Topalow spielt und träumt schlechtJudit Polgar und Mamedjarow deklassieren entthronten Schach-Weltmeistervon FM Hartmut Metz, 4. November 2006 |
Wesselin Topalow
Wesselin Topalow hat die Niederlage bei der Wiedervereinigung der WM-Titel noch immer nicht verwunden. Der Schach-Großmeister aus Bulgarien gestand vergangene Woche im niederländischen Hoogeveen: Nachts träume ich von Kramnik. Ich träume, dass er einen Revanchekampf in Sofia angenommen hat. Oder ich mache mit ihm einen langen Spaziergang durch Moskau, nach dem wir in eine exklusive Disco gehen. Seltsam ist dabei nur, dass wir dort die einzigen Besucher sind. Ansonsten wiederholte Topalow haltlose Vorwürfe gegenüber Bezwinger Wladimir Kramnik, unter anderem dass der Russe auf der Toilette einen Computer zu Rate gezogen habe. Kramniks Manager Carsten Hensel kommentierte die Aussagen zusammenfassend mit die Akzeptanz dieser Niederlage durch Herrn Topalow ist aus meiner Sicht der einzige vernünftige Satz in diesem Interview.
Die Belastung durch den WM-Kampf war so groß, dass Topalow in Hoogeveen unterging. Nur eine Woche Pause war zu wenig. Seine Zusage wollte der 31-Jährige aber trotzdem nicht zurückziehen. So musste sich der Weltranglistenerste mit Platz drei bescheiden. Der Aserbaidschaner Schachrijar Mamedjarow und Judit Polgar spielten überragend und verbuchten 4,5:1,5 Punkte. Topalow wurde mit 2,5:3,5 Punkten Dritter vor dem überforderten niederländischen Schlusslicht Ivan Sokolov, dem nur ein Remis gegen den Bulgaren gelang. Beeindruckend war beim 10. Essent-Turnier der Kampfgeist. Von zwölf Begegnungen endeten lediglich zwei friedlich!
In außerordentlicher Form präsentierte sich Judit Polgar, nachdem sie im Sommer ihr zweites Kind zur Welt gebracht hatte. Nur Mamedjarow konnte ihr 1,5 Punkte abknöpfen und wurde dadurch Wertungssieger. Die Ungarin schlug Topalow zweimal! Sehenswert ist ihr Angriff aus der dritten Runde.
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Polgar,Judit (2710) - Topalow,Wesselin (2813) [B81]
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