Startseite Rochade Kuppenheim

Aufstieg statt Abstieg

SC Iffezheim völlig überraschend Landesliga-Meister

von FM Hartmut Metz, 2. August 2003

mehr Schachtexte von Hartmut Metz

 

   Beim Stichwort Iffezheim denkt man unweigerlich an Pferde, Galoppsport. Springer und Schach kommen nur Insidern in den Sinn. Bei diesen besitzt der Name SC Iffezheim aber einen durchaus guten Klang. Im Mekka des deutschen Galoppsports hat sich seit der Gründung anno 1984 ein rühriger Schachverein entwickelt. Unter der Ägide von Initiator Hermann Merkel gedieh der Klub. Schon bald zählte der SC 50 Mitglieder. Heute sind es gar doppelt so viele.

   Zum Erfolg in der Breite gesellte sich im vergangenen Jahr auch plötzlich der sportliche. 2002 war Iffezheim eigentlich schon aus der Landesliga abgestiegen. Doch durch den Rückzug von Verbandsliga-Absteiger Lichtental blieb der Klub doch in der Klasse und schaffte - beflügelt durch die Halbfinal-Qualifikation im badischen Pokal und die Teilnahme auf deutscher Ebene - heuer sensationell die Meisterschaft! In der nächsten Saison geht der SCI erstmals mit fünf Mannschaften an den Start, und in der Verbandsliga rechnen alle fest mit dem Abstieg. Allerdings hatte die Mannschaft, die große Kameradschaft auszeichnet, auch im Vorjahr bestenfalls auf den Klassenerhalt gehofft ...

   Die beiden stärksten Iffezheimer, Markus Merkel und Jörg Eiler, kommentierten für die Schachkolumne ihre sehenswertesten Gewinnpartien aus der vergangenen Saison. Merkel setzte sich gegen Oberkirch famos in Szene.

 

Markus Merkel

Markus Merkel

  










W: Merkel S: Pluschke

 

1.e4 d6 2.d4 Sf6 3.Sc3 g6 4.Le2 Lg7 5.Le3 Sbd7 6.Sf3 0-0 7.Dd2 Sg4 8.Lg5 f6? Der Zug wirkt sehr unnatürlich. 9.Lh4 Sb6 10.Lg3 c6 11.h4 e5 12.h5 Lh6 13.Dd1 Kg7 [ 13...g5 14.Sg1 Dd7 15.a4+/- sieht Weiß etwas im Vorteil.] 14.Sh4 Dd7 [ 14...gxh5 15.Sf5+ Lxf5 16.exf5+/- ist für den Anziehenden besser.] 15.a4 a5 16.Dd3 Df7 17.Sd1 Lf4? Der weiße Flügelangriff muss mit einem Gegenschlag im Zentrum beantwortet werden: [ 17...d5!? 18.Sc3 gxh5 19.exd5 Sxd5 20.Sxd5 Dxd5 21.Sf5+ Lxf5 22.Dxf5 exd4 ( 22...Dxd4? 23.Td1 Dxa4 24.Dxh5+- ; 22...Dxg2? ist nicht korrekt 23.Dxh5 De4 24.Th4+- ) 23.Dxd5 cxd5 24.Txh5 f5+/= hält den schwarzen Nachteil in Grenzen.] 18.Lxf4 exf4 19.hxg6 hxg6 20.Dh3! Schwarze Springerabzüge scheitern jetzt stets an Sf5+ nebst Dh7 matt. 20...f5 21.Sf3 Ld7 22.Sg5 De7 [ 22...Dg8 23.Lxg4 fxg4 24.Dh6+ Kf6 25.Sh7+ Ke6 26.Dg5 Dg7 27.Dxg4+ Ke7 28.Dg5+ Ke6 29.Sxf8+ Txf8 30.Sc3 Dxd4 31.Dxg6+ wendet das schwarze Schicksal nicht ab.] 23.Dh7+ Kf6 24.Lxg4 fxg4 25.e5+! Räumt das Feld e4 für den Springer. 25...dxe5 26.Se4+ Ke6 27.Dxg6+ Kd5 [ Nichts ändert 27...Tf6 28.Dxg4+ Kd5 ( 28...Kf7 29.Th7+ Kf8 30.Th8+ Kf7 31.Dh5+ Tg6 32.Th7++- ) 29.Sdc3+ Kc4 30.De2+ Kb4 31.Sa2+ Kxa4 32.Sec3# ] 28.Sec3+ Kc4 29.Dd3+ Kb4 30.Sa2+ [ 30.Sa2+ Kxa4 31.Sdc3# ] 1-0

 

   Gegen einen der stärksten Konkurrenten, Vimbuch, feierte Jörg Eiler einen glanzvollen Sieg.

 










W: Eiler S: Gojani

 

1.d4 Sf6 2.Lg5 d5 3.Sc3 Sbd7 4.f3 g6 Hauptvarianten sind [ 4...h6 ; 4...c6 ; 4...c5 ] 5.e4 dxe4 6.fxe4 h6 7.Lf4 Danach entlastet sich Schwarz. Vorteil behält Weiß nach [ 7.Lh4 Sb6 ( 7...g5 8.Lg3+/= ; 7...c6 8.e5 Sd5 9.e6 fxe6 10.Dg4 Kf7 11.Ld3+/- ) 8.Sf3 Lg7 9.Dd2 0-0 10.0-0-0+/= ]
7...Sh5 8.Le3 e5 9.dxe5 Lb4
[ 9...Sxe5 10.Dxd8+ Kxd8 11.0-0-0+ Ld7 12.Le2 Ld6 ( 12...Sf6 13.Ld4 Ld6 14.Sf3 Te8 15.Sxe5 Lxe5 16.Thf1+/= ) 13.Sf3+/- ] 10.Sf3 De7 11.e6?! Indem Weiß den Bauern sofort zurückgibt, bleibt er auf schlechteren Bauern sitzen. Man sollte versuchen, Schwarz den Rückgewinn zumindest zu erschweren, beispielsweise mit [ 11.Dd5 c6 12.Dc4 Sb6 13.Dd4 Sa4 14.a3 Lxc3+ 15.bxc3 Sb6 16.Db4+/- ] 11...Dxe6? Ein schwerer Fehler, denn nun muss Schwarz das Läuferpaar geben, ohne die weißen Bauern zersplittern zu können. Weiß erhält zudem die Initiative - und das bei schlechter schwarzer Königsstellung. Notwendig war der Zwischenzug [ 11...Lxc3+ 12.bxc3 Dxe6 13.Dd4 ( 13.Ld3 Shf6 14.Sd2 Sg4 15.Ld4 Sge5 ) 13...Shf6 14.Ld3 c5 15.Da4 b6 16.0-0 Lb7 17.Tae1+/= ] 12.Dd4 Lxc3+ 13.Dxc3 0-0 14.0-0-0 [ 14.e5 ist wohl noch ein bisschen stärker. 14...Dc6 ( 14...Te8 15.Lc4 De7 16.0-0 mit Druck gegen f7.; 14...Kh7 15.Dxc7 ) 15.Dxc6 bxc6 16.g4 Sg7 17.Lxh6 Te8 18.Lf4 Sxe5 19.Sxe5 f6 20.h3 fxe5 21.Le3 mündet in ein wohl für Weiß gewonnenes Endspiel. Die schwarzen Bauern sind alle vereinzelt und können daher nur schwer geschützt werden. Zudem verfügt Weiß über das Läuferpaar, das in dieser Stellung dem Springer und Läufer weit überlegen ist.] 14...Kh7 15.Lc4 Dc6 [ Zu gefährlich ist 15...Dxe4 16.Ld5 De7 ( 16...Df5 17.Dd2 c6 18.Lc4 Sb6 19.Lb3 Dd7 20.Db4 De8 21.Lc5 Th8 22.The1 Le6 23.Se5 Lxb3 24.axb3 De6 25.Sxf7! Dxf7 26.Te7 Dxe7 27.Lxe7 reicht auch nicht aus.) 17.The1 Dd8 18.Dd2 g5 19.Dd3+ Kg7 20.h4 g4 21.Ld4+ Sdf6 22.Sg5! hxg5 23.hxg5 Le6 24.gxf6+ Sxf6 25.Tf1 und die schwarze Stellung kollabiert.] 16.Dd4 Sb6 17.Se5 De8 18.Lxf7! Ein taktischer Schlag, der tödliche Drohungen nach sich zieht. 18...Txf7 19.Sxf7 Dxf7 20.Thf1 Dxa2? [ 20...Dg8 ist zäher. 21.Dc5 Lg4 22.Dxc7+ Sg7 23.Tf7! Tf8 ( 23...Lxd1?? 24.Ld4 ) 24.Tdf1 Txf7 25.Txf7 Le6 26.Tf2 Sd7 27.Dxb7 und Eiler steht auf Gewinn.] 21.Tf8 Sg7 [ 21...Da1+ 22.Kd2 Da5+ ( 22...Dxd1+ 23.Kxd1 Lg4+ 24.Tf3 Tf8 25.Ke2+- ) 23.b4 De5 24.Dxe5 Sc4+ 25.Kc1 Sxe5 26.Tdd8+- ; 21...g5 22.Dh8+ Kg6 23.Tg8+ Kf7 24.Dh7+ Kf6 25.Ld4+ Ke6 26.Tg6+ Sf6 27.Txf6# ] 22.Lxh6! Kxh6 Die Annahme führt forciert zum Matt, aber die Stellung ist ohnehin verloren [ 22...Da1+ 23.Kd2 Da5+ 24.b4 De5 25.Dxe5 Sc4+ 26.Kc3 Sxe5 27.Lxg7 Kxg7 28.Tdd8+- ] 23.Th8+ Kg5 24.h4+ [ Etwas schneller ist 24.Dd8+ Kf4 25.Df6+ Kxe4 26.Th4+ Lg4 27.Txg4+ Ke3 28.Df3# ] 24...Kg4 25.e5+ Kf5 26.Tf1+ Ke6 27.Tf6+ Ke7 28.Dd8# 1-0

vorherige Meko Meko-Übersicht nächste Meko