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Swidler stürmt wie ein Kosake mit dem Säbel los

Baden-Ooser Bundesligaspieler zum vierten Mal russischer Meister

von FM Hartmut Metz, 20. September 2003

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   Schach-Weltmeister Wladimir Kramnik, der Weltranglistenerste Garri Kasparow und Anatoli Karpow sind der 56. russischen Meisterschaft ferngeblieben. Ex-Champion Karpow weilte wenigstens als Ehrengast in Krasnojarsk. Das ostsibirische Wirtschafts- und Kulturzentrum konnte sich anlässlich des 375. Stadtjubiläums trotzdem über ein Weltklassefeld freuen. 57 Großmeister, darunter 22 aus den Top 100, nahmen den Kampf um die 100.000 Dollar Preisgeld (20.000 für den Sieger) auf. Kein anderes Land bietet solch eine Leistungsdichte!

   Das 80-köpfige Feld beherrschten Alexander Morosewitsch und Peter Swidler. Beide holten sieben Punkte und lagen einen ganzen Zähler vor den Verfolgern. Auch dank des Sieges im direkten Vergleich hatte Swidler am Schluss knapp die Nase nach Feinwertung vorne. Der Baden-Ooser Bundesligaspieler gewann damit bereits zum vierten Mal den Landestitel.

 

Peter Swidler

Peter Swidler

 

   Der Endstand nach neun Runden: 1. Swidler, 2. Morosewitsch beide 7 Punkte, 3. Wladimir Malachow, Semen, Dwoiris, Wadim Swagintsew, Alexander Motilew, Alexander Grischuk, Alexander Chalifman, Sergej Wolkow und Jewgeni Najer alle 6.

   1628 gründete Andrej Dubenski mit 300 Kosaken ein hölzernes Fort, weil er die strategische Bedeutung Krasnojarsks erkannte. Wie ein Kosake mit seinem Säbel stürmte Swidler gleich in der ersten Runde auf Ruslan Scherbakow ein.

 










W: Swidler S: Scherbakow

1.e4 c5 2.Sf3 Sc6 3.d4 cxd4 4.Sxd4 Sf6 5.Sc3 d6 6.Lg5 Ld7!? [ 6...e6 ist die Hauptvariante.] 7.Dd2 Tc8 8.f4 Sxd4 9.Dxd4 Da5 10.e5 dxe5 11.fxe5 e6 12.0-0-0 [ 12.exf6 gewinnt keine Figur, weil darauf 12...Dxg5 folgt.] 12...Lc6 13.Sb5 Die Alternative besteht in [ 13.Lb5 ] 13...Lxb5 14.exf6 Lc6 Auch damit bleibt Scherbakow im Fahrwasser der Hauptvariante. Als spielbare Fortsetzungen gelten zudem [ 14...g6 und; 14...La4 ] 15.h4 g6 16.Lc4 Dc5? Erst das scheint die Neuerung zu sein. Der Zug ist von zweifelhafter Güte. [ 16...Lc5 17.De5 Lb4 18.Dxa5 Lxa5 19.h5 gxh5 20.Txh5 Lxg2 21.Lb5+ Lc6 22.Lxc6+ Txc6 23.Lh6+/= bescherte dem Anziehenden in Sutovsky - Thorhallsson (Gausdal 1995) ein leicht besseres Endspiel.] 17.Dd3! [ 17.Lxe6!? Dxd4 18.Lxc8 De5 19.The1 Dxe1 ( 19...Le4 verliert sofort nach 20.Lxb7 ) 20.Txe1+ Kd8 21.Lh3 Ld6 lässt Schwarz mit "nur" einem Minusbauern entkommen. Die Verwertung fällt danach schwer. Insofern erweist es sich als richtig, dass Swidler auf das Danaergeschenk verzichtet.] 17...Df5 18.Db3! Drückt konsequent weiter auf den neuralgischen Punkt e6. 18...Td8 19.Tdf1 Dg4 20.Lxe6! fxe6 [ 20...Dxe6 21.Te1 Le4 22.Da4+ b5 23.Dxb5+ Td7 24.Da4+- rettet Schwarz nicht.] 21.Tf4 De2 Die Dame muss e6 verteidigen. 22.f7+ Kd7 23.Td4+ Ld6 [ 23...Ld5 24.Dxb7+ Kd6 25.Lf4+ Kc5 26.Dc7+ Kxd4 27.Dc3+ Ke4 28.De5# erlaubt ein schönes Mattbild.] 24.Thd1 Ld5 [ 24...Kc7 25.Lxd8+ Txd8 26.Txd6 Txd6 27.Txd6 Df1+ ( 27...Kxd6 28.f8D+ ) 28.Td1 Dxf7 29.Dg3++- ist hoffnungslos mit einer Qualität weniger.] 25.Txd5! exd5 26.Dxb7+ und Scherbakow gab wegen [ 26.Dxb7+ Lc7 27.Txd5+ Ke6 28.Dc6+ Ld6 ( 28...Td6 29.Txd6+ Lxd6 30.De8+ Kd5 31.Dxe2 ) 29.Txd6+ Txd6 30.De8+ auf.] 1-0

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