Süße Rache am KuchenbüffetOSC Baden-Baden am Brett gefräßiger als Karlsruher SFvon FM Hartmut Metz, 22. Januar 2005 |
Wenn wir schon keine Chancen haben, fressen wir ihnen wenigstens den Kuchen weg! Analog zu einem Zitat des einst wenig filigranen Fußball-Abwehrrecken Rolf Rüssmann ("Wenn wir hier nicht gewinnen, treten wir ihnen wenigstens den Rasen kaputt!") rechnete der ersatzgeschwächte Damen-Bundesligist Karlsruher SF beim übermächtigen Spitzenreiter OSC Baden-Baden mit einer herben Schlappe. "Eher haben wir Chancen bei der Eliminierung des Kuchenvorrats als auf Punkte an den Brettern gegen den OSC Baden-Baden", ulkte der Karlsruher Mannschaftskapitän Holger Kiefhaber mit Blick auf das badische Derby.
Tatsächlich setzten sich die Kurstädterinnen deutlich mit 4,5:1,5 durch, aber: "Während das Kuchenbüffet sich trotz tatkräftiger Unterstützung bei der Leerung durch OSC-Webmaster Thilo Gubler als zu reichhaltig erwies, gab es im Match der Reisepartner überraschenderweise gute Chancen auf einen Mannschaftspunkt für die KSF!", analysiert Kiefhaber in seiner launischen Nachbetrachtung. Um sich ganz dem Kuchen widmen zu können und die kräfteraubende Mühsal eines Verdauungsspaziergangs an die bis zu acht Meter entfernten Bretter zu vermeiden, verschanzten sich Gubler und Kiefhaber hinter ihren Laptops und verfolgten dort gemütlich die Live-Übertragung der sechs Partien im Internet.
Dort trauten der Baden-Badener und der zweitligaerfahrene Karlsruher ihren Augen kaum. Nicht etwa die nominell haushoch überlegenen Gastgeber um die Muggensturmerin Ketino Kachiani-Gersinska, die noch nie ein Meisterschaftsspiel verloren haben, bestimmten das Geschehen. Die abstiegsgefährdeten KSF hatten trotz eines raschen 0:2-Rückstandes die Möglichkeit zu einem 3:3.
Anna Onischuk; Foto: Metz
Am Spitzenbrett musste sich die deutsche Nummer eins, Kachiani-Gersinska, ihrer Haut erwehren, nachdem sie sich "verfressen" ans Material klammerte. In einer Variante hätte Anna Onischuk mittels eines genialen Damenopfers den vollen Punkt einstreichen können. Doch die Ukrainerin, deren Bruder Alexander inzwischen das US-Nationalteam anführt, verpasste den K.o.-Schlag.