes Land für Schachspieler?In Israel tummeln sich viele ehemalige sowjetische Großmeistervon FM Hartmut Metz, 4. Januar 2003 |
Israel ist eine Schach-Hochburg. Vermutlich hat nur Island eine noch höhere Dichte an Großmeistern im Vergleich zur Einwohnerzahl. Der kleine Staat mit seinen rund 5,8 Millionen Einwohnern besitzt 35 Großmeister. Das ziemlich exakt 15 Mal so viele Bewohner zählende Deutschland bringt es nur auf knapp die eineinhalbfache Zahl an Großmeistern, obwohl die Bundesrepublik die meisten Spieler in der Weltrangliste stehen hat.
Dass sich dermaßen viele starke Schachspieler in Israel tummeln, liegt nicht etwa daran, dass es die Denkstrategen für ein "gelobtes Land" halten. Im Gegenteil, die Bedingungen sind nicht die besten, um sich auf den 64 Feldern sein täglich Brot zu verdienen. Trotzdem zog es viele Juden, unter denen Schach in der Sowjetunion weit verbreitet war und die mehrere Weltmeister stellten, zurück an ihre Wurzeln. Entsprechend stark besetzt war die israelische Meisterschaft in Tel Aviv. Emil Sutovsky schien auf dem besten Weg zum Titel zu sein, zumal er Mitfavorit Ilja Smirin spektakulär bezwang. Doch durch eine Niederlage in der letzten Runde fiel der Europameister auf Rang vier zurück.
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W: Sutovsky S: Smirin
1.e4 c5 2.Sc3 Sc6 3.Sf3 e5 4.Lc4 d6 5.d3 Le7 6.0-0 Sf6 7.Sg5 0-0 8.f4 exf4 9.Lxf4 h6 10.Sf3 Le6 11.Sd5 Lxd5 12.exd5 [ 12.Lxd5 gefällt eigentlich besser, weil der Läufer nicht verstellt wird. 12...Sxd5 13.exd5 Sb4 14.c4 Lf6 15.Dd2 Te8 16.Kh1+/= ergab in der Partie Sadwakasow - Morosewitsch (Astana 2001) ein leichtes Plus für Weiß. Der Vorteil des Bauernschlagens besteht darin, dass der Springer über h4 nach f5 gelangt, wo er ein gutes Feld erhält.] 12...Sa5 13.Sh4 b5!? [ 13...Sxc4 14.dxc4 Dd7 15.Ld2 Dg4 16.Sf5 Tfe8 17.Tf3!?|^ bescherte dem Anziehenden in der Partie Kowalew - Sweschnikow (Rowy 1999) Angriffschancen.] 14.Sf5!? Schwarz wollte einen Bauern opfern, Weiß gibt stattdessen zwei Figuren ... 14...bxc4 15.Lxh6! gxh6 [ 15...g6? taugt nichts. 16.Sxe7+ Dxe7 17.Lg5+/- mit Rückgewinn der Figur plus Angriff gegen die geschwächte Königsstellung.; 15...Se8!? ist sicherer.] 16.Sxh6+ Kh7 17.Sf5 cxd3? Das muss schlecht sein. Smirin lädt die weiße Dame förmlich ein, ins Kampfgeschehen einzugreifen. Zähere Verteidigung bietet [ 17...Te8!? oder; 17...Th8 18.Tf3 Kg8 19.Te3 Db6 20.Sxe7+ Kf8 21.Sf5 Th5 22.Df3 cxd3 23.cxd3 Dxb2 24.Tf1 Td8 25.Dg3 mit sehr guten praktischen Chancen für Weiß.] 18.Dxd3 Kh8 19.Tae1 Db6 20.Dh3+ Sh7 21.Txe7 c4+ 22.Kh1 Dxb2 23.Te4 Tg8 [ 23...Df6 24.Th4 Dg6 25.Tg4 Df6 26.Tg7 Dxg7 27.Sxg7 Kxg7 28.Dc3+ f6 29.Dxa5 verliert ebenso.] 24.Dxh7+! Ein hübscher Schluss. [ 24.Dxh7+ Kxh7 25.Th4+ Kg6 26.Th6+ Kg5 27.h4+ Kg4 28.Se3+ Kg3 29.Tf3# matt.] 1-0 |
So übel Smirin gegen Sutovsky mitgespielt wurde, so kräftig teilte der neue israelische Meister in der neunten Runde aus. Mit 6,5:2,5 Punkten lag Smirin so nach Feinwertung vorne.
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W: Smirin S: Kagansky
1.e4 d5 2.exd5 Dxd5 3.Sc3 Dd8 Im Skandinavisch scheint vieles möglich zu sein. [ 3...Da5 ist die übliche Fortsetzung bei dem frühen Damen-Ausflug. Spielbar ist auch; 3...Dd6 ] 4.d4 c6 5.Lc4 Lf5 6.g4!? Ganz aggressiv wird der Läufer zu einer Klärung gezwungen, welche Diagonale er besetzen soll. 6...Lg6 7.f4 e6 8.Sf3 Lb4 9.0-0 Se7 10.Se2 h5?! Ein zweischneidiger Zug. [ 10...Sd7 sieht besser aus, um dem gegnerischen Springer das Feld e5 zu verwehren.] 11.f5! exf5 [ 11...hxg4 12.fxg6 gxf3 13.gxf7+ Kxf7 14.Txf3+ Ke8 15.Lxe6 Dd6 16.Sf4 g5 17.Sh5! Kd8 18.Lg4 bereitet Schwarz wenig Spaß.] 12.gxf5 Lxf5? [ Richtig ist 12...Sxf5 13.Se5 Sd6 14.Sxg6 fxg6 15.Ld3 Sf5 16.Lxf5 gxf5 17.Txf5 Dd7 18.Dd3 mit Verteidigungschancen.] 13.Se5 0-0 14.Lg5 Dc8 [ 14...Le6 15.Lxe6 fxe6 16.Sf4 ist auch nicht schön.] 15.c3 Ld6 16.Lxe7 Lxe7 17.Sf4!? [ 17.Db3 legt gleich den Finger auf die offene Wunde f7. Smirin behält jedoch lieber mit der Dame den Bauern auf h5 im Visier.] 17...b5? [ 17...Ld6? verliert auch: 18.Sxf7! Txf7 19.Dxh5 Dd7 20.Sg6 ; Nur 17...Lf6 18.Sfg6 Lxg6 19.Sxg6 Dh3 20.Sxf8 Kxf8+- lässt Schwarz am Leben - allerdings wohl auch nicht allzu lange.] 18.Sfg6 Lg5 [ 18...Lxg6 19.Sxg6 Lf6 20.Dxh5 ändert nichts.] 19.Dxh5 Le3+ 20.Tf2! Lxg6 21.Sxg6 Lxf2+ 22.Kh1 bxc4 23.Se7# matt. 1-0 |
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