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Stadtmeisterschaft Baden-Baden

REO - Das neue Format


Rochade Express, Nr. 30, Seite 14f, "Stadtmeisterschaft Baden-Baden 1988"

   Die diesjährige Stadtmeisterschaft, ausgerichtet von den Lichtentäler Schachfreunden, sah nach Meldeschluss 13 Teilnehmer am Start. Um eine ungerade Teilnehmerzahl zu vermeiden, spielte der Turnierleiter Jürgen Gersinska kurz entschlossen mit (außer Konkurrenz). Als Favoriten mussten Titelverteidiger Sutterer und der Berichterstatter herhalten. In der ersten Runde wurde mir der 15-jährige Jakowljevic zugelost. Nach prächtigem Gewürge war der Punkt in der Scheuer. Dafür wurde ich verdientermaßen in der nächsten Partie von Braunagel (Ingo 135) in 21 Zügen auseinandergeschraubt. Die nächste Partie gegen Frietsch (Ingo 153) führte ich nach drei feisten Böcken fast ebenso schnell zum Verlust. Damit war das Turnier eigentlich für mich gelaufen. Dafür rächte ich mich fürchterlich an Schuster. Nach einem erduselten Punkt gegen Wimmer und einem verdientem Sieg gegen Schröter, war ich dann doch noch vorne mit dabei. Die letzte Partie aber gegen Sutterer endete nach interessantem Verlauf remis. Das ergab folgenden Endstand: 1/2. Sutterer (damit Stadtmeister) und Gersinska je 5,5, 3. Braunagel 4,5, 4. Kraft 4,5, 5. Ackermann 4,5 - Damit schlitterte ich dank Buchholz an einem Buchpreis vorbei.

   Dafür belegte ich hinter unserem Jürgen (Ja, ja, er war gut drauf) im Blitzturnier den 2. Platz und kam so doch noch auf meine Kosten. Das Turnier hat mir eindrucksvoll gezeigt, wie schlecht man eigentlich trotz "Bingo" 100 (Bingo = Bombeningo) spielen kann. Dank der guten Atmosphäre beim Ausrichter (die Verpflegung und Betreuung durch unsere Turnierminna Lothar Sauerbaum war ausgezeichnet) war das Turnier in meinen Augen ein voller Erfolg. Schade nur, dass keine Ooser mitspielten. Nur beim Blitzturnier waren sie durch Gack und Batschari vertreten!











Braunagel - Ackermann
Stadtmeisterschaft Baden-Baden 1988


1.e4 c5 2.Sf3 e6 3.d4 cxd4 4.Sxd4 Sf6 5.Sc3 Sc6 6.Le3 Lb4 7.Ld3 d5 8.Sxc6 bxc6 9.e5
Soweit alles Theorie, aber das wusste zum Zeitpunkt der Partie keiner von uns beiden. 9...Sd7?! 9..d4!? mit einer ellenlangen Fortsetzung, die ich hier nicht herunterbeten will, gibt die Enzyklopädie an. 10.Dg4! Da5? 10..Lf8 ergibt immer noch Ausgleich. 11.0-0! Lxc3 12.bxc3 g6 Ergibt riesige Löcher, aber 12..Kf8 macht auch nicht den gesundesten Eindruck. 13.c4 dxc4 14.Le4 h5? Schwarz fehlen einfach gute Züge: [ 14...Sxe5 15.Dg5 ] 15.Dg5 Lb7 [ 15...Sxe5? 16.Lf4 ( 16.Ld4?? Sf3+ ) ; 15...Dxe5 16.Dxe5 Sxe5 17.Ld4 ] 16.Tab1 Dc7 17.Tfd1 Tg8 18.Td6 Sb6 19.Lc5?! [ 19.Lxb6 axb6 20.Tbd1 ] 19...Sd5 20.f4 Da5?? In der Hoffnung auf [ 20...Da5 21.Txb7 De1# ] 21.Txd5! Schaurig-scheußlich!
1-0













Ackermann - Schuster
Stadtmeisterschaft Baden-Baden 1988


1.e4 c5 2.Sf3 d6 3.d4 cxd4 4.Sxd4 Sf6 5.Sc3 a6 6.Lg5 e6 7.f4 Le7 8.Df3 Sbd7 9.0-0-0 Dc7 10.g4 b5 11.Lxf6
Alles brav nach Theorie heruntergespult, jetzt folgt [ 11.Lxf6 Sxf6 12.g5 Sd7 13.f5 usw., wie man in jedem Buch über die Najdorf-Variante nachlesen kann.] 11...Lxf6? 12.Lxb5! Am Brett gefunden, steht aber auch im Buch. 12...axb5 13.Sdxb5 Db8 14.Sxd6+ Kf8 15.e5 Le7?! [ 15...Lxe5!? ] 16.Sxc8! Dxc8 17.Txd7! Txa2 18.Sxa2 Dxd7 19.Td1 Da7 20.Kb1 g6 21.f5 Es wird ihm keine Ruhe gegönnt. 21...exf5 22.gxf5 f6 Verkürzt die Agonie. 23.fxg6 hxg6 [ 23...Kg7 24.exf6+ Lxf6 25.Dg4! ] 24.exf6 Dxa2+ Hat Weiß das etwa übersehen? Ja, aber dennoch findet er die versteckte Widerlegung! 25.Kxa2!! Eine Partie, die mich in spielerischer Hinsicht mit dem Turnier versöhnt hat.
1-0




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