Asmajparaschwili kommt mit blauem Auge davonGeorgier ausnahmsweise unschuldig im Knastvon FM Hartmut Metz, 4. Dezember 2004 |
Nach Ansicht einiger Schachspieler war es überfällig, dass Surab Asmaiparaschwili endlich einmal in den Knast kommt. Der Vizepräsident des Weltverbandes FIDE steht im Ruch, durch Betrügereien manchen Erfolg gefeiert zu haben. Dabei hätte es der derzeitige Weltranglisten-31. gar nicht nötig. Unter georgischen Topspielern gilt man allerdings als dumm, wenn man des schnöden Mammons wegen nicht Partien verkauft. So werden munter ohne Rücksicht auf die Schädigung anderer Ergebnisse manipuliert.
Zum Abschluss der Schach-Olympiade in Calvia (Mallorca) gab es vor allem ein unerwartetes Resultat an der Spitze: Armenien schlug Georgien mit 3,5:0,5 und sicherte sich zwar wegen des 3:1 der Russen über China nicht die erhoffte Silbermedaille hinter der Ukraine, aber immerhin punktgleich Bronze. Die auf Platz fünf verwiesenen Israelis witterten Betrug und formulierten an die FIDE ein Protestschreiben. Darin verweisen sie darauf, dass bei einem englischen Wettbüro ungewöhnlich viele Wetten auf das illusorisch wirkende 3,5:0,5 zugunsten Armeniens platziert worden waren.
Auch weitere Indizien lassen nur einen Schluss zu: Die Georgier verzichteten auf ihre beiden Spitzenspieler Asmajparaschwili und Georgi Kacheischwili, obwohl das letzte Match in solchen Turnieren immer von größter Bedeutung für die Endplatzierung ist. So kam als einziger Georgier Baadur Jobawa zu einem Remis - schließlich durfte die Baden-Ooser Bundesliga-Neuverpflichtung gegen Armenien nicht unterliegen. Das hätte nach bis dahin hervorragender Leistung den Verlust seines Brettpreises als bester Spieler bedeuten können. Und eindeutigster Beweis, dass der Wettkampf kaum mit rechten Dingen verlaufen sein konnte: Die auf Platz 21 abgerutschten Georgier liefen nach der Schlappe vergnügt durch den Turniersaal, berichtete der australische Großmeister Ian Rogers im Schach-Magazin 64. In solchen Fällen pflegen Schachspieler aber eher mit leichenbitterer Miene ihr schweres Los zu beklagen.
Von Asmajparaschwili sind Tricksereien bekannt. Als er Europameister wurde, konnte man dem 44-Jährigen keine Unregelmäßigkeiten nachweisen, es blieb nur bei Gerüchten. Einst katapultierte sich der ehemalige Top-Ten-Spieler in der Weltrangliste nach vorne, indem er ein Vierer-Turnier mit einem astronomischen Ergebnis gewann - später bestätigte selbst die zuweilen korrupte FIDE, dass bei diesem "Turnier" kein einziger Zug von ihrem heutigen Vizepräsident gemacht worden war. Lediglich die fiktiven Ergebnisse waren für die Weltrangliste eingereicht worden.
In Calvia wanderte Asmajparaschwili dann aber doch in den Knast - wenn auch im vorliegenden Fall eher unverschuldet. "Asmaj" wollte während der Schlusszeremonie auf die vergessene Verleihung des "Nona-Gaprindaschwili-Preises" hinweisen, weil die Namensgeberin und Exweltmeisterin aus Georgien dafür nach Calvia angereist war. Die spanischen Sicherheitsbehörden verpassten ihm aber ein blaues Auge, als der 44-Jährige zu rigoros auf die Bühne drängte. Anschließend inhaftierten sie den Georgier. Weil in Spanien montags auch noch ein Feiertag war, musste "Asmaj" ein verlängertes Wochenende in der Zelle schmoren, ehe ihn ein Richter auf freien Fuß setzte. Mancher Schachspieler hätte sich gewünscht, dass der FIDE-Vizepräsident noch etwas mehr Zeit bekommt, um im Gefängnis über seine Untaten nachzudenken.
Untadelig ging es in zahlreichen Duellen bei der Olympiade zu. Watu Kobese gelang beispielsweise ein sehenswerter Sieg für Südafrika. Der ehemalige Afrika-Meister erlernte seine Künste am Schach-Gymnasium in Altensteig von Ludek Pachmann.
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Kobese,W (2408) - Isajew,J (2424) [B33]
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