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Kickschuh rettet Rochade!

Die Einzelbilanzen der Kuppenheimer Oberligaspieler

von FM Hartmut Metz, 11. April 2005

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   Die Einzelbilanzen der Rochade sind in der abgelaufenen Oberliga-Saison sehr bescheiden ausgefallen. Kuppenheim musste gleich mehrere Ausfälle verkraften, weshalb der vierte Platz noch direkt gut ist. Mehr oder minder hat die Kombination "Kickschuh" die Schachgemeinschaft vor dem Abstieg gerettet. Hubert Schuh ragte am zweiten und dritten Brett ohne Niederlage heraus. Joachim Kick steigerte sich nach miserablem Start und hievte sich letztlich auch noch auf 5,5/9. Mit 36:36 Brettpunkten fiel das Ergebnis der Rochade auf den ersten Blick ausgeglichen aus – doch gleich fünf kampflose Erfolge flossen darin ein! Ohne diese wäre Kuppenheim vermutlich ins Schleudern gekommen ... Auch wenn der Vorjahres-Vizemeister davon profitierte, ist es prinzipiell kläglich, wenn in der gesamten Oberliga-Saison 25 Partien kampflos abgeschenkt werden! Immerhin handelt es sich doch um die dritthöchste deutsche Spielklasse. Neben den Freiburger SF, auf deren Kappe exakt ein Dutzend kampflose Niederlagen gehen, taten sich zudem Konstanz (acht) und selbst Meister OSC Baden-Baden II (zwei) unrühmlich hervor. Ein Musterbeispiel an Einsatzwillen ist im Gegensatz dazu Absteiger Slavija Karlsruhe! Mit nur neun Mann kam der Tabellenvorletzte aus und trat stets vollzählig an. Über die Kuppenheimer Spielmoral braucht man auch nicht zu klagen. Im letzten Saisonspiel kam Alexander Hatz als zehnter Akteur zum Einsatz. Nachstehend alle Rochade-Akteure in der Einzelkritik (in der Reihenfolge des Brettdurchschnitts):

 

1,0. Giorgi Matscharaschwili +1 =0 -3 1/4
Der Georgier war am ersten Brett doch überfordert. Gegen die starken Gegner bis hin zu dem GM-Niveau besitzenden IM Rainer Buhmann (2532 Elo) unterlag Matscharaschwili dreimal. Gegen Ladenburg hätte er wohl gewonnen, strich jedoch den Punkt kampflos ein. Etwas weiter hinten ist Matscharaschwili sicher besser aufgehoben.

 

1,4. Hartmut Metz +1 =6 -2 4/9
Am ersten Brett kann sich die Ausbeute des FM sogar sehen lassen: Außer dem kampflosen Zähler zum Rundenschluss gegen Konstanz remisierte Metz stets ganz vorne. Doch ausgerechnet eine Position dahinter schwächelte er. Gegen die zwei nominell Schwächsten, den Ladenburger Bernhard Geyer und den Lahrer Hans-Elmar Schwing, zog der 40-Jährige den Kürzeren. Bei Siegen über die beiden wäre die Bilanz gut ausgefallen, so ist sie mäßig.

 

2,4. Hubert Schuh +2 =7 -0 5,5/9
Überragender Mann des Oberligisten! Keine Partie gegen starke Gegner zu verlieren, spricht schon genug für sich. Verlustgefahr schien Schuh heuer nicht zu kennen. Sein trockenes Spiel führt zwar oft zur Verflachung der Stellungen, ist aber aus Mannschaftssicht perfekt. Der Kuppenheimer Fels in der Brandung an den vorderen Brettern, die stets ein Problemfall bei der Rochade sind.

 

3,4. Velimir Kresovic +1 =1 -7 1,5/9
Eine katastrophale Saison für Kresovic! Selbst seinen einzigen Sieg strich der Taktiker noch kampflos ein! Somit gelang ihm lediglich ein Remis gegen den Karlsruher Christian Nadj, das beim Stand von 4:3 für Slavija auch mehr geschenkt war. Allerdings hatte Kresovic in dieser wie in anderen Partien Gewinnchancen ausgelassen. Symptomatisch war die letzte Begegnung gegen Alfred Weindl, in der der Kuppenheimer in gegnerischer Zeitnot die Dame einstellte, anstatt in drei Zügen leicht zu gewinnen. Es kann in der nächsten Saison nur besser werden.

 

4,4. Mario Hackel +4 =2 -3 5/9
Das Ergebnis trügt und ist schwach für den ehemaligen DDR-Jugendmeister. Zwei Punkte strich Hackel nämlich kampflos ein. Und 3/7 sind für sein Können definitiv zu wenig! Haarsträubende Zeitnot brachte ihn ein ums andere Mal um die Früchte seiner Denkarbeit. Wenn er anfangs etwas schneller spielen könnte, wäre Hackel ein Punktegarant - so ist er ein unsicherer Kantonist.

 

5,5. Hans Wiechert +4 =2 -2 5/8
Zunächst schien Wiechert der Spieler der Saison zu werden. Mit 5/6 eilte der FM von Sieg zu Sieg. Zwei Niederlagen gegen Baden-Baden II und Waldshut-Tiengen verdarben indes die glänzende Bilanz. Die 62,5 Prozent sind aber natürlich in Ordnung, auch wenn mehr möglich war.

 

6,3. Günther Tammert +2 =5 -2 4,5/9
Eindeutig zu wenig, was Günther Tammert für seine Spielstärke holte. Zu oft denkt er über Unentschieden nach, anstatt die Gegner über den Tisch zu ziehen. Die zwei Niederlagen gegen Ladenburg und Konstanz waren überflüssig. Hätte er in diesen 1,5 Punkte eingefahren, wäre die Bilanz angemessen ausgefallen. Ein ausgeprägterer Siegeswillen würde bei Tammert Wunder wirken.

 

6,8. Marcel Vingerling +2 =2 -1 3/5
Der Holländer konnte nicht so überzeugen wie in den Vorjahren. Erstmals seit langem verlor Vingerling sogar eine Partie gegen Slavija Karlsruhe. Hätte er dort gepunktet, sähe sein Score ganz anders aus. Insgesamt bleibt der kampfeslüsterne Vingerling jedoch eine Stütze des Teams, auch wenn diesmal nicht alles nach Wunsch lief.

 

7,9. Joachim Kick +4 =3 -2 5,5/9
Nach seinem grausamen Start mit 0,5/3 fing sich Kick. 5/6 lautete seine Bilanz danach! Von der Eröffnungsvorbereitung könnten sich seine Mannschaftskameraden einiges abschneiden. Ebenso von seinem Einsatzwillen. Dass sich das achte Kuppenheimer Brett noch immer verbessert, bewies Kick zuletzt bei der badischen Meisterschaft. Neben Schuh und Wiechert bester und erfolgreichster Kuppenheimer.

 

8,0. Alexander Hatz +1 =0 -0 1/1
Der "Mister 100 Prozent" bewies bei seinem einzigen Einsatz zum Abschluss gegen Konstanz, dass man ihn immer gefahrlos bringen kann. Hatz sackte souverän den Punkt ein. Vielleicht sollte die Rochade künftig öfter durchwechseln, um den Gegnern die Vorbereitung zu erschweren.

 

Fazit: "Kickschuh" sollten mal mit ihren Stiefelspitzen den ein oder anderen Mannschaftskameraden in den Allerwertesten treten, damit diese engagierter und erfolgreicher zur Sache gehen ...


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