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Sweschnikow könnte reich sein

Dynamische Eröffnung des Letten erlebt einen Boom

von FM Hartmut Metz, 20. Dezember 2003

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   Jewgeni Sweschnikow hat sich in Schachkreisen vor allem durch eine Variante in der Sizilianischen Verteidigung einen Namen gemacht. Als weiteres Betätigungsfeld hat sich der lettische Großmeister den Kampf für die Rechte der Profis ausgesucht. Sweschnikow fordert regelmäßig, dass die Spieler für ihre Arbeit, die Partien, entlohnt werden müssten. Soll in diesem Fall heißen: Wer die Partien in Datenbanken sammelt oder in Schachspalten veröffentlicht, habe einen Obolus zu entrichten. Der soll natürlich nicht so hoch liegen wie die Übertragungsrechte im Fußball, ein Zubrot sollte es jedoch schon ergeben, meint Sweschnikow. Er selbst würde wohl unermesslich reich, bekäme der jeweilige Namensgeber einer Eröffnung auch noch ein paar Penunzen!

   Beim Bundesliga-Spitzenduell zwischen Werder Bremen und dem SC Baden-Oos kam in acht Partien gleich dreimal die Sweschnikow-Variante aufs Brett! Zweimal gewann Schwarz, was für diese sehr dynamische Eröffnung spricht. Obwohl die Baden-Ooser Topspieler Viswanathan Anand und Alexej Schirow zwei Punkte einfuhren und nur Roland Schmaltz den Kürzeren zog, büßte der Tabellenzweite aus Baden-Baden durch ein 4:4 den ersten Zähler in dieser Saison ein.

 

Alexej Schirow

Alexej Schirow

 

 










W: Hracek S: Schirow

1.e4 c5 2.Sf3 Sc6 3.d4 cxd4 4.Sxd4 Sf6 5.Sc3 e5 6.Sdb5 d6 7.Lg5 a6 8.Sa3 b5 9.Lxf6 gxf6 10.Sd5 f5 11.c3 Lg7 12.Ld3 [ Am siebten Brett geschah in der Partie zwischen dem Baden-Ooser Roland Schmaltz und Sven Joachim 12.exf5 Lxf5 13.Sc2 0-0 14.Sce3 Le6 15.Ld3 f5 16.Dh5 e4 17.Lc2 Se7 18.Sf4 Dd7 19.Sxe6 Dxe6 20.Lb3 d5 21.g4 Kh8 22.gxf5 De5 23.Td1 Tad8 24.Tg1 b4 25.cxb4 d4 26.Sc4 Dxf5 27.Dxf5 Sxf5 28.Tg4 Tfe8 29.Tf4 Sd6 30.Sxd6 Txd6 31.La4 Te7 32.Tc1 Lh6 33.Tc8+ Kg7 34.Tg4+ Kf6 35.Tc5 d3 36.Th4 Lg5 37.Tg4 Lh6 38.Kd1?! ( 38.Th4 mit Zugwiederholung wäre im Nachhinein die richtige Fortsetzung gewesen, um ein Remis zu sichern, das letztlich den 4,5:3,5-Mannschaftssieg bedeutet hätte. ) 38...e3 39.fxe3 Lxe3 40.Tcc4 Kf5 41.h3 h5 42.Th4? ( 42.Tg8 hält die Partie im Gleichgewicht.) 42...Tf6! 43.Thd4 ( 43.Txh5+? verliert den Turm oder geht matt: 43...Kg6 44.Th8 Tf1# ) 43...Lxd4 44.Txd4 Te2 45.Txd3 Txb2 46.Lc2 Ke5 47.Kc1 Txb4 48.Lb3 Th4 49.Kb2 Td4 50.Tc3 Kf4 51.Tc5 h4 52.Kc3 Te4 53.Kb2 Te3 0:1.] 12...Le6 13.Dh5 0-0 14.0-0 f4 15.Tfd1 [ Viswanathan Anand zog am Spitzenbrett gegen Luke McShane die Fortsetzung 15.Sc2 vor. 15...f5 16.Scb4 Sxb4 17.Sxb4 a5 18.exf5 Lf7 19.Dh3 Df6 ( Im Falle von 19...axb4 20.f6 Lg6 21.fxg7 Kxg7 22.cxb4 steht Weiß etwas besser.) 20.Sc2 Tab8 21.g3 Lh6 22.a4 b4 23.cxb4 d5 24.Lb5 Tfc8 25.Se1 e4 26.bxa5 f3 27.a6 Lg7 28.Tb1 h5 29.b4 Tc7 30.Kh1 Dg5 Weiß hat zwar drei Bauern mehr, aber Probleme, seine Figuren ins Spiel zu bringen. Anand löst das Problem radikal: 31.Ld3!? exd3 32.b5 d2?! 33.Sxf3 Dh6?! ( 33...Df6 ist wohl etwas stärker, aber auch danach steht der Anziehende dank der gefährlichen Freibauern überlegen.) 34.Dh4 Db6 35.Sxd2?! ( 35.Dg5! Kh7 36.Dxd2 Lc3 37.Sg5+ Kg8 38.De2 Te8 39.Df3 Lf6 40.Sxf7 Txf7 41.Dxd5 gewinnt einfacher.) 35...Tc2 36.Tbd1 Te8? ( 36...Ta2 belässt McShane noch Verteidigungschancen.) 37.f6 Lxf6 38.a5 Lxh4? ( Nur 38...Dd8 hält Schwarz im Spiel.) 39.axb6 Ld8 40.b7 Lb6 41.Tc1 Lg6 42.Tce1 1:0. Die weißen Bauern sind lediglich noch unter großem Materialverlust aufzuhalten.] 15...Tb8 16.Sc2 Dd7 17.h3 f5 18.Scb4 Sxb4 19.Sxb4 a5 20.exf5 Lxf5?! [ 20...Lf7 21.Dh4 axb4 22.f6 Lg6 23.fxg7 Dxg7 24.Lxg6 Dxg6 25.cxb4 führt zu einer ausgeglichenen Stellung.] 21.Sc6! Den hübschen Zwischenzug hat Schirow wohl übersehen. 21...Tbe8 Der einzige Zug. [ 21...Tbc8?? 22.Lxf5 Txf5 23.Dxf5! Dxf5 24.Se7+ Kf7 25.Sxf5 kostet einen Turm.] 22.Lxb5 Dc7 23.Sxa5!? [ 23.De2 ist die Alternative.] 23...Tb8!? [ 23...Dxa5? scheitert an 24.Lxe8 . Doch; 23...Lg6 ist durchaus möglich. 24.Dg4 Dxa5 25.Lxe8 Lxe8 26.Txd6 mit leichtem weißen Vorteil.] 24.Lc4+ Kh8 25.b4 Lg6 26.Dg4 e4 Dank des gefährlichen Bauernpaars hat Schwarz - typisch für die Sweschnikow-Variante - Aussichten auf einen Angriff gegen den weißen König. 27.Tac1 f3 28.Ld5?! Nun lässt Hracek langsam nach. Mit g3 sollte er die Bauernfront vor seinem König geschlossen halten und vor allem das Feld f4 kontrollieren. 28...Lh6 29.Sc4 [ 29.Ta1? Tf4 30.Dg3 Lf7 31.Lxf7 Dxf7 32.Txd6 Tg8 ist bereits brandgefährlich.] 29...fxg2 30.Dh4?! [ 30.Se3 sollte besser geschehen.] 30...Da7! 31.Kxg2 Natürlich nicht [ 31.Dxh6 Dxf2+ 32.Kh2 g1D# ; 31.Tc2 e3 32.Te2 exf2+ 33.Txf2 Tf4 34.Dg3 Tbf8 35.Tdd2 T4f5 ist auch keine Freude. Hracek verliert danach in allen Varianten Material.] 31...Lxc1 32.Txc1 Tf3 33.Se3 Tbf8 34.Tc2 Dg7 Im Spiel gegen den offenen König ist Schirow in seinem Element. 35.Dg5 h6 36.Dg4?! In schwieriger Stellung der letzte Fehler. Dh4 bot mehr Widerstand, auch wenn Schirow auch dann sehr gute Siegchancen besitzt. 36...T8f4 37.Dc8+ Kh7 38.Db7 Lf7+! 39.Sg4 Lxd5 40.Dxd5 Txh3! [ 40...Txh3 41.De6 Th4 ließ sich der Tscheche nicht mehr zeigen.] 0-1

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