Chinesin Xu in glücklichen UmständenSchwangerschaft beflügelt Weltranglistensechste bei der WMvon FM Hartmut Metz, 1. April 2006 |
Xu Juhua hat ihr kleines, süßes Erfolgsgeheimnis erst nach der letzten Partie bekannt gegeben: Die Chinesin ist schwanger und erwartet im September ihr erstes Kind. Offenbar beflügelten die Mutterfreuden die 30-Jährige dermaßen, dass Xu Schach-Weltmeisterin wurde. Im Finale des Turniers im K.o.-Modus brachte die Weltranglistensechste bereits nach drei der vier Partien den Titel unter Dach und Fach. Leidtragende war Alisa Galliamowa. Die Russin musste sich wegen der 0,5:2,5-Schlappe schon zum zweiten Mal mit der Vizeweltmeisterschaft bescheiden.
Mit dem Erfolg in Jekaterinenburg zementierte China seine Vormachtstellung im Damen-Schach. Dominierte nach der ersten Weltmeisterin Vera Menchik (Großbritannien) die Sowjetunion mit sechs Champions von 1950 bis 1991, läutete Xie Jun die Zeitenwende ein. Ihre Regentschaft bis 2001 unterbrach lediglich die Ungarin Susan Polgar (1996-1999). Anschließend eroberte Zhu Chen die Weltmeisterschaft. Titelverteidigerin Antoaneta Stefanowa spielte in Russland schwach und schied schon in der zweiten der sechs Runden gegen die Polin Iweta Radziewicz aus. Nicht das einzige Opfer des Favoritensterbens, das nur Xu überlebte.
Elisabeth Pähtz konnte nicht an ihre früheren Erfolge bei Weltmeisterschaften anknüpfen. Die U20-Weltmeisterin aus Erfurt unterlag zum Auftakt trotz 1:0-Führung in der Verlängerung der gebürtigen Chinesin Zhaoqin Peng, die mittlerweile unter niederländischer Flagge antritt. Die nächste potenzielle Weltmeisterin aus dem Reich der Mitte steht bereits in den Startlöchern: Die erst zwölfjährige Yifan Hou schaltete erst die Russin Nadeschda Kosinzewa und dann die ebenfalls hoch gehandelte Ukrainerin Natalia Schukowa aus. Erst die Georgierin Nino Churtsidse bremste das neue Wunderkind mit 2:0 aus.
In der dritten Partie stand Galliamowa vor dem Ausgleich. Doch nach mehreren schwachen Zügen der 33-Jährigen konnte Xu ein viertes Duell verhindern und uneinholbar in Führung gehen.