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Hartmut Metz - Reinald Kloska
Vereinsmeisterschaft

von Reinald Kloska, September 2003

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   Nach fünf Runden in der Vereinsmeisterschaft führten Hartmut Metz und meine Wenigkeit mit 4 Punkten das Feld an. Der Weg dorthin hätte jedoch nicht unterschiedlicher sein können, was auch die Zweitwertung ausdrückt. Meine 11 Buchholzpunkte wurden nur von einem weiteren Teilnehmer unterboten, Hartmut's 14 Buchhölzer hingegen nur von Velimir überboten. Dennoch sagt das Reglement, dass um den ersten Platz ein Stichkampf auszutragen ist. Die Farben für diese Partie wurde von unserem Turnierleiter ausgelost, und immer wenn er das macht, erhalte ich die schwarzen Steine gegen Hartmut. Ich sollte unseren Turnierleiter bei Gelegenheit fragen, was eine für mich angenehmere Auslosung kostet. Aber so wurde nun wieder Caro-Kann geübt.

 










1.e4 Etwa drei Minuten überlegte Hartmut für diesen Zug, den er eigentlich immer spielt und den ich bereits vor Beginn der Partie auf das Partieformular schrieb. 1...c6 Ebenso selbstverständlich wie Hartmut's 1.e4 2.c4 d5 3.exd5 cxd5 4.cxd5 Oha, das hatte ich schon einmal gegen Hartmut. Damals spielte ich 4..Sf6 und Hartmut klammerte sich einfach an seinen Mehrbauern. Da ich seitdem in dieser Variante nicht schlauer bin als damals, entschloss ich mich zu 4...Dxd5 Nicht noch einmal wollte ich bereits im vierten Zug die Partie verlieren. [ Aber jetzt sehe ich doch einmal nach, was die Theorie so sagt: 4...Sf6 5.Lb5+ Sbd7 6.Sc3 a6 7.Da4 Tb8 8.Lxd7+ Dxd7 ( 8...Lxd7 9.Df4 b5 10.a3 Tb6 11.Sf3 e6 12.Se5 exd5 13.Sxd5 Te6 14.d4 Ld6 15.Se3 Dc7 16.Ld2 Lxe5 17.dxe5 Dxe5= ) 9.Dxd7+ Lxd7 10.d4 b5 11.a3 Lc8 12.Lf4 Ta8 13.Le5 Lb7 14.Lxf6 exf6 15.Sge2 Kd7 16.0-0 Le7 17.Tac1 Thc8= ] 5.Sc3 Dd8 6.Sf3 Sc6 7.d4 e6 8.Lc4 Sf6 9.0-0 Le7 10.a3 0-0 11.Te1 a6 12.Lg5 Te8 Hiermit wird die Theorie verlassen, die 12..b5 empfiehlt. Ich hätte mich daran halten sollen. Da ich aber ohne jegliche Theoriekenntnisse spiele, ist es erstaunlich, dass es immerhin 12 Züge dauerte, bis diese verlassen wurde. 13.Dd3 Sd5?! 14.Se4 b5 15.La2 h6?!+/- Obwohl ich an dieser Stelle am längsten überlegt hatte, fiel mir absolut kein anderer Zug ein. Irgendwann, so etwa nach 30 Minuten ergebnislosem Denken, dachte ich mir, dass ich mal wieder ziehen sollte ... und dabei kam eben h6 heraus. [ Besser wäre wohl 15...Lb7 mit der möglichen Folge 16.Sc5 Tb8 17.Lb1 g6 18.Lxe7 Dxe7+/= gewesen.] 16.Ld2?!= [ 16.Lxe7 Scxe7 17.Se5 Lb7 18.Df3 Tf8 19.Sc5+/= ] 16...Lf8 17.Tac1 Lb7 Bisher hatte ich mich erfolgreich gegen Lb7 gewehrt, nun ging es einfach nicht mehr. 18.Lb1 g6 Es drohte 19.Sc5 mit Angriff auf den Springer und Matt auf h7. [ Die Variante 18...f5 19.Sc5 Lxc5 20.Txc5 Df6+/= wollte ich nicht spielen, da ich die Schwäche auf e6 fürchtete - vielleicht zu unrecht.] 19.Sc5 Lxc5 [ Auf 19...Dc7 folgt 20.Txe6 Lxc5 ( 20...fxe6? 21.Sxb7 Dxb7 22.Dxg6+ Dg7 23.Txc6 Dxg6 24.Lxg6 Te7 25.Se5 Lg7+- und Weiß steht überlegen.) 21.Txe8+ Txe8 22.Txc5 Sf4+/= ; und 19...De7 führt zu der bereits bekannten Variante 20.Txe6 fxe6 21.Sxb7 Dxb7 ] 20.Txc5 Kg7 21.h4 Df6 Schwarz hätte auch mit 21..h5 gegenhalten können. 22.h5 Sce7?! 23.Se5 Tac8? Ein Bock der bei schlechtbleibender Stellung Material verliert. Nun ist die Partie eigentlich vorbei. Das war aber nicht besonders schlimm, denn die beiden Protagonisten waren mittlerweile allein im Spielsaal. Somit konnte niemand den Schnitzer beobachten, um mich danach hämisch grinsend zu unterrichten, dass er das gleich gesehen hatte. 24.Lxh6+ Den konnte ich nun wirklich nicht nehmen, denn nach der Gabel 25.Sg4+ wäre die Dame futsch. 24...Kh7 25.Dh3 25.Txc8 oder 25.hxg6+ wären adequate Züge für Weiß gewesen. 25...Kg8 26.Dg4 Mein Glück beginnt hier, denn Hartmut will die Partie nicht einfach durch einen weiteren Bauerngewinn gemütlich heimschieben, er will im Angriff gewinnen. Andernfalls hätte er [ 26.Txc8 Txc8 27.hxg6 fxg6 28.Sd7 Df7 29.Sc5 Tc7 30.Dxe6 ] ziehen sollen. 26...Sf5 27.Ld2 [ Besser sieht 27.hxg6 Sxh6?? ( 27...fxg6 28.Lg5 Dg7 ) 28.gxf7+ aus.] 27...Kh7 Da war er doch schonmal. 28.Sd7 Abermals nicht das Beste, wie wir auch am 29. Zug des Weissen sehen. [ 28.Lg5 Dg7 29.Sxf7 Dxf7 30.hxg6+ Dxg6 31.Txe6 oh weh!] 28...Dg7 29.Se5 Ratlosigkeit? 29...gxh5 Gut, dann greife ich halt zu. Immerhin mit einer Idee (meiner ersten in dieser Partie), die bei der aufkommenden Zeitnot des Gegners vielleicht greift. 30.Lxf5+ exf5 31.Dxf5+ Kg8 32.Sd7? Hier war er schon einmal und fühlte sich anscheinend nicht wohl. Sein zweites Auftauchen auf diesem Feld lässt Schwarz aufatmen und ...tatsächlich, die mit 30..gxf5 angedachte Idee greift! 32...Txe1+ Fritz würde es nicht besser machen. 33.Lxe1 Txc5 34.dxc5 Se3 Nun droht schon Einiges. 35.Sf6+ Der Rettungszug! 35...Kf8 36.Sh7+? Vergibt in hochgradiger Zeitnot die vorletzte Gewinnchance, die in [ 36.Dh3 bestand. 36...Dxg2+ ( 36...Dxf6 37.Dxe3 De6 spielt auf ungleiche Läufer. 38.Dc3 f6 39.b4+/- Dies dürfte auf Dauer nicht zu halten sein.) 37.Dxg2 Sxg2 38.Lb4 Kg7 Leider muss dem Abzugsschach 39.c6+ Tribut gezollt werden. 39.Sxh5+ Kg6 40.Sg3+/- ] 36...Kg8 [ Auch 36...Ke7 führt nur zum Ausgleich. 37.Df6+ Dxf6 38.Sxf6 Sxg2 39.Lc3 Sf4= ] 37.Sf6+ Kf8 38.Sh7+ Jetzt ist es endgültig Remis, denn hier bestand die letzte Gelegenheit zu Dh3. 38...Kg8 Und nun beschloss Weiß mit verbleibenden 6 Sekunden bis zum 40. Zug das Remis herbeizuführen. 39.Sf6+ [ Die Alternative wäre 39.Dg5 gewesen. 39...Dxg5 40.Sxg5 Sxg2 mit Ausgleich, auch wenn Schwarz noch auf den Bauern c5 aufpassen muss.] 1/2-1/2

Und was meint der Gegner? Dieselbe Partie mit Kommentaren von Hartmut Metz

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