Die Wahrheit über den BlitzcupDer beliebte Vereinswettbewerb der Rochade Kuppenheim gnadenlos enthülltvon Reinald Kloska, Februar 2002 |
Da sich in letzter Zeit die Fragen nach der Ermittlung der Blitzcupfaktoren häufen, hierzu einige Zeilen. Der Faktor wurde eingeführt, um allen Spielern eine etwa gleiche Chance zu bieten, ein Turnier zu gewinnen. Die Idee hierbei ist, aus möglichst vielen Spielen pro Teilnehmer deren Erfolgsgrad in Prozent zu bestimmen. Da das beste Ergebnis 100% ist (Fussballer behaupten zwar oft, sie hätten 140% Leistung gebracht, was zwar absoluter Blödsinn ist, doch muss man es ihnen nachsehen - woher soll ein Fussballer wissen was Prozent ist?) wird wie folgt gerechnet: 100 / Erfolgsgrad = Faktor - anders ausgedrückt: Erfolgsgrad x Faktor = 100 .
Erzielen alle Spieler eines Turnieres in demselben exakt ihren Erfolgsgrad, so sind alle Spieler punktgleich erster (und letzter). Dies kann jedoch kaum passieren, denn dann müssten auch hundertstel Punkte vergeben werden können. Zudem spielt die Tagesform eine grosse Rolle sowie die unterschiedliche Besetzung der einzelnen Turniere.
Durch diese spielstärkeabhängigen Faktoren ist es möglich, dass schwächere Blitz-Spieler die besseren hinter sich lassen. Es hat sich aber leider auch gezeigt, dass die guten Spieler mit einem niedrigen Faktor kaum noch eine Chance haben, ein Turnier zu gewinnen. Aus diesem Grund wurde eine Sonderregel eingeführt. Wer in einem Turnier ein 100%-Ergebnis abliefert, hat auf jeden Fall das Turnier gewonnen. Gibt es im gleichen Turnier einen oder mehrer Spieler, die mehr Punkte (nach Faktor-Multiplikation) haben, so ist der Punkthöchste, und nur dieser, Co-Sieger. Falls es mehrere Spieler gibt, die 100% erreicht haben, werden dem Ergebnisschreiber zwei Punkte abgezogen.
Da in der Regel aber viele gute Spieler an den Turnieren teilnehmen, ist es bisher nur wenigen gelungen, ein Turnier mit 100% abzuschliessen. Schwächere Blitzspieler hingegen holen oft 0 bis 1,5 Punkte, so dass auch hier die Chance auf einen Turniersieg leider gering ist. Wie die Erfahrung der letzten Jahre belegt, sind die mittelguten Spieler (also die der 2. Mannschaft) eindeutig im Vorteil. Diese Spieler räumen in der Regel das hintere Feld ebenso auf, wie unsere Cracks, was in der Regel aufgrund des Faktors ausreicht, um an den besten vorbeizuziehen, selbst wenn man diesen im direkten Duell unterliegt.
Bei Turnieren mit hoher Beteiligung hingegen sind die Leute mit Mammutfaktor eindeutig im Vorteil. Hier können sie ein paar Punkte gegen gleichstarke und schwächere Spieler erzielen, so dass sie am Ende die eigentlich besseren deutlich hinter sich lassen. Leider ist die Teilnahme an den Blitzcup- Turnieren gering, so dass sich in den letzten Jahren immer die gleichen Spieler im vorderen Feld platzieren können.
Um die Ermittlung des Faktors noch etwas besser erklären zu können, sehen wir uns das Beispiel Reinald Kloska an:
Turnier |
Anzahl Partien |
Erzielte Punkte |
Summe Partien |
Summe Punkte |
Prozent |
09.11.2000 |
10 |
6,5 |
10 |
6,5 |
65,00% |
25.01.2001 |
7 |
5 |
17 |
11,5 |
67,65% |
01.03.2001 |
8 |
3 |
25 |
14,5 |
58,00% |
19.04.2001 |
8 |
4,5 |
33 |
19,0 |
57,58% |
28.06.2001 |
6 |
5 |
39 |
24,0 |
61,54% |
02.08.2001 |
9 |
5 |
48 |
29,0 |
60,42% |
30.08.2001 |
10 |
7 |
58 |
36,0 |
62,07% |
06.12.2001 |
10 |
6 |
68 |
42,0 |
61,76% |
03.01.2002 |
7 |
6 |
75 |
48,0 |
64,00% |
14.02.2002 |
8 |
4 |
83 |
52,0 |
62,65% |
Die erste Spalte zeigt das Datum der letzten 10 Turniere, die für diesen Spieler aktuell zur Ermittlung des Faktors herangezogen werden. Spalte 2 gibt die Anzahl der Partien und Spalte 3 die erzielten Punkte des jeweiligen Turniers an. Die Spalten 4 und 5 summieren die Partien- bzw. Punktesumme an. In Spalte 5 erscheint der Erfolgsgrad in Prozent. Interessant sind vor allem die Summen und die Prozentzahl der 10. Zeile, denn diese sind die Basis für die Faktorermittlung. Reinald hat also in 10 Turnieren insgesamt 83 Partien gespielt und dabei 52 Punkte erzielt. Dies entspricht 62.65%.
Wird nun ein weiteres Turnier gespielt, so fällt das älteste Turnier aus der Wertung heraus und das neue Turnier wird unten angefügt. Es werden also immer die letzten 10 Turniere ausgewertet. Sind noch keine 10 Turniere gepielt, wie z. B. bei Hans Wiechert, so hat dies folgendes Aussehen:
Turnier |
Anzahl Partien |
Erzielte Punkte |
Summe Partien |
Summe Punkte |
Prozent |
02.08.2001 |
9 |
4,5 |
9 |
4,5 |
50,00% |
08.11.2001 |
10 |
5,0 |
19 |
9,5 |
50,00% |
14.02.2002 |
8 |
6,0 |
27 |
15,5 |
57,41% |
|
0 |
0 |
27 |
15,5 |
57,41% |
|
0 |
0 |
27 |
15,5 |
57,41% |
|
0 |
0 |
27 |
15,5 |
57,41% |
|
0 |
0 |
27 |
15,5 |
57,41% |
|
0 |
0 |
27 |
15,5 |
57,41% |
|
0 |
0 |
27 |
15,5 |
57,41% |
|
0 |
0 |
27 |
15,5 |
57,41% |
Hans hat also bisher in 3 Turnieren 27 Partien gespielt. Es gelang ihm die (magere) Punkteausbeute von 15,5, was bedeutet, dass er eine Erfolgsquote von 57,41% hat (bitte nochmals im obigen Beispiel von Reinald nachsehen und die Erfolgsquote vergleichen!). Weitere Turniere, die Hans spielen wird, werden nun Zeile für Zeile zugefügt, bis auch er 10 Turniere hinter sich hat. Zur Ermittlung des Faktors werden nun die Summen der letzten Zeile in eine andere Table übernommen:
Name | Partien | Punkte | Prozente | Faktor' | Faktor |
Caleta, Damir |
65 |
46,00 |
70,77 |
1,41 |
1,41 |
Gantner, Ralf |
70 |
11,00 |
15,71 |
6,37 |
5,00 |
Gantner, Uwe |
75 |
34,00 |
45,33 |
2,21 |
2,21 |
Götzmann, Kai |
77 |
28,50 |
37,01 |
2,70 |
2,70 |
Hackl, Mario |
9 |
7,00 |
77,78 |
1,29 |
1,29 |
Hatz, Alexander |
75 |
45,50 |
60,67 |
1,65 |
1,65 |
Kaupp, Wolfgang |
33 |
0,50 |
1,52 |
65,79 |
5,00 |
Kloska, Reinald |
83 |
52,00 |
62,65 |
1,60 |
1,60 |
Klumpp, Jochen |
75 |
48,00 |
64,00 |
1,56 |
1,56 |
Krauth, Alexander |
9 |
7,00 |
77,78 |
1,29 |
1,29 |
Kresovic, Velimir |
81 |
42,50 |
52,47 |
1,91 |
1,91 |
Lorenz, Michael |
81 |
29,00 |
35,80 |
2,79 |
2,79 |
Metz, Hartmut |
90 |
63,50 |
70,56 |
1,42 |
1,42 |
Miklos, Robert |
87 |
39,50 |
45,40 |
2,20 |
2,20 |
Schäfer, Frank |
38 |
2,50 |
6,58 |
15,20 |
5,00 |
Schäfer, Lutz |
37 |
13,50 |
36,49 |
2,74 |
2,74 |
Schuh, Hubert |
15 |
13,00 |
86,67 |
1,15 |
1,15 |
Stückl, Toni |
83 |
13,00 |
15,66 |
6,39 |
5,00 |
Tammert, Günther |
88 |
63,50 |
72,16 |
1,39 |
1,39 |
Tammert, Iamze |
57 |
36,00 |
63,16 |
1,58 |
1,58 |
Urban, Heribert |
42 |
4,50 |
10,71 |
9,34 |
5,00 |
Vingerling, Marcel |
35 |
26 |
74,29 |
1,35 |
1,35 |
Visnic, Vjeko |
23 |
0,50 |
2,17 |
46,08 |
5,00 |
Von der Ahe, Florian |
8 |
0,01 |
0,13 |
769,23 |
5,00 |
Walz, Günter |
7 |
0,50 |
7,14 |
14,01 |
5,00 |
Waschek, Michael |
88 |
21,00 |
23,86 |
4,19 |
4,19 |
Wiechert, Hans |
27 |
15,50 |
57,41 |
1,74 |
1,74 |
Zunker, Michael |
33 |
13,00 |
39,39 |
2,54 |
2,54 |
In der ersten Spalte erkennen wir auf Anhieb die Namen der bisher mit Faktor belegten Spieler. Die 2. bis 4. Spalte kennen wir aus den oberen Beispielen von Hans und Reinald. Der "errechnete Faktor" der 5. Spalte wird mittels der Formel (100 / Gewinnprozente) ermittelt. Dies ist jedoch nicht bei allen Spielern der endgültige Faktor, denn es ist ein Maximalfaktor vorgegeben (steht in der 1. Zeile, 1. Spalte über "Name" und ist derzeit auf 5,00 festgelegt). Deswegen existiert die Spalte 6, in der alle Faktoren, die grösser als 5,00 sind, auf 5,00 gesetzt werden. Diese Spalte zeigt folglich den für das nächste Turnier gültigen Faktor pro Spieler.
Problematisch ist es, einen Spieler ohne bisherigen Faktor einzubinden. Hier wird sein Ergebnis seines ersten Turniers gleich als Faktor für dieses Turnier herangezogen. In diesem Fall existiert sozusagen eine retroperspektive Faktorermittlung. Die Vergangenheit zeigte, dass es ohne 100%-Ergebnis kaum bis nicht möglich ist, dieses erste Turnier zu gewinnen.
Insgesamt gesehen ist die Faktorermittlung relativ einfach. Dies führt aber leider auch zu Schwächen des Systems und es wäre sicherlich sinnvoll, hier Verbesserungen einzuführen. Andererseits sollte der Faktor (oder was auch immer) leicht nachvollziehbar sein. Verbesserungen oder gänzlich andere Vorschläge würden wir sicherlich auch gerne einmal ausprobieren, also nicht zögern, sondern melden!