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Braun operiert erfolgreich mit Weiß
17-jähriger Backnanger erfüllt in Wien erste Großmeister-Norm
von FM Hartmut Metz, 10. September 2005
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Arik Braun
Das Backnanger Ausnahmetalent Arik
Braun hat das Operation Capablanca-Turnier in der Wiener Kunsthalle
gewonnen. Der 17-Jährige holte bei seinem bisher größten
Erfolg 6,5:2,5 Punkte. In der vorletzten Runde bezwang Braun den Litauer
Sarunas Sulskis in einer spektakulären Opferpartie. Der Sieg gegen den
Turnierfavoriten war von besonderer Bedeutung: Damit ebnete der jüngste
Bundesligaspieler, der für Eppingen ans Brett geht, den Weg zu seiner
ersten Großmeister-Norm. Drei benötigt man, um vom Schach-Weltverband
FIDE den höchsten Titel auf Lebenszeit verliehen zu bekommen.
Braun wies in der Endabrechnung
in Wien einen halben Zähler Vorsprung vor dem niederländischen
Großmeister Karel van der Weide und Georg Meier (beide 6:3) auf. Der
18-jährige Trierer gehört wie Braun der deutschen Nachwuchs-Mannschaft
an, die mit Blick auf die Schach-Olympiade 2008 in Dresden gebildet wurde.
Trotz seiner Erfolge scheut Braun
eine Profikarriere. Zunächst einmal peilt er im Gegensatz zu
manch anderem Talent sein Abitur an. Physik finde ich
interessant, bekennt der Gymnasiast. Auf der Penne interessiert ihn
zudem vor allem Sport, speziell Fußball. Außer gegnerischen
Holzklötzchen jagt der Blondschopf in seiner Freizeit auch dem runden
Leder nach. Der Backnanger weiß, dass lediglich die ersten zehn der
Weltrangliste ein erkleckliches Einkommen erzielen. Der 17-Jährige hegt
schon Zweifel, ob ich überhaupt den Sprung in die Top 100 der
Welt schaffe. Deshalb klingt der Plan von Braun vernünftiger:
Nebenher zur Schule und später zum Studium kann ich ja auch Schach
spielen.
Wie gut das klappt, zeigte der
Eppinger Erstligaspieler in Wien mit Weiß gegen Sulskis.
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Braun,Arik (2475) - Sulskis,Sarunas (2535) [E39]
Operation Capablanca Wien (8), 01.09.2005
1.d4
Sf6
2.c4
e6
3.Sc3
Lb4
4.Dc2
c5
5.dxc5
0-0
6.a3
Lxc5
7.Sf3
b6
8.Lg5
Lb7
9.0-0-0
h6
10.Lh4
Le7
11.e4
a6
12.Td2
d6
13.e5
Se8
14.Lg3
Lxf3
15.gxf3
Ta7
16.De4
Td7
17.Ld3
g6
18.f4
Sg7
19.Thd1
Dc7
20.Kb1
Tfd8
21.Sd5!? Ein wagemutiger
Zug, der im Kampf um die Großmeister-Norm und den Turniersieg alles
riskiert. 21...exd5
22.cxd5
dxe5
23.fxe5
Db7? [Allein
23...Txd5! verspricht
Schwarz nicht nur Ausgleich, sondern großen Vorteil.
24.e6
Dc6
25.exf7+
Kf8
26.Lxb8
Txb8
27.Df4
Dd6
28.Dxh6
Lg5
29.Dh7
Lxd2
30.Lxg6
Se6 und alles ist unter
Kontrolle.] 24.Lc2
Sf5? Der zweite Fehler,
der umgehend auf den ersten folgt. Nichts erreicht Schwarz durch das
zunächst spielbar erscheinende
[24...Se6? , denn Weiß
opfert die Dame und gewinnt dabei viel Material:
25.dxe6!
Dxe4
26.Txd7
Txd7
27.exd7
Db7
28.d8D+
Lxd8
29.Txd8+
Kg7
30.e6
Sc6
31.Td7
Dc8
32.Txf7+
Kg8
33.Lb3
Sd4
34.Le5!
Sxb3
(34...Sxe6
35.Tf6 )
35.Tg7+
Kf8
36.e7+
Ke8
37.Tg8+ ;
24...Lf8 ist am besten.
25.e6!
(25.Lh4
Le7 )
25...Sxe6
26.dxe6
Dxe4
27.Txd7!
Dxe6
(27...Txd7
28.exd7 )
28.Txd8
Sc6
29.Ta8
Kg7
30.Txa6
Lc5
31.Ta4 mit spürbarem,
aber noch nicht entscheidendem Vorteil für den Anziehenden.]
25.e6 Nach dem
Bauernvorstoß steht Schwarz auf Verlust.
25...Td6
[25...fxe6
26.Dxe6+
Kf8
(26...Kh7
27.Df7+
Sg7
28.Dxg6+
Kg8
29.Dh7+
Kf7
30.Lg6+
Kf6
31.Lh4+
Ke5
32.Dxg7+
Kd6
33.Lg3+
Kc5
34.Dc3+
Kb5
35.b3
Lxa3
36.Ld3# ;
26...Kg7
27.Le5+ )
27.Dxg6
Sg7
28.Le5
Lc5
29.Dxh6
Tf7
30.d6
Ke8
31.Lxg7 ]
26.Lxd6
Lxd6
27.Tg1
Sg7
28.Dh4
De7
29.Dxh6
Le5
30.exf7+
Dxf7
31.Lxg6
Df4
32.Dh7+
Kf8
33.d6?
[33.Te2!
Dxh2
(33...Txd5
34.Dh8+
Ke7
35.Dxg7+ )
34.Txe5!
Dxe5
35.d6
Txd6
36.Dh8+
Ke7
37.Lc2 und die schwarze
Stellung bricht zusammen.]
33...Dxh2
34.Dxh2
Lxh2
35.Tgd1
Le5?
[35...Se6 muss geschehen.]
36.f4!
Lf6
[36...Lxf4
37.Td4
Lg5
(37...Se6
38.Te4 )
38.Tf1+
Kg8
39.Lf7+
Kh7
40.Th1+
Lh6
41.Lb3
Tc8
42.Lc2+
Txc2
43.Kxc2
Sf5
44.Tf4
Sxd6
45.Tf6 ]
37.Lc2?!
[37.Te2 ist präziser.]
37...Sd7
38.Th1
Se6
39.Th6
Kf7
40.f5
Sef8
41.Lb3+?!
[41.Tg2
Sc5
42.b4
Lg7
43.Th4
Scd7
44.Tc4
Le5
45.Tc6
a5
46.Ka2
axb4
47.axb4
Kf6
48.Kb3
Ld4 mit guten schwarzen
Verteidigungschancen.]
41...Kg7
42.Th5
Sh7?
[42...Le5
43.Tg2+
Kf6
44.Lc2
Lf4
45.Th4
Lg5
46.Te4
Sc5
47.Teg4
Le3
48.T2g3
Ld2
49.Td4
Le1
50.Tg2
a5
51.Td1
Lh4 macht Weiß
das Leben schwerer.]
43.Tg2+
Sg5
44.Le6
Sf8
45.d7! Braun hat
keine Eile, auf g5 zu nehmen.
45...Sfh7
[45...Sxd7
46.Thxg5+
Lxg5
47.Txg5+
Kf6
48.Tg6+
Ke5
49.Lxd7
Txd7
50.Txb6 wendet das Blatt
nicht.] 46.Tc2
Tf8
[46...Sf8
47.Tc6
Sxd7
48.Tc7
Sxe6
49.fxe6
Kg6
50.Td5
Se5
51.Txd8
Lxd8
52.e7!
Lxe7
53.Txe7 ist für
Sulskis hoffnungslos.]
47.Th1
Ld8
48.Ka2
Sf6
49.Tc6
Sg4
50.Te1
Sf6
51.Lc4
a5
[51...Sf3
52.Te3
Sd4
53.Tc8 ändert nichts.]
52.Tg1
Sxd7
53.Tg6+
Kh8
54.f6 Andere
Fortsetzungen gewinnen auch. Der Bauernzug ist jedoch ästhetischer,
weil Schwarz auf drei verschiedene Arten nehmen kann - aber jede verliert.
[54.f6
Lxf6
(54...Txf6
55.Th1+
Sh7
56.Tg8# )
55.Th1+
Sh7
56.Tgh6 ] 1-0 |
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