Bargterheide Open |
Rochade Express, Nr. 30, Seite 10f, "Bargterheide Schachopen"
Ein willkommener Anlass, meinen alten Schachfreund Christian Dettweiler zu besuchen, war jenes Turnier nahe Hamburg, an dem ich mit Jörg Eiler teilnahm. Viel Prominenz war nicht gerade gekommen, abgesehen von einigen versprenkelten IM, FM und Bundesligaspielern, aber alle lokalen Größen.
Ich betrachtete das Turnier als angenehmes Zwischenspiel und ging ohne den gewohnten Siegeswillen an den Start, zumal eine eigenartige Bedenkzeit (2,5 Std. pro Partie) mich zunächst verwirrte. Um nicht zeitliche Probleme zu bekommen, entschloss ich mich ohne tiefes Eintauchen in die jeweilige Stellung zu spielen.
Die erste Runde brachte mir ein Anfangsopfer, das nichts sah und mir daher eine schöne Kombination ermöglichte. Den Zweiten überrollte ich positionell, ehe ich den Schleswig-Holsteinischen Jugendmeister Heinemann vorgesetzt bekam, über den Wunderdinge erzählt wurden, u. a. hat er mit 17 Jahren 70 Ingo. In einer interessanten Partie ergriff ich schnell die Initiative und brachte ihn in Schwierigkeiten , deren er sich aber leider dank einiger glänzender Einfälle entledigen konnte, so dass das Endspiel remis wurde.
Viel Glück benötigte ich in der nächsten Partie, wo mein Kontrahent mir eine mir unbekannte Eröffnung vorsetzte und bald besser stand. So spielte ich Vabanque und drohte ein Opfer, das bei exakter Annahme völlig verfehlt gewesen wäre, aber der gute Mann bekam die große Flatter und wickelte in ein Remisendspiel ab, das ich jedoch gewann - weil er noch immer den vergebenen Chancen nachtrauerte.
Runde 5 - genauso leicht zu gewinnen, wie ich in Runde 6 von Sönke Maus eingemacht wurde, denn dort offenbarte ich schlimme taktische Mängel und wählte eine dumme Eröffnung. Dafür entschädigte jedoch die letzte Partie, die einen Schlagabtausch von Kombinationen darstellte, der nach 17 Zügen Theorie 40 Züge lang dauerte. Die Zuschauer glaubten, dass fast jeder Zug der entscheidende Schlag sei - bis der Antwortzug kam. So wogte der Kampf bis ins Endspiel, das mein Gegner überzog, wonach ich hätte gewinnen können, aber zwei Zwischenzüge übersah, weshalb die Partie remis wurde. Das kostete mich neben dem dritten Platz auch 350 Mark, was aber auch nicht ganz gerecht gewesen wäre.
Nun noch meine Erstrundenpartie:
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Beckmann - Gerstner
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