Meine Lieblingsbücher Computerschach-Bücher kurz vorgestellt von Robert Miklos, September 2004 |
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Feng-Hsiung Hsu: Behind Deep BlueFeng-Hsiung Hsu war die treibende Kraft hinter dem IBM-Projekt Deep Blue, dem ersten Schachcomputer, der einen amtierenden Weltmeister zuerst in einer Schachpartie besiegte (1996) und dann sogar in einem Match schlug (1997). In diesem Buch erzählt Hsu das Ganze aus seiner Perspektive. Der Autor hat sich bis 2002 Zeit gelassen - und es ist sehr gut geworden. Leider kommt das Schach ein bisschen zu kurz, Hsu streut allerdings in den Text Anmerkungen zu den Schachzügen ein, Diagramme dazu gibt es auch noch und die unkommentierten Partien im Anhang. Ansonsten wirft das Buch teilweise ein neues Licht auf das Jahrhundert-Match und das Drumherum, u.a. die wirklichen Gründe für einige merkwürdige Züge von Deep Blue und eine plausible Erklärung für den Verlauf der letzten Partie, in der Garry erstaunlich schnell verlor. Die Sprache ist locker-humorvoll und nicht zu technisch gehalten - allerdings Englisch. |
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Daniel King: Kasparov vs. Deeper BlueDas Gegenstück zum vorherigen Buch: Ein typischer Schnellschuss zum Match von 1997 (die Hälfte befasst sich mit der Vorgeschichte, wobei der bekannte Schach-Großmeister King kurz auch auf das Computerschach allgemein eingeht und auch von seinen eigenen Erfahrungen berichtet). Die Partien sind sehr auführlich und auch für Anfänger nachvollziehbar kommentiert, allerdings vermenschlicht King den Computer oft. Amüsant ist es, Kings Vermutungen über die Gründe für einen Computer-Zug zu lesen und mit Hsus Anmerkungen aus dem vorherigen Buch zu vergleichen. Die Partiekommentare sind eher oberflächlich, das Englisch auf einfachem Schulniveau. Leider hört das Buch nach der letzten Partie und der dazu gehörigen Pressekonferenz abrupt auf. |
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Dieter Steinwender, Frederic Friedel: Schach am PCDas Buch berichtet über die Geschichte des Computerschachs, stellt die 1995 aktuellen Schachprogramme vor und präsentiert auch sonst so ziemlich alles, was zum Thema Computerschach dazu gehört. Was das Buch sicherlich auch zum begehrten Kultobjekt macht (es ist längst ausverkauft und nein, mein Exemplar kriegt keiner!) ist nicht das Vorwort von Kasparow, sondern der letzte Teil "Wir schreiben ein Schachprogramm" von Dr. Christian Donninger, in dem der Nimzo-Programmierer lehrreich und oft humorvoll ein einfaches didaktisches Schachprogramm (in C und Basic) vorstellt und sehr ausführlich erklärt. |
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David Levy: Computer Chess CompendiumEine Sammlung von wichtigen alten aber nicht unbedingt veralteten Texten zu Computerschach, angefangen mit Shannons Klassiker "Programming a Computer for Playing Chess" von 1950, dazu eine Sammlung von Computerschach-Partien und eine riesige Bibliografie, alles auf dem Stand von 1988. Es ist aber keine leichte Kost, manche Texte nehmen es ganz genau mit der mathematischen Beschreibung, das Englisch ist auch nicht immer einfach. |
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Jonathan Schaeffer: One Jump AheadIch hatte damals eine Rezension dazu gelesen, so in etwa: "Rennen Sie! Rennen Sie los und kaufen Sie es, Sie werden es nicht bereuen." Also rannte ich, kaufte es und ließ es nicht mehr los, bis ich es fertig durchgelesen hatte. Es geht dabei primär nicht um Schach, sondern um Dame (Checkers). Schaeffer hat allerdings auch Schachprogramme geschrieben und Turnierschach gespielt, das lässt er alles in die Geschichte (kurz zusammengefasst: sein Programm Chinook arbeitet sich hoch zum WM-Titel) reinfließen - zumal er kaum Ahnung von Checkers hat und es wie Schach angeht. Die Sprache ist sehr lebhaft, das Englisch auf eher höherem Niveau, mit Diagrammen und Partienotationen zu Checkers, die Nichteingeweihte kaum stören dürften. |
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Robin Smith: Modern Chess AnalysisWie erfährt das Duo Mensch (langsam, ungenau, genial) und Maschine (schnell, genau, dumm) die Wahrheit über eine Schach-Stellung? Dieses Buch bietet die Antworten, en passant lernt man noch einiges über Strategie, Taktik und Computer; viele ausführliche Erklärungen machen das Buch lesenswert. |