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Badischer Mannschaftspokal 2008


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Viertelfinale, 16. Mai 2008:

Caissa-Rochade scheitert im badischen Pokal

1,5:2,5 im Viertelfinale gegen Hockenheim
Von FM Hartmut Metz

Die Caissa-Rochade Kuppenheim hat im badischen Pokal nicht an die Erfolge früherer Jahre anknüpfen können. Der dreifache Sieger scheiterte im Viertelfinale mit einem 1,5:2,5 am SV Hockenheim. Der Oberligist trat ohne seine Topspieler, GM Rainer Buhmann und IM Hannes Rau, an, weshalb der nominell gleichwertige Gastgeber sich durchaus Chancen ausrechnen durfte. Doch der Hausherr konnte die Gunst der Stunde nicht nutzen. Grund: Der Aufstellungspoker ging schief. Mit Hartmut Metz und Hubert Schuh hatte die Schachgemeinschaft die beiden nominell besten Spieler an den hinteren Brettern aufgeboten. Doch Schuh musste sich mit einem Remis gegen Blerim Kuci bescheiden, und der Erfolg von Metz über Thomas Löchel war zu wenig.

Da zuvor Velimir Kresovic und Ralf Großhans auf den Positionen eins und zwei gegen die starken Oleg Boguslavsky und Michail Nekrasov nichts zu bestellen hatten, war das Pokal-Match ohnehin schon entschieden. Kuci nahm daher in deutlich besserer Stellung das Remis-Angebot von Schuh an. Kresovic sprang Boguslavsky am Spitzenbrett mit Schwarz zu forsch an und geriet nach einem ungenauen Zug in die Bredouille. Ähnlich erging es Großhans gegen IM Nekrasov, der mit einem hübschen Schlussspiel sein Läuferpaar gekonnt zur Geltung brachte. Schade für Großhans, der damit seine erste Pflichtspiel-Niederlage in dieser Saison quittieren musste! Zuvor hatte der Kuppenheimer Topscorer nur ein paar wenige Remis im Pokal und der Meisterschaft abgegeben.

Kuppenheim - Hockenheim 1,5:2,5
1. Brett Velimir Kresovic (2245 Elo) - Oleg Boguslavsky (2413) 0:1, 2. Ralf Großhans (2170) - Michail Nekrasov (2373) 0:1, 3. Hartmut Metz (2326) - Thomas Löchel (2062) 1:0, 4. Hubert Schuh (2292) - Blerim Kuci (2180) remis.


2. Runde, 13. April 2008:

Caissa-Rochade und Metz im badischen Pokal-Viertelfinale

Zweite fordert Zweitligisten Kirchheim
Von FM Hartmut Metz

Die erste Mannschaft der Caissa-Rochade Kuppenheim und Hartmut Metz stehen im Viertelfinale des badischen Schach-Pokals. Der zehnfache Bezirkssieger Metz schlug in der Runde der letzten 16 Thomas Schnepel. Der Pforzheimer (1874 DWZ) wehrte sich jedoch wacker, ehe er im 41. Zug doch die Waffen strecken musste.

Eine schlechtere Figur als im Einzel-Wettbewerb gab der dreifache badische Pokalsieger Metz beim Gastspiel seiner Mannschaft in Walldorf ab. Ebenso wie der zweite Spitzenspieler, Hubert Schuh, misshandelte er die Eröffnung. Gegen Frank Martin Haas patzte Metz zwei Bauern für nichts ein, weil er zwei Varianten verwechselte. Erst im letzten Moment erkannte er den drohenden Figurenverlust und zog mit einem Beschwichtigungsopfer die Notbremse. Kritisch stand auch Schuh nach dem gewagten Eröffnungsexperiment 1.d4 f5 2.Lg5 h6?! gegen Carlos Hauser. Lange Zeit schien die Frage offen, ob der Gast in einem der beiden Duelle ein Remis ergattern kann, um in die dritte Runde einzuziehen. An den beiden hinteren Brettern war schon früh alles klar: Velimir Kresovic überspielte Waldemar Müller ungeachtet der schwarzen Steine. Der Walldorfer geriet in ein Doppelturm-Endspiel mit zwei Minusbauern, das er jedoch noch lange zäh verteidigte. Ralf Großhans überzeugte ebenso: Gegen Peter Schell gewann der Verbandsliga-Topscorer zwei Bauern und gab zwei Figuren für Turm und weitere zwei Bauern. Die vier Bauern samt Turm waren den Leichtfiguren weit überlegen, weshalb Großhans am schnellsten zum 1:0 vollstreckte.

Metz zog mit zunehmender Spieldauer den Kopf aus der Schlinge. Im 30. Zug hatte er zwar noch immer die zwei Bauern weniger, aber schon ordentliche Angriffschancen. Angesichts der zu erwartenden zwei Zähler an den hinteren Brettern bot die Kuppenheimer Nummer eins flugs den Friedensschluss an - angesichts von lediglich zweieinhalb Minuten für zehn Züge griff Haas nach dem Rettungsanker in der mittlerweile äußerst tückischen Stellung für ihn. Schuh musste sich auch zäh verteidigen und hatte Glück, dass Hauser nicht einen Bauerngewinn sah, der langfristig den Sieg im Leichtfiguren-Endspiel verheißen hätte. Mit einem inkorrekten Trick, der durch ein Damenopfer zu widerlegen gewesen wäre, rettete sich Schuh in ein Endspiel mit Dame und Läufer gegen Dame und Springer. Das war minimal besser für ihn, doch kaum zu gewinnen. So schlossen die beiden Parteien an Brett zwei Frieden. Kresovic konnte so beruhigt seinen Vorteil nach Hause schieben. Nach dem 3:1 trifft die Schachgemeinschaft nun auf den ambitionierten Oberligisten Hockenheim, der in Topbesetzung womöglich die höchste Hürde im Wettbewerb darstellt.

Die Kuppenheimer Pokal-Zweite stand im Achtelfinale gegen einen weiteren Favoriten vor einer Sensation: Trotz erheblicher Personalnot hätte das Team von Michael Lorenz fast den Zweitligisten Heidelberg-Kirchheim eliminiert. Nach einer kampflosen Niederlage hatten Marcel Vingerling und Michael Lorenz zumindest Chancen auf Unentschieden. Vingerling hielt gegen IM Oswald Gschnitzer an Brett eins gut mit. Lorenz ärgerte sich an Position drei über seine ausgelassene bessere Stellung. Im Leichtfiguren-Endspiel verwertete dann David Halt seinen Vorteil. Für den Ehrenpunkt beim 1:3 sorgte Markus Merklinger. Der Präsident der Caissa-Rochade leitete mit einem Figurenopfer einen fulminanten Mattangriff gegen den ehemaligen badischen Meister Klaus-Peter Zuse ein. Hätten seine beiden Kameraden die Unentschieden verteidigt, wäre mit dem 2:2 der Einzug ins Viertelfinale perfekt gewesen! Einziger schwacher Trost: Mario Hackel&Co., die nicht spielen konnten, sind so wenigstens auch gegen Hockenheim einsatzberechtigt.
Ralf Großhans Velimir Kresovic Markus Merklinger
Die drei Sieger der 2. Runde: Ralf Großhans, Velimir Kresovic und Markus Merklinger


1. Runde, 28. März 2008:

Lockerer Aufgalopp im Badischen Mannschaftspokal

Kuppenheim I siegt in Pforzheim mit 3:1 / Reserve siegt kampflos
Von FM Hans Wiechert

Im Badischen Mannschaftspokal 2008 hatte die Auslosung der ersten Mannschaft der Schachgemeinschaft in der ersten Runde ein Auswärtsspiel beim nordbadischen Landesligisten SC Pforzheim 06 beschert. Trotz Abwesenheit der Pokalstammkräfte Hartmut Metz und Velimir Kresovic, die bei einem Turnier im australischen Sydney verweilten, gingen die Knöpflestädter in der Aufstellung Hans Wiechert, Hubert Schuh, Ralf-Michael Großhans und Joachim Kick favorisiert in den Kampf. Für Pforzheim traten Thomas Schnepel, Udo Leibbrand, Dr. Christoph Mährlein und Oliver Linder an.

In allen vier Partien war zunächst nicht viel los, da die Akteure beider Teams solide Eröffnungen gewählt hatten. Wiechert, der nach Absprache mit Schuh an Brett eins mit den weißen Steinen agierte und sich vor dem Match in dem direkt neben dem Spielsaal gelegenen Tischtennisraum mit dem Hausmeister der Inselschule Pforzheim "warmgekontert" hatte (!), konnte aus der Eröffnung nichts herausholen und musste sich aufs Lavieren beschränken. Schuh gelang es im Duell mit dem DWZ-stärksten Pforzheimer Leibbrand im frühen Mittelspiel, mit einer "petite combinaison" einen Bauern zu gewinnen. Den Mehrbauern behielt er bis ins Schwerfigurenendspiel. Großhans hatte im Altinder gegen Dr. Mährlein von Anfang an eine gedrückte Stellung und mühte sich redlich um Ausgleich, während Kick im Duell an Brett 4 gegen den sehr passiv spielenden Linder von Anfang an die Initiative besaß. Alles in allem lief also zunächst alles "nach Plan".

Im weiteren Verlauf des Kampfes konnte Wiechert eine Ungenauigkeit seines Gegners nicht nutzen, sodass er sich letztlich in einer sehr scharfen Endspielstellung gezwungen sah, das Remis zu forcieren. Ein überzogenes Spielen auf Gewinn wäre, wie die anschließende Analyse ergab, sehr riskant gewesen. Einen prächtigen Springerzug, der zu einem gewinnträchtigen Endspiel mit Mehrqualität geführt hätte, hatte Wiechert während der Partie nicht gesehen, dieser konnte erst im Anschluss an die Partie im "stillen Kämmerlein" mit Computerhilfe gefunden werden, sodass das Remis in Ordnung geht. Unterdessen ließ Schuh seinem Gegner im Endspiel keine Chance und brachte Kuppenheim mit 1,5:0,5 in Führung.

In den letzten beiden Partien wurde lange gekämpft, zunächst konnte Großhans nach einem erzwungenen Damenverlust für Turm und Springer nach einer Ungenauigkeit seines Gegners einen starken Springer auf c5 installieren, welcher letztendlich dafür sorgte, dass Dr. Mährlein zähneknirschend ins Remis einwilligen musste. Im letzten Kampf des Nachmittags gelang es Kick im Turmendspiel trotz einiger Ungenauigkeiten letztendlich, seine während der gesamten Partie überlegene Stellung in einen ganzen Punkt umzumünzen.

Durch den 3:1-Erfolg hat das Kuppenheimer Flaggschiff das Achtelfinale des Badischen Mannschaftspokals erreicht - ebenso wie die Reserve, die gegen den SC Neuhausen zu einem kampflosen Sieg kam, was in der nunmehr 29-jährigen Vereinsgeschichte der Schachgemeinschaft ein Novum darstellt!

Die nächste Runde im Badischen Pokal wird in zwei Wochen ausgetragen.


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