Verbandsliga Südbaden |
Rochade Express, Nr. 27, Seite 4ff, "Singen - Kuppenheim / Kuppenheim - Lahr / Hörden - Kuppenheim"
Singen - Kuppenheim 2,5:5,5
Endlich, ein Sieg! Lange mussten wir darauf warten. 259 Tage, eine Ewigkeit für Rochade-Verhältnisse. Dennoch war der Sieg für Eingeweihte keine Überraschung, denn trotz allem dauert eine Siegesserie immer noch an: seit Vereinsgründung hat die Erste jedes Auswärtsspiel außerhalb Mittelbadens gewonnen! Trotzdem, Serie hin oder her, auch in Singen gab es nichts umsonst. Oder doch? Jedenfalls zogen wir früh morgens los, mit der stillen Hoffnung auf den ersten Saisonsieg. Pünktlich waren wir auch dort, aber bevor es losging, mussten wir noch eine Viertelstunde auf Einlass warten. Das Warten sollte sich jedoch lohnen.
An allen Brettern kamen wir gut aus den Startlöchern, so dass man von Beginn an stets ein gutes Gefühl haben konnte. Ganz mächtig drehte dar Axel auf, der seinem Gegner mittels einer wahren Opferorgie gewaltig einzuheizen gedachte. Leider nahm dieser nicht nur die letzte Figur nicht, sondern fand auch eine ausreichende Verteidigung. Axel blieb leider nichts Besseres als Dauerschach. Mittlerweile hatte Toni eine Figur für zwei Bauern, und Jürgen Gersinska hatte im Sizilianer deutlich weniger Probleme als gegen Konstanz. Ein weiteres Remis zum 1:1 steuerte nun J. R. bei, der zwar gut begann, aber keinen siegbringenden Vorteil erarbeiten konnte.
Ein vorzeitiges Weihnachtsgeschenk erhielt ich am 3. Brett. Nach guter Eröffnung sah ich mich auf einmal vor scheinbar unlösbare Probleme gestellt. Folglich investierte ich eine halbe Stunde kostbare Bedenkzeit … und fand den Zug der Züge. Ich hatte meinen Turm in eine Fesselung gestellt, was mich glatt eine Figur kosten sollte. Jeder sah es sofort, nur mein Gegner nicht. Zum Glück, denn was ich nun von meinem jetzt völlig konfusen Gegenüber vorgesetzt bekam, war keinen Pfifferling mehr wert. 2:1 für uns. Besser machte es da Hartmut, der im geliebten Königsgambit kurzen Prozess machte. Sein unwiderstehlicher Mattangriff mit abschließendem Turmopfer bescherte uns das 3:1! Mit diesem Zwischenstand ging es nun in die Zeitnotphase, in der bei uns ja immer viel los ist. Die Hauptrolle spielte auch diesmal wieder Toni, in den Nebenrollen konnte man Jochen und Daniel bzw. deren Gegner bewundern. Während Toni immer noch den bereits erwähnten Materialvorteil hatte, stand Jochen ein wenig besser und bei Daniel konnte man nur ahnen, mit welchen Opfern er seinen Gegner zur Verzweiflung bringen wollte. Das schnellste Ende nahm es leider bei Toni, der zwar schneller spielte als sonst, sogar 50 Züge machte, aber der Hammer war trotzdem unten. Nur noch 3:2. Jochen liess sich nicht sonderlich aus dem Konzept bringen und stellte nach überstandener Zeitnot das 4:2 sicher. Bei diesem Spielstand brauchte Jürgen Gersinska nicht lange zu überlegen und bot trotz Mehrbauer Remis an, was nach kurzem Zögern vom gegner auch akzeptiert wurde. Der Mannschaftssieg war somit gesichert. Den Schlusspunkt zum 5.5:2.5 setzte schließlich Daniel. In typischer Manier lehrte er seinem Gegner das Fürchten. Taktisch klug nutzte er die Möglichkeiten seiner Stellung, hier und da ein kleines Opfer, bis der Gegner völlig die Übersicht verlor.
Zusammen mit Hartmut bot Daniel die beste Leistung an diesem Tag. Auf der Rückfahrt avancierte jedoch ein anderer zum "Spieler der Tages". Jürgen Gersinska erkämpfte sich noch 3 weitere Punkte gegen Flensburg und war somit mit einem Score von 3,5 Punkten der treffsicherste Rochadnik.
Einzelergebnisse: Metz 1, Ackermann 1, Hatz 1, Gersinska ½, Raub ½, Stückl 0, Klumpp 1, Aschenberg ½
Kuppenheim - Lahr 4:4
Einen weiteren Schritt in Richtung Tabellenspitze wollten wir gegen Lahr machen. Mit einer durch den Sieg in Singen gestärkten Moral schien dies durchaus möglich, obwohl Lahr als erster Gegner in dieser Saison stärker besetzt war als im Vorjahr. Vielleicht war dies der Grund, warum man an manchen Brettern etwas zu vorsichtig zu Werke ging. Voller Unternehmungslust aber sprühte Axel, der forsch gegen scheinbare Schwächen der gegnerischen Stellung vorging. Sein Gegenüber blieb aber völlig unbeeindruckt und eroberte ungestraft einen Bauern. Auch Jochen geriet in eine sehr verdächtige Variante und musste einen Bauern investieren.
Besser sah es an den vorderen Brettern aus. Am Spitzenbrett hatte Hartmut problemlos ausgeglichen und schickte sich sogar an in Vorteil zu kommen. Im ewig jungen Duell Ackermann - Schmider versuchte sich Daniel als Drachentöter, was leider nicht so recht gelingen wollte. Die von meinem Gegner gewählte Variante war zwar sicher, aber zu passiv, so dass ich keine Probleme hatte. Am 4.Brett bot sich das mittlerweile bekannte Bild: J. R. in der Eröffnung souverän, aber dann schafft er es immer irgendwie doch in Verlustgefahr zu kommen. Dank seiner Routine rettete er sich aber dann doch noch ins Remis. Das nächste Unentschieden produzierte leider ich. Zu wenig Mut hatte ich mitgebracht, um meinen Gegner noch ein wenig zu bearbeiten. Nicht mehr drin war dagegen bei Jochen, der zwar keine Sorgen mehr hatte, aber mit zwei Türmen gegen die Dame nicht mehr ausrichten konnte.
Ebenfalls ausgekämpft war das Remis von Jürgen Gersinska, der wegen einer Verletzung nur im Liegestuhl spielen konnte. Trotzdem kämpfte er bis zum bitteren Ende. 2:2 stand es somit, als die große Stunde von Toni anbrach. Der Knoten ist geplatzt. Ohne jegliche Zeitprobleme ließ er seinem Gegner nicht den Hauch einer Chance. Die so erzielte Führung wurde leider durch Axel wieder ausgeglichen, denn sein Gegner ließ sich auch durch weitere Opfer nicht beirren und sicherte seinem Team den ganzen Punkt. Es schien, als sollte die Entscheidung in der Zeitnotphase fallen. Zwar war Toni schon fertig, aber es war nicht minder spannend. Am Spitzenbrett behielt der Lahrer die bessere Übersicht und kam mit zwei Mehrbauern, aber ungleichen Läufern, ins Endspiel. Dagegen kam Daniel immer besser ins Spiel, ja es roch sogar nach einem Sieg. Leider fand er in den verbleibenden Sekunden nicht die entscheidenden Züge, und der Lahrer konnte seine Figuren wieder besser postieren. Spielentscheidendes tat sich plötzlich am 1.Brett: überzeugt vom sicheren Sieg zog Hartmuts Gegner ä tempo und stellte völlig unnötig einen seiner Freibauern ein. Zum Glück schafft es Hartmut doch immer wieder das bessere Ende für sich zu haben, das Remis war greifbar. Um letztendlich sicher zu gehen bot man ein 4:4 (Remisen am 1. und 2. Brett) an, was nach kurzer Diskussion auch akzeptiert wurde. Mit ausgeglichenem Punktekonto stehen wir nun auf dem 5. Tabellenplatz, den wir hoffentlich auch nach dem Spiel gegen Hörden noch halten können.
Einzelergebnisse: Metz ½, Ackermann ½, Hatz ½, Raub ½, Gersinska ½, Klumpp ½, Stückl 1, Aschenberg 0
Hörden - Kuppenheim 4:4
Na also, immerhin ein Unentschieden. Fast wäre die Revanche geglückt, obwohl in diesem Jahr alles unter ganz anderen Vorzeichen stand. Nicht wir, sondern die Hördener waren als klarer Favorit unter Erfolgsdruck. Zu gerne hätten wir beide Punkte mit nach Hause genommen, um so die Hördener vorerst von der Tabellenspitze zu holen. Aber in dieser Aufstellung war eigentlich nicht daran zu denken. Um unsere von der Schule gestressten Abiturienten zu entlasten, wurde das Spiel um zwei Wochen vorverlegt. Leider war Daniel an diesem Termin nicht abkömmlich. Außerdem sollte Dietmar die Zweite gegen Gaggenau verstärken, was bekanntlich nicht gelang, so dass Ralf Schubert zu seinem Debüt in der Ersten kam.
Nicht verhindern konnte dieser die 1:0 Führung für Hörden. Ralf war noch zu unerfahren, um gegen J. Karcher zu bestehen. Ansonsten sah es aber durchweg gut für uns aus. Am Spitzenbrett traf Hartmut nicht wie erwartet auf Günther Tammert, sondern auf Gerd Merkel. Hatte Tammert etwa Angst vor Hartmut? Wie auch immer, der Aufstellungspoker sollte sich nicht lohnen. Zunächst wurde Merkel darüber aufgeklärt, dass er sich in seiner Lieblingsvariante doch nicht so gut auskennt, während ich gegen Tammert im Skandinavier ebenfalls eine gute Variante auf das Brett bekam. Wie immer ohne Eröffnungsprobleme war J. R., dieses Mal gegen C. Karcher. Auch Neu-Hördener und Ex-Zweitbundesligaspieler Wetterau vollbrachte gegen Jürgen Gersinska keine Wunder. Ein geschlossener Sizilianer brachte keine größeren Probleme. Sehr gut sah es auch bei Jochen aus, der sich Zunker im Dameninder überlegen zeigte. Leider überschätzte er eine gewählte Variante und musste sich dann in einem Damenendspiel mit Remis begnügen. Ein weiteres Remis wurde von Axel gemeldet, der zwar erneut mit viel Biss spielte, aber sein Gegner konnte noch rechtzeitig die Stellung öffnen und kam so zum nötigen Gegenspiel. Das alte Übel kam inzwischen bei J. R. auf. Er hatte versäumt, selbst die Initiative zu ergreifen und überlies diese dem Gegner, der ihn auch prompt mattsetzte. 1-3! Sollte sich doch ein deutlicher Sieg des Favoriten abzeichnen?
Aber nicht doch. Wer diesem Glauben verfallen war, hatte versäumt, einen Blick auf die Bretter zu werten. Dort waren die Vorteile überall klar auf unserer Seite. Überraschend war dies vor allem am 2. Brett, wo ich im Mittelspiel für einen Zug schlief und so einen Bauern verlor. Aus völlig unerfindlichen Gründen zog mein Gegner dann plötzlich seinen Turm von der Grundreihe, und wie aus dem Nichts zeigte seine Stellung tödliche Schwächen. Vier Züge später war mein Sieg perfekt. Den Ausgleich zum 3:3 besorgte Jürgen Gers'inska, der bei einem Abtausch einen Zug weiter dachte als sein Gegner und den so erlangten Vorteil sicher zum Sieg führte. Nicht mehr rühren konnte sich auch Hartmuts Gegenüber, der, um nicht langsam ausgequetscht zu werden, sich unter Figurenopfer zu befreien versuchte. Dieser Weg erwies sich aber bald als der falsche, und Hartmut hatte keine Mühe die Partie zum Sieg zu führen. Somit 4:3 für uns, und es schien sogar ein Sieg möglich, denn Toni hatte noch alle Möglichkeiten. Einziges Problem war wie immer die Zeitnot. Wie bisher so oft fand unser Mann auch dieses Mal nicht die beste Variante. Zum Glück für die Hördener, die so noch einmal mit dem Schrecken davonkamen.
Einzelergebnisse: Metz 1, Hatz 1, Raub 0, Gersinska 1, Klumpp ½, Stückl 0, Aschenberg ½, Schubert 0
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Wetterau - Gersinska
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Metz - Merkel
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