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Berichte 2. Spieltag 05/06

Spielberichte der Kuppenheimer Schach-Mannschaften

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Erneut lausige Vorstellung

3,5:4,5-Niederlage in Waldshut-Tiengen

von FM Hartmut Metz

   Die Rochade Kuppenheim hat am zweiten Spieltag ihre Chancen auf den angepeilten Aufstieg in die zweite Bundesliga minimiert. Mit einer erneut lausigen Vorstellung unterlag der Oberligist in Waldshut-Tiengen mit 3,5:4,5 und steht nun mit 2:2 Punkten zu Buche. Ging die Niederlage von Ralf Großhans nach hartem Kampf gegen Mark Zichanowicz in Ordnung, verdarb Hans Wiechert mit leichtfertigem Spiel eine völlige Remisstellung. Er und sein Kontrahent Stephan Tschann besaßen in einem Schwerfigurenendspiel jeweils sechs Bauern sowie Türme und Dame. Anstatt mit einem Turmtausch ins Remis abzuwickeln, überließ Wiechert dem Waldshuter die Initiative und ging völlig unnötig unter. Noch krasser die Vorgänge an Brett fünf: Mario Hackel besaß im Duell der Zeitnotspezialisten gewaltigen Vorteil gegen Christian Palmer. Anstatt die weit bessere Zeit zu nutzen – um den 20. Zug herum standen 16 Minuten 63 auf Hackels Uhr gegenüber, etwas später waren es immer noch viereinhalb für Palmer und 16 für den Kuppenheimer -, ließ Hackel in deutlich überlegener Stellung Verwicklungen zu, anstatt den Kontrahenten kühl auszuspielen. Unrühmlicher Höhepunkt: Als das Remis mit Dame, Turm und jeweils fünf Bauern nicht mehr zu vermeiden war, führte der ehemalige DDR-Jugendmeister den nächsten Zug mit sieben Sekunden auf der Uhr nicht mehr aus – Zeitüberschreitung des Kuppenheimers im 40. Zug!!!! Palmer hatte noch drei Sekunden übrig für seinen letzten Zug. Das war bitter. Damit schienen alle Felle davongeschwommen zu sein.

   Hubert Schuh hatte früh mit Schwarz den Punkt gegen Norbert Friedrich geteilt. Marcel Vingerling sorgte nach Wiecherts Niederlage für das 1,5:1,5. Das unorthodoxe Bauernopfer nach 1.Sc3 Sf6 2.g4?! Sxg4 3.e4 wurde mit Initiative belohnt. Der Holländer eroberte sogar die Dame von Georg Vogelbacher, der Waldshuter erhielt aber mit Turm, Figur und Bauer Gegenspiel. In Zeitnot entschied jedoch der Kuppenheimer die Partie für sich. Großmeister Ludger Keitlinghaus besaß gegen Heinz Wirthensohn eine schöne Druckstellung. Der ehemalige schweizerische Nationalspieler verteidigte sich indes zäh. Im Turmendspiel konnte Keitlinghaus einen leichten Vorteil nicht in einen Sieg ummünzen. „Das hat Wirthensohn am Schluss optimal verteidigt“, räumte der Kuppenheimer Topspieler ein. So half es auch nichts mehr, dass sich Velimir Kresovic auf wundersame Weise in ein Remis retten konnte. Nach katastrophaler Eröffnungsmisshandlung konnte sich Schwarz bei vollem Brett nicht mehr rühren, und Helmut Eidinger musste sich nur noch aussuchen, wie er am einfachsten gewinnt. Der gewählte Übergang in ein Endspiel mit zwei Mehrbauern und jeweils einem Turm und Läufer war nicht der beste, aber auch leicht gewonnen – Eidinger verdarb die Stellung jedoch noch ins Remis.

   Nichtsdestoweniger war der Sieg von Hartmut Metz nicht mehr ausreichend. Den Waldshuter Topscorer der vergangenen Saison, Udo Düssel, überspielte er ungeachtet der schwarzen Königsgambit-Vorbereitung. Mangels Theoriekenntnissen agierte Metz mal wieder „innovativ“ und damit erfolgreich. In gewonnener Stellung unterlief Weiß jedoch eine Ungenauigkeit, wonach Düssel zurück ins Spiel kam. In beidseitiger Zeitnot übernahm Metz wieder die Regie. Eine Sekunde blieb dem Waldshuter Kapitän auf der Uhr, nachdem er seinen 40. Zug ausgeführt hatte. Der Kuppenheimer schaute dann 27 Minuten in die Stellung und entkorkte nach einer Damenumgruppierung den entscheidenden Mattangriff. Auf dem Damenflügel opferte Weiß seine Bauern und knackte damit den Schutzwall vor dem schwarzen König. Dank eines Läuferopfers gewann Metz anschließend die Qualität und stellte zudem unparierbare Mattdrohungen mit seinen drei Schwerfiguren auf. Damit war sein zweiter Saisonsieg perfekt.

   Im Aufstiegsrennen zeichnet sich bereits die Rückkehr von Untergrombach in die zweite Liga ab. Eppingen II kam gegen Lahr nicht über ein 4:4 hinaus. Untergrombach demonstrierte dafür beim 7:1 gegen Lampertheim, wie man mit einem schwachen Aufsteiger umspringt. Die Rochade hatte sich gegen dasselbe Team zu einem 4,5:3,5 gemüht.

 

Waldshut-Tiengen – Kuppenheim 4,5:3,5

1. Brett Heinz Wirthensohn – Ludger Keitlinghaus remis, 2. Norbert Friedrich – Hubert Schuh remis, 3. Udo Düssel – Hartmut Metz 0:1, 4. Stephan Tschann - Hans Wiechert 1:0, 5. Christian Palmer – Mario Hackel 1:0, 6. Helmut Eidinger – Velimir Kresovic remis, 7. Georg Vogelbacher – Marcel Vingerling 0:1, 8. Mark Zichanowicz – Ralf Großhans 1:0.

 

   Das Landesliga-Team spielte 4:4 gegen Iffezheim. Die Mittelachse um Reinald Kloska, Lutz Schäfer und Patrick Karcher fuhr die volle Ernte ein. Dafür unterlagen die Kuppenheimer Michael Lorenz, Florian von der Ahé und Ralf Gantner. Letzterer hatte in hochgradiger Zeitnot ein Matt in zwei Zügen ausgelassen, wonach stattdessen sein König von Markus Ehrlacher zur Strecke gebracht wurde. Dadurch reichte es der Kuppenheimer Reserve nur zu einem Saisonstart mit 3:1 Mannschaftspunkten, weil die Spitzenbretter Günther Tammert und Jochen Klumpp remisierten. Laut Tammert, der einen Bauern einstellte und trotzdem einen halben Punkt gegen Markus Merkel rettete, überzeugte vor allem Lutz Schäfer mit einfallsreichem Spiel. Karcher wahrte seine Serie für Kuppenheim und eilt weiter von Sieg zu Sieg! Jungstar von der Ahé unterlag schnell. Jörg Eiler wurde seiner Favoritenrolle gegen Rochade-Kapitän Lorenz gerecht.

   Negativ bemerkbar machen sich die großen Aufstellungssorgen der dritten und vierten Mannschaft. Die beiden Vorsitzenden Alexander Hatz und Fritz Kolb erwägen gar den Rückzug der vierten Mannschaft, sollte sich die Situation nicht deutlich bessern. Die Rochade hat zwar viele gute Leute auf der Rangliste stehen – doch die scheinen zum Großteil schachmüde zu sein. Diesmal fehlten von den Stammspielern früherer Jahre in der ersten bis dritten Mannschaft Joachim Kick, Hatz, Toni Stückl, Robert Miklos, Uwe Gantner, Kai Götzmann, Wolfgang Kaupp und Daniel Wörner. Selbst wenn man also keinen der alten Kämpen wie Reinhard Kühl, Heribert Urban oder Hermann Hettich hinzunimmt, ist ein komplettes Oktett nicht im Einsatz gewesen. Dermaßen stark ersatzgeschwächt verlor der Meister der Bezirksklasse bei Bühlertal II mit 3,5:4,5. Die Vierte gab gar kampflos die Zähler beim OSC Baden-Baden VII ab. Pfarrer Jürgen Biskup und Fritz Kolb gewannen in Bühlertal. Olaf Schneider, Frank Schäfer und Michael Waschek holten halbe Zähler. Am Spitzenbrett unterlag Ralf Wendelgaß gegen Sascha Daab. Außerdem zogen Ralf Ehret und Alexander Zlodi den Kürzeren.


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